Glasklares Wasser, farbenprächtige Fische, Korallenriffe – Tauchen in tropischen Gewässern wird von vielen Menschen als eine der schönsten Freizeitbeschäftigungen angesehen. Doch gerade als Taucherin oder Taucher ist man sich der Sensibilität der Gewässer und Meere bewusst.
Das wird meist schon in der Ausbildung vermittelt. Und eine umweltbewusste Grundeinstellung wird auf Reisen gelebt: bei der Auswahl der Tauchbasis bis zur Unterkunft, beim Engagement in einem Korallenprojekt oder beim Einsammeln von Müll am Strand und unter Wasser.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind oft schon an den Veränderungen der heimischen Tauchgewässer zu erkennen. Kann man da noch guten Gewissens zum Tauchen in die Tropen reisen?
Green Pearls® Unique Places, eine Kommunikationsagentur und Informationsplattform für nachhaltige, handverlesene und einzigartige Orte weltweit, hat eine Checkliste mit Tipps für einen gelungenen nachhaltigen Tauchurlaub zusammengestellt.
Anreise und Aufenthaltsdauer
Je länger der Aufenthalt im Tauchreiseziel ist, desto eher lohnt sich eine weite Anreise. Auch bei Flugreisen sinkt die relative Umweltbelastung mit zunehmender Aufenthaltsdauer vor Ort. Anstatt also für eine Woche zum Tauchen nach Thailand zu fliegen, sollten Taucherinnen und Taucher mehr Zeit für die Erkundung und das Kennenlernen des Landes auch außerhalb der Tauchdestination einplanen.
Gepäck und Ausrüstung
Mit eigener Ausrüstung tauchen ist natürlich am schönsten. Bei einer Tauchreise sollte man jedoch das Gesamtgewicht des Gepäcks im Auge behalten. Pressluftflaschen und Blei kann man meist problemlos vor Ort ausleihen. Auch das Jacket muss nicht unbedingt mit auf die Reise. Je geringer das Gewicht, desto geringer der Treibstoffverbrauch (sowohl im Auto als auch im Flugzeug).
Auswahl der Unterkunft und Tauchbasis
Die bewusste Wahl der Tauchbasis gehört zu einer nachhaltigen Tauchreise. Statt die erstbeste Tauchbasis zu buchen, können Tauchreisende auf eine nachhaltige Ausrichtung achten, die sich beispielsweise in der Einbindung der Basis in Umwelt- und Meeresschutzprojekte ausdrückt. Außerdem sollten Tauchbasen gemieden werden, die die Sichtung großer Meerestiere garantieren und dafür gegebenenfalls stundenlange Suchfahrten mit Motorbooten in Kauf nehmen.
Die Unterkunft verursacht nach der Anreise die meisten Emissionen einer Reise. Daher ist es wichtig, eine nachhaltige Unterkunft zu buchen, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Einige Hotels bieten selbst Tauchkurse und eine Tauchbasis an, von der aus Gäste ihre Ausflüge und Tauchgänge unternehmen können.
Verhalten und Engagement vor Ort
Auch wenn die Hauptintension der Destination das Tauchen ist, sollte man sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, das Reiseland und die lokale Kultur kennenzulernen und lokale Unternehmen zu unterstützen, indem man beispielsweise Souvenirs für zu Hause von lokalen Kunsthandwerkerinnen und -handwerkern kauft.
Darüber hinaus gibt es auch rund um das Tauchen immer wieder Möglichkeiten, sich zu engagieren, um die Tauchdestination auch für nachfolgende Generationen zu erhalten. So bieten Tauchbasen oder Hotels an, bei Korallenaufforstungsprojekten zu helfen. Darüber hinaus sollte es für jede Taucherin oder jeden Taucher eine Selbstverständlichkeit sein, Müll unter Wasser einzusammeln, mit an Land zu nehmen und ordnungsgemäß zu entsorgen. Auch das Berühren von Lebewesen, insbesondere von Korallen, sollte vermieden werden. Vorsicht mit dem eigenen Flossenschlag und sauberes Tarieren gehören ebenfalls dazu, um nicht versehentlich etwas zu zerstören.
Diese Tauch-Destinationen in Europa lassen einen ins Staunen geraten
So traumhaft die tropischen Reiseziele auch sind, nicht immer hat man mehrere Wochen am Stück Zeit für eine längere Reise. Zum Glück gibt es auch in Europa einzigartige Tauchspots, die auf jeden Fall eine Reise wert sind. Kürzere Urlaube bieten die Möglichkeit, weniger bekannte oder unterschätzte Reiseziele auszuprobieren.
Tauchen auf Sizilien
Kristallklares Wasser und eine farbenfrohe Unterwasserwelt gibt es auch im Mittelmeer. Rund um die süditalienische Insel Sizilien gibt es beispielsweise zahlreiche Tauchreviere, in denen man die Tierwelt des Mittelmeers erleben kann. Aber nicht nur das: Als Hobbytaucherin oder Hobbytaucher kann man hier auch zu archäologischen Stätten abtauchen und alte Hafenanlagen und Säulen erkunden. Höhlen und Schiffswracks bieten weitere einzigartige Spots. Etwas Erfahrung ist oft erforderlich, da es rund um die Insel einige, teils starke Strömungen gibt.
Tauchen in der Ostsee
Auch die Ostsee bietet zahlreiche Tauchplätze, die einen Tauchgang wert sind. Seien es die scheinbar endlosen Seegraswiesen mit Krebsen, Fischen und Seeadlern oder eines der vielen Wracks, die zum Teil nicht sehr tief liegen. Entlang der schleswig-holsteinischen Küste liegen beispielsweise einige gesunkene Schiffe in rund zwanzig Metern Tiefe. Zwischen all diesen Tauchplätzen liegt der Ort Timmendorfer Strand. Hier kann man auf Wunsch direkt an der Seebrücke einsteigen (Achtung: Schiffsverkehr; Boje nicht vergessen).
Auch als Nicht-Taucherin oder -Taucher kann die Unterwasserwelt der Ostsee erkundet werden, zum Beispiel bei einer geführten meereskundlichen Schnorchel-Tour des BUND-Landesverbands Schleswig-Holstein e.V. Ausgangspunkt ist das Umwelthaus in Neustadt/Holstein.
Tauchen im Zeulenrodaer Meer
Das Zeulenrodaer Meer wird zwar Meer genannt, ist aber ein Süßwasser-Stausee mit einer Wassertiefe von bis zu dreißig Metern. Rund um den See sind sieben Tauchplätze ausgewiesen, an denen man zum Beispiel die Ruinen einer alten Hafenanlage und einer Mühle sowie Süßwasserfische wie Hecht und Zander entdecken kann.
Zum Üben oder für die kalte Jahreszeit steht der Tauchturm Vogtland zur Verfügung. Knapp vierzig Minuten braucht man vom Bioseehotel bis dorthin. Der Turm hat zehn Meter Tiefe (ein verstellbarer Boden bietet auch die Möglichkeit, die Tiefe zu verringern) und bietet ideale Bedingungen zum Trainieren und Üben. Kurse und Schnuppertauchen werden hier ebenfalls angeboten.