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Vorsicht vor Betrug bei der Buchung von Reisen

© Tetiana, AdobeStock

Reisezeit ist leider auch die Zeit, in der man sich besonders vor Betrugsversuchen in Acht nehmen sollte. Gerade nach den vielen Einschränkungen der letzten Jahre wollen viele Deutsche wieder verreisen. Bereits 2022 haben die Bundesbürgerinnen und -bürger 58,6 Milliarden Euro allein für Urlaubsreisen ausgeben.

Nach ersten Schätzungen wird der Reisemarkt auch 2023 neue Rekorde aufstellen. Das ruft aber auch Betrügerinnen und Betrüger auf den Plan: Wer den Urlaub kurzfristig plant und Last-Minute-Angebote nutzen will, sollte besonders vorsichtig sein.

Der IT-Sicherheitsanbieter ESET erklärt aktuelle kriminelle Maschen und gibt Tipps, worauf Internetnutzerinnen und -nutzer bei der Reisebuchung achten sollten.

Betrüger*innen wollen von Buchungsplattform ablenken

Fast die Hälfte aller Reisen wird online gebucht. Gerade bei Individualreisenden liegen Dienste wie Booking oder Airbnb im Trend und laden dazu ein, stundenlang nach dem Geheimtipp oder Schmuckstück zu suchen. Die Fotos sehen oft fantastisch aus und alles scheint perfekt. Aufmerksam sollte man werden, wenn der Gastgeber oder die Gastgeberin die Kommunikation auf einen anderen Kanal als die Buchungsplattform lenken will.

Spätestens dann, wenn auch die Bezahlung „alternativ“ erfolgen soll, liegt der Verdacht nahe, dass es sich bei dem Angebot um einen Betrugsversuch handelt. Zahlt man nicht über die eigentliche Plattform, sind alle zugehörigen ausgehebelt. Selbst Plattformen wie Airbnb warnen vor solchen Betrugsmaschen und fordern Kundinnen und Kunden auf, solche Gastgebenden sofort zu melden.

Betrug per E-Mail

Auch per E-Mail oder in sozialen Netzwerken lauern verschiedene Betrugsmaschen. Interessierte landen auf vermeintlich seriösen Webseiten, auf denen Pauschalreisen, Flüge oder Unterkünfte angeboten werden. Nichts Böses ahnend, buchen die Nutzerinnen und Nutzer beispielsweise einen Pauschalurlaub oder ein Hotel und geben dabei vertrauliche Daten wie Kreditkartennummern preis. Oft fliegt der Schwindel erst bei Reiseantritt auf, wenn das Flugticket falsch ist oder das Hotelzimmer nicht gebucht wurde.

Fünf Tipps für eine sichere Reisebuchung

Schnäppchenangebote genau prüfen: Klingt das Angebot für eine Traumunterkunft zu gut, um wahr zu sein, ist Vorsicht geboten. Überprüfen Sie den Anbietenden oder Gastgebenden und auch die Bewertungen anderer Urlauberinnen und Urlauber. Im Zweifelsfall gilt: weitersuchen.

Persönliche Daten nur auf verschlüsselten Webseiten eingeben: Ist die besuchte Webseite nicht „TLS/SSL-verschlüsselt“, also ohne „https“ am Anfang der Adresszeile, sollten Interessierte keine persönlichen Daten oder Kreditkarteninformationen eingeben.

Keine Zahlungen über das Reiseportal: Nach langer Suche haben Sie endlich eine Unterkunft über ein Reiseportal gefunden. Anstatt die Zahlung über den Anbietenden und seine Plattform abzuwickeln, verlangt der Vermieter oder die Vermieterin eine direkte Zahlung? Hier ist Vorsicht geboten, denn es könnte sich um Betrug handeln. Im Schadensfall kann Ihnen das Reiseportal nicht helfen und Sie bleiben auf den Kosten sitzen. 

Software aktuell halten: Das Betriebssystem und die installierten Anwendungen sollten auf dem neuesten Stand sein. So können bekannte Sicherheitslücken nicht ausgenutzt werden.

Sicherheitssoftware nutzen: Eine moderne Sicherheitslösung wehrt Schädlinge zuverlässig ab und bietet zudem einen umfassenden Schutz vor Spam. Gefälschte Werbemails oder Buchungsportale werden so frühzeitig erkannt und mögliche Gefahren abgewendet.

VERMISCHTES AdobeStock 256388395© Ngampol, AdobeStock

Abzocke bei Ferienwohnungen im EU-Ausland

Auch das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) hat das Problem erkannt und kann aus vielen Beratungsfällen berichten, welche Gefahren im Netz auf Verbraucherinnen und Verbraucher lauern. Wie ESET warnt auch das EVZ davor, dass Betrügerbanden auf gefälschten privaten Vermieterseiten genauso lauern wie in sozialen Netzwerken oder auch auf an sich renommierten Buchungsplattformen. Das EVZ stellt zudem fest, dass die Betrügerinnen und Betrüger ihre Opfer oft auch direkt in den sozialen Medien anschreiben. Oder sie nutzen entsprechende Facebook-Gruppen, um auf ihre Angebote aufmerksam zu machen.

Einen beispielhaften Fall schildert das EVZ in einer aktuellen Pressemitteilung: Eine Studentin fand über ein Onlineportal ein angebliches Penthouse-Apartment in Paris mit Blick auf den Eiffelturm, Sauna und Whirlpool. Kosten für 5 Personen und 7 Nächte: 2.000 Euro. Die Buchung müsse direkt beim Vermieter erfolgen, hieß es in der Anzeige. Schnell kam es zum Austausch von WhatsApp-Nachrichten, in denen sich der vermeintliche Vermieter geschickt als Mitarbeiter einer bekannten französischen Immobilienagentur ausgab. Die Bezahlung außerhalb der Online-Plattform sei ein üblicher Vorgang, dem tausende Kundinnen und Kunden vertrauen würden. Versprochen wurde auch eine Buchungsbestätigung in der App von booking.com.

Aus Angst, die tolle Wohnung nicht zu bekommen, willigte die Studentin ein und überwies 2.000 Euro per Banküberweisung direkt an die Betrüger. Danach brach der Kontakt ab. Das Geld war weg.

Wichtige Punkte, die auf Betrug hinweisen

Das EVZ nennt im Detail folgende Punkte, die bei Konsumentinnen und Konsumenten die Alarmglocken läuten lassen sollten:

  • Das Angebot ist extrem günstig oder in der Hochsaison kurzfristig verfügbar.
  • Es fehlen detaillierte Angaben zum Mietobjekt.
  • Es wird nur eine E-Mail-Adresse angegeben. Name, Adresse und Telefonnummer des Vermietenden fehlen.
  • Es gibt keine oder auffällig viele 5-Sterne-Bewertungen für den Vermietenden.
  • Kommunikation und Bezahlung sollen außerhalb der Buchungsplattform erfolgen.
  • Der Mietvertrag ist sprachlich auffällig.
  • Der gesamte Mietpreis soll direkt im Voraus bezahlt werden. Bei sofortiger Zahlung des Gesamtbetrages wird ein Rabatt versprochen.
  • Es werden nur Banküberweisungen oder Geldtransferdienste wie Western Union oder MoneyGram akzeptiert.
  • Die Täter oder Täterinnen verlangen eine Kopie des Personalausweises (so genannter Identitätsdiebstahl). Niemals senden!
  • Über einen Link (z.B. in einer E-Mail) gelangt man auf die Buchungsseite. Dabei handelt es sich um eine gefälschte Webseite.

Weitere Informationen zu diesem Thema bietet die EVZ auf ihrer Website.

Briten und Deutsche planen ihren Urlaub besonders lange im Voraus

Betrügerinnen und Betrüger haben umso mehr Erfolg, je leichtgläubiger und unbedachter die Verbraucherinnen und Verbraucher sind. Gerade wichtige finanzielle Entscheidungen sollten daher in Ruhe und mit klarem Kopf getroffen werden. Ob das bedeutet, dass besonders frühes Buchen einer Reise vor Betrug schützt, ist zwar nicht bewiesen. Dennoch scheinen die Deutschen ihren Urlaub lieber langfristig zu planen. Das zeigt diese Grafik von Statista. Mehr als ein Drittel der Deutschen und Briten planten ihre letzte Reise drei Monate oder länger im Voraus, während dies nur bei einem Fünftel der Spanierinnen und Spanier der Fall war. Insgesamt begann die Mehrheit der Befragten aus allen vier Ländern mehr als einen Monat vor ihrer letzten Reise mit der Planung. Ein Fünftel der französischen Befragten plante ihre letzte Reise nur weniger als zwei Wochen im Voraus.

VERMISCHTES briten deutschen urlaub

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Juli 2023 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.