Leitfaden hilft bei der Beurteilung psychischer Belastungen von Expats
Ein neuer Leitfaden der International SOS Stiftung liefert eine ausführliche Grundlage für die Beurteilung psychischer Belastungen im internationalen Umfeld, denen Mitarbeitende am Unternehmensstandort, auf Dienstreisen und während Entsendungen ausgesetzt sind.
Der Leitfaden „Beurteilung psychischer Belastungen im internationalen Umfeld – Leitfaden für Unternehmen mit global tätiger Belegschaft zu Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden“ zeigt, wie die psychische Belastung gemessen werden kann und wie Unternehmen sich des Themas weltweit annehmen sowie präventive Maßnahmen fördern können. Eingegangen wird auch auf die jüngsten Veröffentlichungen der Internationalen Organisation für Normung (ISO): Erstmals stehen Unternehmen mit der ISO 45003 und 45001 zwei international einheitliche Standards zur Verfügung, die zur Beurteilung und Bewertung der psychischen Belastungen und der Risiken bei Auslandsreisen und -Aufenthalten herangezogen werden können. Checklisten geben den Unternehmen eine konkrete Hilfestellung für die Ermittlung von Gefährdungen und die Einführung von geeigneten Gegenmaßnahmen, helfen aber auch, das Thema grundsätzlich anzugehen.
Praxisbeispiele aus Unternehmen
Drei Praxisbeispiele der Unternehmen OMV AG (Österreich), SAP SE (Deutschland) und Sulzer AG (Schweiz) veranschaulichen die gängige Praxis in international agierenden Organisationen. Die Unternehmen schildern, wie die Programme zum Schutz und der Förderung psychischer Gesundheit konkret aussehen können.
Laut WHO ist der Anteil von bereits verbreiteten Krankheiten wie Depressionen und Angstzuständen im ersten Jahr der Pandemie um mehr als 25 Prozent gestiegen, zusätzlich zu den fast eine Milliarde Menschen, die bereits mit einer psychischen Störung lebten. Zudem hat die Covid-19-Pandemie in den letzten drei Jahren zu einer Veränderung der Erwartungshaltung von Arbeitskräften geführt. Mitarbeitende räumen der psychischen Gesundheit einen höheren Stellenwert ein und erwarten von ihren Arbeitgebern mehr Unterstützung für ihr Wohlbefinden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat aufgrund der hohen Relevanz des Themas zudem 2022 zwei große Berichte zur psychischen Gesundheit allgemein und am Arbeitsplatz verfasst.
In Deutschland und Österreich ist die Berücksichtigung der psychischen Belastung in der Gefährdungsbeurteilung beziehungsweise Evaluierung gemäß Arbeitsschutzgesetz (§ 5.6 ArbSchG) oder Arbeitnehmer*innen-Schutzgesetz (§ 2 Abs. 7 ASchG) explizit vorgeschrieben. In der Schweiz rücken psychische Belastungen im Arbeitsumfeld auch ohne explizite rechtliche Vorgaben immer stärker ins Bewusstsein der Arbeitgeber.
Viele Unternehmen sind aber nicht auf Deutschland, Österreich oder die Schweiz beschränkt, sondern arbeiten international. Der neue Leitfaden der International SOS Stiftung liefert eine ausführliche Grundlage für die Beurteilung psychischer Belastungen im internationalen Umfeld, denen Mitarbeitende am Unternehmensstandort, auf Dienstreisen und während Entsendungen ausgesetzt sind.