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Auswandern in die Schweiz: So hoch sind Verdienst und Lebenshaltungskosten

Seit mindestens zehn Jahren ist die Schweiz unangefochten das beliebteste Auswandererziel der Deutschen. Einer repräsentativen Umfrage des Magazins Stern gemeinsam mit Statista zufolge zogen 2014 insgesamt 19.930 Deutsche in das Nachbarland – noch vor USA (14.240) und Österreich (10.798). Im Jahr 2016 nahm die Schweiz insgesamt 192.664 neue Bürger auf – eine absolute Mehrheit von ihnen kam wegen des Jobs.

Die meisten Auswanderer locken die hohen Gehälter, welche Schweizer Unternehmer unter anderem aufgrund des Reichtums des Landes zahlen können. Laut der OECD betrug der Durchschnittsbruttolohn (kaufkraftbereinigt) in der Schweiz 2015 rund 60.000 US-Dollar (derzeit circa 51.100 Euro) jährlich. Zwar sind die Lebenshaltungskosten bei den Eidgenossen deutlich höher als etwa in Deutschland, allerdings liegen sie bereinigt immer noch 40 Prozent höher als hierzulande. Selbst beim Mindestlohn würden die meisten Menschen vor Neid erblassen, beträgt dieser doch 19,60 Euro pro Stunde. Zum Vergleich: In Bulgarien liegt dieser bei 1,70 Euro pro Stunde. Nicht mal jeder Zehnte (9,4 Prozent) muss diesen in der Schweiz in Anspruch nehmen (im EU-Schnitt sind es 17,2 Prozent).

Hohe Gehälter selbst im Gastgewerbe

Am meisten verdienen Arbeitnehmer in Finanz- und Versicherungsunternehmen (monatlich im Schnitt rund 8.100 Euro brutto), gefolgt von Angestellten in der IT-Branche (durchschnittlich rund 7.500 Euro) und Pädagogen (rund 7.200 Euro). Selbst im Gastgewerbe verdient ein Angestellter im Schnitt monatlich rund 3.800 Euro. Warum die Schweiz so reich ist, hat die NZZ in einem ausführlichen Artikel erläutert.

Stichwort Lebenshaltungskosten: Mit welchen Ausgaben müssen Auswanderer in die Schweiz eigentlich rechnen? Genau wie hier geben die Schweizer am meisten für das Wohnen aus – ein Viertel des Gehalts müssen sie dafür berappen. Der aktuelle jährliche Mietpreis je Quadratmeter beträgt derzeit in Genf übrigens 360 Schweizer Franken (CHF; rund 317 Euro), in Zürich sind es 320 CHF (rund 282 Euro).

Bemerkenswert: Jeweils fast zehn Prozent des Einkommens investieren die Bürger in Freizeit & Kultur sowie in Restaurants & Hotels (siehe Grafik). Vergleichsweise wenig Geld geben Schweizer für Bekleidung und Schuhe aus. Vielleicht liegt es daran, dass Online-Shopping in der Schweiz sich etwas komplizierter gestaltet als in anderen EU-Ländern. Grund dafür ist in erster Linie die erst 2015 eingeführte Vorschrift, dass es keine Mehrwertsteuer-Rückerstattung mehr für Online-Bestellungen aus der Schweiz gibt. So wurden im Zuge dessen die deutschen Zollämter angewiesen, keine Rechnungen mehr von im Internet gekauften Waren abzustempeln. In der Folge erhalten Schweizer Käufer die Mehrwertsteuer von 19 Prozent nicht mehr zurückerstattet. Die Option für Schweizer Kunden bei einem Online-Einkauf dieses Geld zurückzuerhalten, war zusätzlich zu den bereits niedrigeren Preisen sehr attraktiv. Dies ist seither nicht der Fall.

Online-Shopping bei Schweizern kostspielig

Hinzu kommen die für Händler hohen Portokosten. Ein Beispiel: Wer aus Deutschland per DHL ein Paket (Gewicht zwischen fünf und zehn Kilogramm) zu den Schweizern verschicken möchte, zahlt regulär 30 Euro (zum Vergleich Österreich: 23 Euro, innerhalb Deutschland 9,50 Euro). Es empfiehlt sich daher, seine Waren nicht direkt in die Schweiz liefern zu lassen, sondern an eine Filiale direkt an der Grenze. Dies tun tatsächlich die meisten Schweizer, die relativ grenznah an Deutschland leben, seit es Online-Shopping gibt. Auf diese Weise sparen sie viel Geld, denn es fallen weder hohe Versandkosten noch unerwartete Zollgebühren an.

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Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe September des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.