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Rechtliches

Greenwashing bei Reiseanbietern: Das ist zu beachten

© Lars Johansson, AdobeStock

Für immer mehr Menschen ist es wichtig geworden, bei ihrer Reiseplanung auch an die Umwelt zu denken. Gerade wegen der globalen Klimaentwicklung ist das ein guter und wichtiger Ansatz.

Doch nicht jeder Anbieter, der auf nachhaltige Angebote setzt, steht wirklich hinter dem Konzept. Hier ist vom sogenannten Greenwashing die Rede. Das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland gibt hierzu Informationen, wie man Greenwashing im Tourismus erkennt und was die Europäische Union dahingehend unternimmt.

Was ist Greenwashing?

Greenwashing bezeichnet die Methoden eines Unternehmens, sich als umweltfreundlich darzustellen, was jedoch in der Realität nicht der Fall ist. Für Unternehmen ist es oft einfacher, sich durch Öffentlichkeitsarbeit und Marketing in ein nachhaltiges und grünes Licht zu stellen, als tatsächlich umzudenken. Durch Falschaussagen werden Verbraucherinnen und Verbraucher so getäuscht und in die Irre geführt.

Wie erkenne ich Greenwashing?

Transparenz: Ist es einfach an weitere Informationen zu dem genannten Projekt oder dem Engagement des Unternehmens zu kommen?

Impressum: Wer steht hinter dem Nachhaltigkeitsprojekt? Liegt ein kommerzielles Interesse vor steht eine gemeinnützige Organisation dahinter? Sind hier keine Kontaktdaten zu finden, mag das Projekt zweifelhaft sein.

Preis: Prüfen Sie, ob ein günstiges Angebot wirklich zum Konzept der Nachhaltigkeit passt. Also: Ist das Verhältnis zwischen preiswertem Angebot und Umweltschutz überhaupt realistisch? (Stichwort: ökologischer Fußabdruck.)

Label und Gütesiegel: Hat das Unternehmen offizielle Gütesiegel wie das anerkannte EU-Umweltzeichen EU Ecolabel (Verordnung EWG 880/92) oder das TourCert-Label? Letzteres bewertet neben Einzelkriterien, wie beispielsweise den Umwelt- und Ressourcenschutz auch alle Prozesse rund um Tourismusangebote.

RECHTLICHES AdobeStock 270380769© Arcansél, AdobeStock

Maßnahmen der Europäischen Union (EU) gegen Greenwashing

Mit dem Ziel, die definierten Klimaziele zu unterstützen und Greenwashing zu verhindern, hat die Europäische Kommission 2019 den European Green Deal (Europäischer Grüner Deal) beschlossen.

Damit müssen Unternehmen nach einem Standardverfahren belegen, dass sie sich als nachhaltig aufstellen dürfen.

Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist es oft schwierig, grüne Versprechen selbst zu überprüfen. Daher hat die EU Gütesiegel und Labels eingeführt, die europaweit gelten und regelmäßig überprüft werden.

Das EU-Ecolabel oder Europäische Umweltzeichen wird beispielsweise neben Produkten auch an vertrauenswürdige und umweltfreundliche Reiseveranstalter vergeben. Auch in Deutschland gilt, dass Werbung Verbraucherinnen und Verbraucher nicht in die Irre führen darf. So darf ein Produkt nicht als umweltfreundlich beworben werden, wenn es zwar umweltfreundliche, aber auch viele umweltbelastende Inhaltsstoffe enthält.

Unzulässig sind auch Werbeaussagen, die zwar wahrheitsgemäß, aber selbstverständlich sind und die Kaufentscheidung beeinflussen. Ein Beispiel ist die Aussage: „Wir halten uns an den Mindestlohn“. Da sich jeder Arbeitgebende per Gesetz daran halten muss, ist dies keine erwähnenswerte Aussage.

Zudem darf ein Produkt nicht mit vagen und unklaren Aussagen beworben werden, die nicht weiter erklärt werden und auch ein Vergleich mit weniger umweltfreundlichen Produkten ist unzulässig.

Gestiegenes Interesse von Reisenden an Nachhaltigkeitsaspekten

Eine jährliche Umfrage von Booking.com belegt den Wunsch von Reisenden auf der ganzen Welt nach einem hohen Interesse an Nachhaltigkeitsaspekten bezüglich der Reiseplanung. Die Studie aus dem Jahr 2022 ergab, dass 78 Prozent der Befragten in diesem Jahr beabsichtigen, mindestens einmal eine nachhaltige Unterkunft zu buchen. Zwar ist ein leichter Rückgang zum Vorjahr zu erkennen, aber tendenziell ist ein positiver Trend hinsichtlich einer wachsenden Bereitschaft zur Suche nach nachhaltigen Unterkünften zu verzeichnen. Der Trend beschränkt sich nicht nur auf ökologische Nachhaltigkeitsaspekte, sondern auch auf die lokale Wirtschaft und Kultur.

RECHTLICHES Nachhaltige Unterkuenfte

Die Umfrage ergab ebenfalls, dass Reisende immer mehr darauf achten, ökologische Auswirkungen zu senken. Dabei denken sie nicht nur an das lokale Ökosystem wie bei dem oben aufgeführten Wunsch nach nachhaltigen Unterkünften. Etwa ein Drittel der Reisenden verbindet diese auch mit der Unterstützung der lokalen Gemeinschaft, entweder weil sie sich eine stärkere lokale Verbindung wünschen oder weil sie glauben, dass nachhaltige Unterkünfte die lokale Gemeinschaft besser unterstützen. In Bezug auf die Ästhetik der Unterkünfte verbinden weniger als 20 Prozent der Befragten nachhaltige Unterkünfte mit Stil oder Trend.

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Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe März 2023 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.