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Expatriates
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Ausländische Mitarbeiter bei deutschen Start-Ups gefragt

Der Software-Entwickler kommt aus Tunesien, die Grafik-Designerin aus Spanien und der Business Development Manager aus London: Start-ups in Deutschland orientieren sich bei der Wahl eigener Mitarbeitern international. So beschäftigen sechs von zehn Start-Ups (56 Prozent) Mitarbeiter aus dem Ausland. Und je größer und erfolgreicher die Unternehmen werden, desto stärker steigt dieser Anteil.

Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter rund 150 Start-Up-Gründern. Bei Unternehmen dieser Kategorie mit ein bis drei Mitarbeitern beschäftigt nur jedes zehnte (zehn Prozent) ausländische Mitarbeiter, bei denen mit vier bis neun Mitarbeitern ist es jedes zweite (55 Prozent), bei Start-Ups mit zehn bis 19 Beschäftigten sind es fast drei Viertel (70 Prozent) und bei größeren, neu gegründeten Firmen ab 20 Mitarbeitern kommt praktisch keines mehr ohne Experten aus anderen Ländern aus (96 Prozent). „Die Start-Up-Szene in Deutschland ist international orientiert und profitiert davon, dass viele gut ausgebildete und motivierte Menschen von überall auf der Welt hier leben und arbeiten wollen“, sagt Bitkom-Geschäftsleiter Niklas Veltkamp. „Ein großes Problem für viele Start-Ups sind leider immer noch die bürokratischen Hürden und die langwierigen Prozesse bei der Einstellung von Mitarbeitern aus Nicht-EU-Ländern.“

Durchschnittlich fünf unterschiedliche Nationen in Start-Ups

Derzeit beschäftigten 39 Prozent der aufstrebenden, jungen Unternehmen Mitarbeiter aus dem nicht-europäischen Ausland. Im Schnitt arbeiten in Start-Ups hierzulande Menschen aus fünf unterschiedlichen Nationen zusammen, bei großen Firmen ab 20 Mitarbeitern sind es sogar neun Nationen.

Die Flüchtlingsdebatte in Deutschland hat nach Ansicht der meisten Gründer (57 Prozent) dabei keinen Einfluss auf die Personalplanung. Jeder fünfte Gründer (21 Prozent) ist der Meinung, dass Deutschland sich international in der Flüchtlingsdebatte als weltoffenes Land gezeigt hat und es dadurch einfacher werde, ausländische Mitarbeiter zu gewinnen. Nur 8 Prozent sind der Meinung, dass etwa Demonstrationen gegen Flüchtlingsunterkünfte oder Wahlerfolge rechtspopulistischer Parteien die Rekrutierung ausländischer Mitarbeiter erschwert haben. „Englisch ist in vielen Start-Ups die gängige Arbeitssprache. Welchen Pass ein Mitarbeiter hat, ist da völlig unerheblich“, so Veltkamp.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe November 2016 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.