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Weltweit

Taipeh: Smarte Stadt mit hoher Beliebtheit bei Expats

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Taipeh überzeugt Unternehmen wie Expats aufgrund seiner zukunftsorientierten Ausrichtung. Auch im Kampf gegen die Coronapandemie glänzt die Metropole.

Taipeh gilt nicht nur als ein idealer Wirtschaftsstandort für internationale Firmen, sondern ist auch bei Expats weltweit beliebt – zumindest, wenn es nach einer Erhebung des Netzwerks InterNations geht. Dort belegte der zu China gehörende Inselstaat von 2016 bis 2019 den Spitzenplatz im Ranking der beliebtesten Expat-Städte. Besonders angetan waren die befragten Auslandserwerbstätigen von der hohen Lebensqualität vor Ort. Fast alle Expats (98 Prozent) sind mit dem Nahverkehr zufrieden (gegenüber 70 Prozent weltweit), und die Mehrheit (94 Prozent) bewertet die medizinische Versorgung positiv (gegenüber 73 Prozent weltweit).

Taipeh ist auch eine der führenden Städte bei Finanzen und Wohnen mit einem vierten Platz im weltweiten Vergleich. Etwa sieben von zehn Expats sind mit den Lebenshaltungs-Kosten (71 Prozent gegenüber 43 Prozent weltweit) und mit ihrer finanziellen Lage zufrieden (69 Prozent gegenüber 57 Prozent weltweit). Auch in Sachen Sicherheit kann Taipeh punkten: 96 Prozent der Expats fühlen sich in der Metropole sicher, verglichen mit 81 Prozent weltweit.

Zudem hat Taipeh hat bei den Ranking-Faktoren Arbeiten und Eingewöhnung nur geringfügig schlechtere Bewertungen als andere Städte. Dass sich Expats manchmal mit dem Einleben schwertun, liegt hauptsächlich daran, dass sie mit der Landessprache zu kämpfen haben, während die Stadt aber nach wie vor unter den Top 10 für Freundlichkeit sowie Freunde und soziale Kontakte rangiert. Vier von fünf Befragten (80 Prozent) beschreiben die örtliche Bevölkerung als freundlich zu ausländischen Mitbürgern (gegenüber 64 Prozent weltweit). Zwei von drei (67 Prozent) sind mit ihrem Sozialleben zufrieden (gegenüber 55 Prozent weltweit).

Vorbildliches Corona-Krisenmanagement

Im letzten Jahr stachen Taipeh und Taiwan besonders durch ihre herausragende Rolle bei der Eindämmung der Coronapandemie hervor. Seit Mai 2020 ist die Binnen-Infektionsrate extrem niedrig und bleibt weiter stabil. Das Land hat aus der MERS-Krise 2003 gelernt und entsprechende organisatorische Strukturen etabliert sowie vorausschauende Maßnahmen ergriffen, die dazu beigetragen haben, die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Hinzu kommt ein außergewöhnlich gutes Gesundheitssystem, das zu den besten der Welt gehört.

Auch das wirtschaftliche Krisenmanagement bekommt hervorragende Noten von ausländischen Unternehmen und Expats. Laut einer Umfrage der AHK Taipeh sind 87 Prozent der befragten Mitglieder sehr zufrieden bis zufrieden mit den Maßnahmen der Regierung im Zusammenhang mit der Pandemie. Kein einziges Unternehmen fühlt sich in schlechten Händen. Dennoch geht die Pandemie nicht spurlos an den deutschen Unternehmen vorbei. Der besagten Umfrage zufolge spüren mehr als 80 Prozent die Auswirkungen der Pandemie auf ihre geschäftlichen Aktivitäten am Standort Taipeh und Taiwan, 28 Prozent sogar deutlich. Als Grund geben sie hauptsächlich die rückläufige Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen an. Nichtsdestotrotz hofft Taiwan aufgrund des guten Corona-Krisenmanagements auf eine zweite Investitionswelle internationaler Firmen.

Laut einem aktuellen Bericht von Germany Trade and Invest (GTAI) haben in den letzten zwei Jahren rund 200 Firmen unter anderem aufgrund von Anreizen der Regierung ihre Produktionseinheiten im Wert von 26 Milliarden US-Dollar nach Taiwan verlegt. Die Insel bietet nämlich ein attraktives Standortpaket, dazu gehören eine hervorragend ausgebaute Infrastruktur, verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen und Institutionen, eine gute Zahlungsmoral sowie ein stabiles Lohnniveau.

Internet-of-Things-Ausrichtung zieht Global Player an

Auch viele internationale Firmen wählen Taiwan und Taipeh als Standort. GTAI zufolge gab etwa Microsoft im August 2020 bekannt, ein Internet of Things (IoT) Excellence Center in Taiwan zu gründen. Nach Angaben des Ministry of Economic Affairs and Energy soll die Initiative vor allem Forschungsaktivitäten in den Bereichen 5G und Künstliche Intelligenz vorantreiben. Weitere Schwerpunkte der Förder- und Ausbildungsmaßnahmen sind demzufolge die Elektronikindustrie, Halbleiter, Netzwerktechnologien und Präzisionsmaschinen.

Weiterhin kündigte Google im September 2020 an, das dritte Datencenter des Unternehmens in Taiwan in der Provinz Yunlin im Rahmen seiner Initiative Smart Taiwan aufzubauen. Die Investitionen sollen fast 700 Millionen US-Dollar betragen und es ist geplant, den Betrieb bereits im Jahr 2022 aufzunehmen.

Bereits im Jahr 2019 erwirtschaftete Taiwan mit dem IoT-Sektor 43,6 Milliarden US-Dollar. Auch deutsche Unternehmen intensivieren ihre Aktivitäten in Taiwan aufgrund dessen technologischer Fortschritte. So eröffnete etwa der TÜV Rheinland im Oktober 2019 ein IoT Excellence Center in Taipeh. Unternehmensangaben zufolge wurden 100 Millionen US-Dollar in dieses Center investiert, das dazu beitragen soll, IoT-basierte Technologie sicherer zu machen. Konkret sollen die Bereiche Smart Home, Autotronik, Medizinelektronik und Unterhaltungselektronik angeboten werden.

Im August 2019 unterzeichneten Deutschland und Taiwan zwei gemeinsame Erklärungen zur intensiveren Zusammenarbeit im Logistiksektor, was auch selbstfahrende Fahrzeuge beinhaltet. Taiwan wolle von Deutschland als einer der führenden Nationen in diesem Sektor lernen, hieß es in einer Presseerklärung.

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Taipeh in Top Ten der des Smart-City-Index

Taipeh und Taiwan als Standort für modernste Internet-Technologie ist keineswegs Produkt eines Zufalls. 2019 belegte Taipeh im allerersten Smart City Index des International Institute for Management Development (IMD) in Lausanne den siebten Platz der smartesten Städte der Welt. Im Jahr 2020 rangierte die Metropole immerhin noch auf Platz 8. Für die Erstellung des Index befragte das IMD 120 Einwohner in jeder der 102 Städte weltweit, um diese in zwei großen Kategorien zu bewerten: "Strukturen" und "Technologien". Die Kategorie "Strukturen" konzentrierte sich auf die bestehende Infrastruktur und die Wahrnehmung der Bewohner über ihr allgemeines städtisches Umfeld, während die Kategorie "Technologien" bewertete, ob intelligente Technologien die Lebensqualität der Bewohner verbessern. In beiden Bereichen schneidet Taipeh im weltweiten Vergleich außerordentlich gut ab.

Internationale Fachkräfte gesucht

Gerade weil Taiwan so zukunftsorientiert aufgestellt ist, benötigt es dringend Fachkräfte. Wohl auch, um qualifiziertes Personal aus dem Ausland anzuwerben, ist am 8. Februar 2018 das neue Gesetz für Recruitment and Employment of Foreign Professionals in Kraft getreten, das zum Ziel hat, den Zugang zum taiwanischen Arbeitsmarkt für ausländische Fachkräfte zu vereinfachen und ihre Absicherung sowie Rechte zu stärken.

Taiwan war lange ein sehr arbeitgeberfreundliches Land. Aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels und der hohen internationalen Nachfrage nach Produkten aus Taiwan steigt die Bereitschaft von Regierung wie Firmen, den Arbeitskräften mehr Rechte und vor allem höhere Löhne und Gehälter einzuräumen. Erst im Januar 2020 wurde der gesetzliche Mindestlohn auf 23.800 taiwanesische Dollar erhöht (circa 710 Euro), ebenso wie der Mindeststundenlohn auf 158 taiwanesische Dollar (circa 4,70 Euro).

Der Mindestlohn ist auch die Messlatte bei der Berechnung der Sozialversicherungsbeiträge. Grundsätzlich gibt es ein Lohngefälle zwischen Nord und Süd. So ist das Lohnniveau in Taipei deutlich höher als auf dem Rest der Insel. Allerdings sind dort auch Mieten und Lebenshaltungskosten um einiges höher. Dies sollten Unternehmen bei der Gehaltsfrage ihrer Expats in Taiwan ebenso berücksichtigen wie einen möglichen Kaufkraftverlust bei Währungsschwankungen.

Taiwanische Unternehmen gewähren häufig nur die gesetzlich vorgeschriebenen Mindest-Sozialleistungen. Ausländische Firmen sind dagegen für gewöhnlich etwas großzügiger. So finanzieren diese etwa gesundheitsbezogene Zusatzleistungen wie Zuschüsse für einen zusätzlichen Versicherungsschutz bei Krankenhausaufenthalten. Zudem ist es üblich, Unfall- sowie Lebensversicherungen durch den Arbeitgeber bezahlt zu bekommen. Des Weiteren gestatten insbesondere ausländische Firmen ihren Beschäftigten mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen Urlaubstage.

Fortschrittliches Gesundheitssystem

Taiwans Sozialversicherungssystem ist im Vergleich zu dem in Deutschland sehr rudimentär ausgeprägt. Derzeit umfasst es lediglich die Kranken- und Berufsunfallversicherung. Bei letzterer leistet die Versicherung auch nur ausschließlich für bestimmte Berufe. Die Krankenversicherung ist obligatorisch für alle Personen mit Wohnsitz in Taiwan sowie für alle Ausländer, die sich mindestens sechs Monate im Land aufhalten oder eine lokale Anstellung haben. Weiteren Sozialversicherungsschutz gibt es nicht. Es existiert allerdings ein Pensionsmodell, das Arbeitgeber verpflichtet, sechs Prozent des beitragsfähigen Anteils des Lohnes in einen Rentenfond einzuzahlen. Mit dem neuen Arbeitsgesetz für ausländische Fachkräfte gilt das nun auch für Expats.

Zentrale Säule des Gesundheitssystems ist das staatliche NHI-Programm, in dem 99 Prozent der Bevölkerung krankenversichert sind. Die Beitragsermittlung ist etwas kompliziert und basiert auf dem Grundlohn, dem Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeitragssatz sowie aus der Anzahl der Familienangehörigen. Im Vergleich zu anderen westlichen Ländern sind die Beiträge aber äußerst niedrig. So zahlt beispielsweise eine vierköpfige Familie rund 75 US-Dollar pro Monat an Beiträgen, diese sind sogar steuerlich absetzbar.

Die NHI bietet weit mehr als einen Basisversicherungsschutz, neben der Notfallversorgung sind auch Leistungen im zahnmedizinischen Bereich, bei Schwangerschaft und Entbindung inbegriffen, ebenso wie der Zugang zur traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Nicht inbegriffen im Versicherungsschutz sind Leistungen bei Urlaubsreisen ins Ausland, Geschlechtsumwandlungen, Behandlungen bei Unfruchtbarkeit, Sehhilfen und Hilfsmittel (wie zum Beispiel ein Rollstuhl oder ein Hörgerät) sowie Medikamente für den Drogenentzug.

Darüber hinaus haben Versicherte im ganzen Land freie Arzt- und Krankenhauswahl. Um in einer Klinik oder beim Facharzt beziehungsweise bei der Fachärztin behandelt werden zu können, genügt es, die Versichertenkarte vorzuzeigen. Die Karte erhalten Versicherte, sobald sie bei der NHI gemeldet worden sind. Bei entsandten Arbeitskräften muss der Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin die Registrierung vornehmen, bei Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden ist die jeweilige Bildungseinrichtung zuständig. Nicht erwerbstätige Angehörige sind in der Regel über den Partner beziehungsweise den erwerbstätigen Elternteil mitversichert. Für die Einreise von Ausländerinnen und Ausländern verlangt Taiwan übrigens eine Gesundheitsuntersuchung inklusive HIV-Test.

Vertragsloses Ausland

Da Taiwans Sozialversicherungssystem einem Vergleich mit dem deutschen nicht standhalten kann, gibt es auch kein Sozialversicherungsabkommen. Taiwan gehört somit aus sozialversicherungsrechtlicher Sicht zu den sogenannten vertragslosen Ländern. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie in jedem Fall dafür Sorge tragen müssen, dass ihre Arbeitskräfte einen alternativen Sozialversicherungsschutz erhalten, sofern sie nicht im deutschen System verbleiben können. Letzteres ist nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen möglich und stark abhängig von arbeits- und steuerrechtlichen Gegebenheiten im Kontext des Mitarbeitereinsatzes. Entsandte Arbeitnehmer, die alle Voraussetzungen für den Verbleib im deutschen Sozialversicherungssystem erfüllen, vermeiden etwaige Beitragslücken, sind aber in puncto Krankenversicherung in jedem Fall doppelt versichert. Auch kann es sein, dass doppelte Beiträge in die Berufsunfähigkeitsversicherung abgeführt werden.

Eine klare bilaterale Regelung gibt es immerhin beim Doppelbesteuerungsabkommen, das seit 2013 angewandt wird. Zur Vermeidung der Doppelbesteuerung wendet Deutschland eine Mischung aus der Freistellungs- und der Anrechnungsmethode, Taiwan hingegen ausschließlich die Anrechnungsmethode an.

Mit dem EXPAT BUSINESS als Expat im Ausland optimal versichert

Die Auslandskrankenversicherung Expat Business ist für Personen entwickelt worden, die für ihre Firma ins Ausland gehen beziehungsweise entsandt werden. Das Produkt schließt Vorerkrankungen ein (also Krankheiten, die bereits vor Abschluss der Versicherung bestanden haben) und ermöglicht auch Arzt- und Krankenhausbesuche im Heimatland.

Die Auslandskrankenversicherungen Expat Business und Expat Business Premium haben den Vorteil, dass sie Vorerkrankungen und bestehenden Behandlungsbedarf einschließen. Dies ist grundsätzlich dann der Fall, wenn Versicherte einen sogenannten Entsendestatus laut BDAE-Definition haben (Wechsel des Kulturkreises auf Weisung des Arbeitgebers).

Ist dieser Status jedoch nicht vorhanden, so sind Leistungen bei Krankheiten und Beschwerden, die vor Beginn des Versicherungsschutzes eingetreten sind oder bestehen beziehungsweise die während der vereinbarten Wartezeit eingetreten sind, nicht mitversichert.

Das Service-Team für Geschäftskunden berät Unternehmen gerne zu den Produkten.

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Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Juni des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.