Der Gesundheitssektor digitalisiert sich seit Jahren. Während viele Länder in Asien schon deutlich weiter als beispielsweise europäische Staaten sind, wächst nun auch in Europa und Deutschland der Markt rund um digitale Health Services.
Die weltweiten B2C-Umsätze im Segment eHealth werden im Zeitraum von 2021 bis 2025 schätzungsweise um rund 61 Prozent auf etwa 78 Milliarden Euro ansteigen. Das zeigen Daten des Statista Health Market Outlooks. Besonders stark werden demzufolge die Umsätze mit eHealth-Apps und mit Online-Arztsprechstunden zulegen. eHealth-Apps umfassen verschiedene Apps, die dabei helfen, den körperlichen Gesundheitszustand zu überwachen, zu ermitteln und zu analysieren. Verhütungs- und Fruchtbarkeits-Apps etwa versorgen die Nutzenden mit einem Leitfaden in Bezug auf Selbstmedikation, Familienplanung und Verhütung, sensibilisieren die Nutzenden hinsichtlich dieser Themen und verfügen über diverse Kontrollfunktionen. Medikamenten-Check-Apps bieten Anwendenden hilfreiche Dosierungsrichtlinien, Informationen zu Wechselwirkungen von Arzneimitteln sowie eine Dokumentation der eingenommenen Arzneimittel. Bei den Umsatzzahlen werden nur Umsätze berücksichtigt, die durch kostenpflichtige Apps mit Premium-Optionen und durch In-App-Käufe generiert werden; Umsätze durch App-Downloads und Werbeumsätze sind hier nicht enthalten.
Online-Arztsprechstunden oder Telesprechstunden machen einen der größten Anteile der Telemedizinbranche aus. Dieses Segment konzentriert sich ausschließlich auf Fernsprechstunden zwischen Patienten und Ärzten, die über Online-Kanäle – Webseiten oder mobile Apps – durchgeführt werden. Die Sprechstunden können sowohl von öffentlichen als auch von privaten medizinischen Einrichtungen organisiert werden. Online-Terminvereinbarungen, Online-Krankenakten und Online-Verschreibungen werden nicht berücksichtigt. Die Nutzerzahlen decken sowohl Nutzende ab, die innerhalb der letzten zwölf Monate Online-Arztsprechstunden wahrgenommen haben, als auch potenzielle Nutzende, die in Betracht ziehen, einen derartigen Dienst zukünftig in Anspruch zu nehmen.
Das Segment „Online-Apotheke“ beinhaltet rezeptfreie und frei verkäufliche Arzneimittel, die ohne ärztliche Verschreibung online erworben werden können. eHealth-Geräte umfassen Biosensoren, die Informationen zu einer Vielzahl von Gesundheitsparametern und Vitalzeichen sammeln, indem sie die Körperwerte einer Person (Blutdruck, Temperatur, Blutzucker, Gewicht) messen und diese Daten mittels elektrischer Signale übertragen.
In Asien ist die Nutzung von Gesundheits-Apps verbreiteter
Smartphone-Nutzerinnen und -nutzer in Asien vertrauen eher auf eHealth als die Europäerinnen und Europäer. In China und Indien beträgt der Anteil der Nutzenden von Gesundheits-Apps jeweils über 60 Prozent, wohingegen in den europäischen Ländern nur 20 bis 40 Prozent der Befragten angeben diese zu nutzen. Laut Statista Global Consumer Survey haben rund 35 Prozent der Befragten in Deutschland und der Schweiz eine App zur Förderung oder Messung ihrer Gesundheitswerte verwendet.
Auch die Zahlungsbereitschaft für derartige Apps ist in der westlichen Welt deutlich geringer als in Asien. Während in China rund 45 Prozent in Form von Einmalzahlungen, Abonnements oder In-App-Käufen investieren, sind es in den meisten europäischen Ländern unter 15 Prozent. Besonders in Österreich ist der Anteil derer die für Digital-Health bezahlen gering – nur etwa fünf Prozent der Befragten bestätigten, dass sie Geld für Apps ausgegeben haben.
Mittlerweile ist auch vielen Deutschen bewusst, dass Gesundheitsapps wie Doctolib, Medisafe oder nora die Suche nach einem Arzttermin erleichtern und Patientinnen und Patienten helfen, den Überblick über ihre Medikamente zu behalten, oder Nutzerinnen und Nutzern erlauben, Notrufe per Knopfdruck auszulösen.
Es gibt zahlreiche kostenlose Apps, und knapp 40 Apps kann man sich sogar verschreiben lassen. Das Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“ erklärt, was es bei Digitalen Gesundheitsanwendungen – kurz: DiGA – zu beachten gilt.
Wichtig: verständliche Datenschutzerklärungen
Lädt man sich eine neue Gesundheitsapp herunter, sollte man sich informieren, von wem sie kommt. Einige Unternehmen verlangen für die App-Nutzung Geld oder verfolgen weitere wirtschaftliche Interessen. Die Informationen in der App sind dann vielleicht von diesen Interessen beeinflusst. Gute Apps erkennt man auch daran, dass sie angeben, was sie nicht leisten können. Achten Sie zusätzlich auf verständliche Datenschutzerklärungen. Gibt die App Ihre Daten an Dritte weiter? Wenn ja, an wen? Und wenn nein: Wie schützt sie Ihre Daten vor dem Zugriff Dritter?
App-Nutzung mit Hausarzt besprechen
Verordnet ein Arzt oder eine Ärztin eine DiGA, erhalten Sie ein herkömmliches rosa Rezept, gegen das Sie bei der Kasse einen Code zum Download der App bekommen. Tipp: Bevor Sie eine kostenpflichtige Gesundheitsapp herunterladen, fragen Sie bei der Kasse, ob sie ähnliche Anwendungen erstattet. Auch sollten Sie die App-Nutzung mit Hausärztin oder Hausarzt besprechen, wenn Sie unsicher sind, wie seriös das Angebot ist.
Eine Auswahl an Gesundheitsapps finden Sie in der aktuellen Ausgabe des „Senioren Ratgebers“. Alle dort vorgestellten Anwendungen sind kostenlos, vernachlässigen Datenschutz nicht und funktionieren auf verschiedenen Betriebssystemen. Übrigens: Einen Test zur Seriosität von Gesundheitsapps bietet das Aktionsbündnis Patientensicherheit unter aps-ev.de/app-checkliste.
Besser nicht „Dr. Google um Rat fragen“
Die globale Suchmaschine bei Krankheitssymptomen um Rat zu fragen, kann die psychische Gesundheit schädigen. Schon fünf Minuten Suche auf Google zu individuellen Krankheitssymptomen wirkt sich negativ auf die Psyche und das generelle Wohlbefinden aus. Zu dem Schluss waren Forschende der Universität zu Köln gekommen. Lesen Sie mehr über die Ergebnisse und den Rat von Expertinnen und Experten in diesem Journal-Beitrag.