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Gesundheit

„Beim Arzt in Deutschland“: Broschüre unterstützt ausländische Patienten

Sich besser verstehen, auch ohne die gleiche Sprache zu sprechen. Das ist das Ziel des kostenlosen Patienten-Arzt-Booklets „Beim Arzt in Deutschland“, das ab August in der zweiten Auflage erscheinen wird. Die Broschüre ist in fünf Sprachen geschrieben und schwerpunktmäßig für Patienten aus dem arabischen und persischen Raum gedacht. Unter Berücksichtigung des kulturellen Hintergrunds des Patienten soll die Kommunikation mit dem behandelnden Arzt, und damit der Weg zur Diagnose, deutlich vereinfacht werden.

Zweite Auflage seit Anfang August erhältlich

Bei der Publikation handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Salzweger Allgemeinmedizinerin Dr. Maria Domes, der Mitglieder des Helferkreises Salzweg sowie der Psychologen und interkulturellen Berater der ICUnet.AG. Die Erstauflage von 2.000 Exemplaren war bereits nach wenigen Wochen vergriffen. Ab dem 4. August 2016 kann die Neuauflage des Patienten-Arzt-Booklets „Beim Arzt in Deutschland“ unter diesem Link kostenlos heruntergeladen werden.

„Die Idee, die Kommunikation zwischen Asylbewerbern und dem Arzt zu verbessern, stammt von meinem Mann Christian Domes“, beschreibt Dr. Maria Domes die Anfänge des Projekts. „Als Asylbeauftragter unserer Gemeinde erlebte er hautnah die Not der Flüchtlinge, wenn sie bei der medizinischen Behandlung regelmäßig auf massive Kommunikationsprobleme stießen.“ Mit der Passauer Firma ICUnet.AG wurde ein kompetenter Partner in punkto interkulturelle Qualifizierungen ins Boot geholt und auch befreundete Arztkollegen halfen gerne mit, das Booklet kontinuierlich zu verbessern.

„In Deutschland ist die Kommunikation tendenziell von hoher Sachorientierung geprägt, das heißt, Vertrauensaufbau gelingt über das Schaffen von Fakten“, erklärt Veronika Hackl von der ICUnet.AG. Etwa 90 Prozent der Kulturen auf der Welt handeln vor allem beziehungsorientiert. „Das heißt, Vertrauensaufbau gelingt über die Qualität der menschlichen Beziehung zueinander“, so die Expertin weiter. Es sei evident, dass vor allem bei einem Arztbesuch Vertrauen die wichtigste Voraussetzung ist.1

Und auch der praktische Nutzen kommt nicht zu kurz: Neben zahlreichen Abbildungen enthält die Broschüre einen Abreißzettel, der beliebig oft kopiert werden kann. Darauf befinden sich – in fünf Sprachen – die genauen Anweisungen für Patienten, wann, wie oft und wie lange ein bestimmtes Medikament eingenommen werden soll.

Neuauflage umfasst 20.000 Exemplare

In den vergangenen sechs Monaten wurde eine Beta-Version der Broschüre mit einer Auflage von 2.000 Exemplaren an Ärzte und Patienten verteilt und ausgiebig getestet. Die vielen Rückmeldungen und Verbesserungen wurden entsprechend eingepflegt und in der aktuellen Version berücksichtigt. Die zweite Auflage umfasst 20.000 Exemplare und wurde von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) finanziert.

„Unsere Hoffnung ist, dass Helferkreise, Sozialarbeiter in den Gemeinschaftsunterkünften oder Gemeindevertreter die Broschüren kostenlos anfordern können und an die Asylbewerber verteilen können“, sagt Ärztin Domes. Ideal wäre es, wenn jeder ausländische Patient seine eigene Broschüre besitzt, die er mit zu seinem Arzttermin nimmt.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe September 2016 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.