Das Interesse an nachhaltigem Reisen wächst stetig und Urlaubende achten immer bewusster auf die Wahl ihres Reiseziels. Ein neues Handbuch zeigt die besten Reisevarianten für nachhaltige Urlaubsreisen inklusive CO2-Emissionen auf einen Blick.
Nicht nur der Nachtzug erlebt eine Renaissance. Mit wachsendem Umwelt- und Klimabewusstsein steigt auch das Interesse, die Urlaubsreise zu einem nachhaltigen Reiseerlebnis zu machen. Gute Nachrichten für alle, die klimafreundlich reisen wollen: Das geht auch auf längeren Strecken – zum Beispiel an die Costa Brava, nach Kroatien oder nach Schottland. Der neue Reiseführer „Reisen mit Klimaschutzfaktor – Klimafreundlich unterwegs auf Mittelstrecken in Europa “ zeigt für 22 Destinationen in ganz Europa die jeweils nachhaltigste Anreise.
Reiserouten und CO2-Bilanz im Vergleich
Das Handbuch ist eines der Ergebnisse des Forschungsprojektes „Klimaschutz auf der Mittelstrecke – Flugzeug- und autofreies Reisen in Europa“. Ein Forschungsteam hat für die beliebtesten europäischen Mittelstreckenziele (zwischen 1.000 und 3.000 Kilometer Anreise) verschiedene Reiserouten, Verkehrsmittel und Reisevarianten verglichen und herausgefunden: „Die Bahn schlägt das Flugzeug nicht nur – wie zu erwarten – bei der CO2-Bilanz“, sagt Regine Gwinner, Chefredakteurin der Nachhaltigkeits-Reiseplattform Anderswo. „Auch die Reisepreise sind oft bei der nachhaltigen Reisevariante günstiger. Das gilt vor allem für Regionen wie die Toskana, Masuren oder Aquitaine, die keine nahegelegenen Flughäfen haben oder in die nur wenige Direktflüge angeboten werden. Aber auch gut erreichbare Metropolen wie Rom oder London sind dank Europa-Sparpreis-Angeboten oft überraschend günstig mit der Bahn zu erreichen.“
Zwar punktet der Flugverkehr oft bei den Reisezeiten, doch auch diese relativieren sich schnell, wenn man die An- und Abreise zum Flughafen sowie die Wartezeiten beim Einchecken und bei der Sicherheitskontrolle mit einbezieht.
„Ein so ausführlicher Vergleich der Klimawirkung für diese Zahl an Reisevarianten und Destinationen in Europa war bislang nicht vorhanden“, fasst Eke Eijgelaar vom Centre of Applied Sciences der Universität Breda den Projekterfolg zusammen. „Dies ist ein großer Fortschritt für die nachhaltige Urlaubsgestaltung – und zwar sowohl für Individualreisende als auch für Reiseveranstalter und Reisebüros. Die Ergebnisse zeigen: Europäisch verreisen und Klimaschutz – das ist durchaus kompatibel.“
Das Handbuch wurde unter anderem als Beratungs-Tool für Reiseveranstaltende und Reisebüros konzipiert, damit diese ohne eigene Recherchen über nachhaltige Anreisevarianten informieren können. Für die Recherche haben sich vier kompetente Projektpartner zusammengeschlossen, die schon lange auf dem Gebiet des nachhaltigen Reisens aktiv sind und mit verschiedenen Schwerpunkten arbeiten. Gefördert wurde das Projekt zudem aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.