Skip to main content
Expatriates
© peshkova - Fotolia.com

Europas Arbeitnehmer sind überqualifiziert

In den meisten EU-Ländern (Österreich, Tschechien, Slowakei, Deutschland, Ungarn, Irland) ist je ein Drittel der Teilnehmer „überqualifiziert“, „unterqualifiziert“ oder „genau richtig“ qualifiziert für die aktuelle Jobposition. Das hat eine Umfrage des Stellenportals Jobswype ergeben.

Große Abweichungen davon ergaben sich in der Schweiz und Rumänien, wo 55 Prozent beziehungsweise 53 Prozent der teilnehmenden Personen scheinbar perfekt für ihren Job qualifiziert sind. In Polen sind es immer noch überdurchschnittliche 43 Prozent. Nur 24 Prozent geben in Großbritannien an, sich „überqualifiziert“ zu fühlen – das ist nur knapp über der Hälfte im Vergleich zu Österreich mit 44 Prozent.

„Einer der wichtigsten Faktoren, der zum Wohlbefinden der Arbeitnehmer im Berufsleben beiträgt, ist die Zufriedenheit. Ist der Angestellte zu gut für seine Stelle, treten bald schon ernste Zeichen der Unzufriedenheit auf. Gleiches gilt auch für den Fall, dass der Angestellte unter dem ständigen Druck, etwas durch Unwissenheit falsch zu machen, steht. Weder Über- noch Unterqualifizierung am Arbeitsplatz sind gute Vorboten eines produktiven Angestellten“, sagt Jobswype-Geschäftsführer Christian Erhart.

Zu viele Hochschulabsolventen in Österreich

Die Umfrage-Ergebnisse bestätigen die jüngst vom ORF zitierten Zahlen des österreichischen Meinungsforschungsinstituts SORA, wonach 15 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer überqualifiziert für ihren Job sind. Grund dafür ist die immer größer werdende Anzahl von Hochschulabsolventen, die leider nicht eins zu eins der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt entsprechen. Jungakademiker müssen demnach bei der Arbeitssuche oft kompromissbereit sein und auch Stellen annehmen, die eigentlich unter ihrem Niveau sind.

Überqualifiziert und kompromissbereit auf der Arbeitssuche müssen aber auch Frauen beim Wiedereinstieg nach der Schwangerschaft sein oder, wenn auch im geringeren Maße, Migranten, deren Qualifikationen nicht ohne weiteres anerkannt werden. Vorhandene berufliche Fähigkeiten werden nur vermindert genutzt oder entwertet – man spricht von Dequalifizierung.

Bezahlte Weiterbildung

Arbeitgeber sollten deshalb darauf achten, dass ihre Angestellten die richtige Qualifikation für ihre jeweilige Position im Unternehmen haben. Gute Führungskräfte fragen in Mitarbeitergesprächen gezielt nach und nehmen die Qualifizierungs- beziehungsweise Weiterbildungswünsche ihrer Angestellten ernst. Für Unternehmen bietet das österreichische Arbeitsmarktservice (AMS) auch eine sogenannte Qualifizierungsförderung für Beschäftigte an. Die Beihilfe deckt die Kosten für Weiterbildungen von gering qualifizierten und älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ab, um diese stärker in betriebliche Weiterbildungsaktivitäten einzubeziehen. Damit sollen die Beschäftigungsfähigkeit und Arbeitsplatzsicherheit, sowie Berufslaufbahn und Einkommenssituation dieser Personengruppe verbessert werden.

 Jobqualigikation EU

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe September des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.