Was Reisende nach Katar wissen sollten
Über Katar ist vor allem vor dem Hintergrund der Fußball-WM 2022 viel berichtet worden. Das Land hat unabhängig von den Spielen schon vor vielen Jahren eine Tourismusoffensive gestartet und wirbt um Reisende aus dem Ausland. Wer den Wüstenstaat auf eigene Faust kennenlernen und erkunden möchte, sollte sich allerdings mit einigen gesetzlichen Regelungen beschäftigen.
Das Unternehmen Haypp hat das Wichtigste in puncto Einreise nach Katar zusammengefasst. Was sollte man also unter keinen Umständen nach Katar mitnehmen, und was kann man unter bestimmten Bedingungen sorglos einpacken?
Alkohol ist in Katar verboten
Der Import von Alkohol nach Katar ist generell verboten. Das gilt auch für Alkohol, der auf der Reise, sprich in Duty-Free-Geschäften an Flughäfen, erworben wurde. Wer Alkohol ins Land einführt, muss mit einer Beschlagnahmung und einer möglichen Gefängnisstrafe rechnen.
Pornografisches Material: Gefängnisstrafe droht
Nach katarischem Recht ist es Reisenden verboten, pornografisches Material jeglicher Art, einschließlich Sexspielzeug, in das Land einzuführen. Bei der Einreise werden pornografisches Material sowie Gegenstände beschlagnahmt. Gemäß Artikel 294 des katarischen Strafgesetzbuchs drohen zwischen sechs Monaten und drei Jahren Gefängnisstrafe, wenn man bei der Nutzung pornografischen Materials erwischt wird.
Erzeugnisse aus Schweinefleisch meiden
Es ist darüber hinaus verboten, Schweinefleisch oder Produkte, die Schweinefleisch enthalten in das Land einzuführen – auch für den persönlichen Gebrauch. Alle Produkte werden beschlagnahmt. Der Versuch, Schweinefleisch einzuführen, wird von Einheimischen und vom Flughafenpersonal als große Respektlosigkeit wahrgenommen. In seltenen Fällen führt die Einfuhr von Schweinefleisch zu einer Gefängnisstrafe. In jedem Fall wird bei Verstößen gegen diese Regel eine strenge Verwarnung ausgesprochen.
Vorsicht mit religiösen Büchern
Die Staatsreligion in Katar ist der Islam. Die öffentliche Ausübung jeder anderen Religion ist in Katar verboten. Bücher – auch Bibeln – oder andere religiöse Materialien werden beschlagnahmt.
E-Zigaretten/Vapes verboten
In Katar ist es verboten, E-Zigaretten und sogenannte Vapes einzuführen, zu kaufen oder zu verkaufen. Nutzer von E-Zigaretten und Vapes müssen ihre Geräte während der Weltmeisterschaft in Deutschland lassen. Wer bei der Einreise mit einer E-Zigarette erwischt wird, verstößt gegen Artikel 7 des Gesetzes Nr. 10 über die Kontrolle von Tabak und dessen Derivaten und kann mit einer Geldstrafe von bis zu 10.000 Riyals (rund 2.650 Euro) oder drei Monaten Gefängnis bestraft werden.
Auch wenn die E-Zigarette nicht mitgenommen werden darf, gibt es die Möglichkeit, Nikotinbeutel einzuführen. Nach Angaben des Global State of Tobacco Harm Reduction sind Nikotinbeutel in Katar nicht nur legal, sondern gelten auch als tabakfrei. Wer in der Öffentlichkeit rauchend oder mit einer anderen Form von Tabakprodukten erwischt wird, könnte gegen Artikel 17 des Gesetzes Nr. 10 über die Kontrolle von Tabak und seinen Derivaten verstoßen und mit einer Strafe zwischen 1.000 und 3.000 Riyals (etwa 265 bis 800 Euro) belegt werden.
Verschreibungspflichtige und rezeptfreie Arzneimittel
Wer aus gesundheitlichen Gründen auf Medikamente auch auf Reisen angewiesen ist, muss die örtlichen Gesetze befolgen. So sind etwa Arzneimittel wie Schlaftabletten, Schmerzmittel, Antidepressiva und Hormonersatztherapien in Katar verboten.
Um zu vermeiden, dass die Medikamente beschlagnahmt werden oder im schlimmsten Fall sogar eine Gefängnisstrafe droht, sollten Reisende ein offizielles ärztliches Rezept und ein Schreiben der Hausärztin oder des Hausarztes mit Angaben zum Medikament sowie zur verschriebenen Menge und Dosierung mit sich führen. Für den Gebrauch in Katar ist eine Genehmigung einzuholen, die für maximal 30 Tage erteilt wird.
Ratsam ist es zudem, auch die Inhaltsstoffe der Medikamente zu studieren, da Narkotika und psychotrope Substanzen wie Codein, Alprazolam (Xanax), Diazepam (Valium), Zolam, Clonazepam, Zolpidem, Methadon, Pregabalin, Tramadol und Lyrica verboten sind.
Es empfiehlt sich, vor der Abreise auf der Webseite des Auswärtigen Amts Infos über zulässige und verbotene Substanzen sowie notwendige Dokumente für die Reise nach Katar einzuholen.
Bescheidene Kleidung empfehlenswert
Bei Katar handelt es sich um ein muslimisches Land. Reisende sollten dies beachten und zurückhaltende Kleidung mitnehmen. Auch wenn es heiß ist, sollte man aus Rücksicht auf die Einheimischen außerhalb des Hotels darauf verzichten, zu freizügige Kleidung zu tragen. Dazu gehören etwa durchsichtige oder ärmellose Oberteile, Shorts und Röcke, die oberhalb des Knies enden.
Eine große Sonnenbrille ist absolut empfehlenswert – sowohl als UV-Schutz als auch um zu verhindern, dass bei einem Sandsturm Sand in die Augen gerät.
Geld und wertvolle Gegenstände: Höchstgrenzen beachten
Natürlich dürfen Katar-Reisende Geld und andere wertvolle Gegenstände, wie persönlichen Schmuck oder Ringe, mitnehmen, wenn sie das Land besuchen. Wenn die Passagiere jedoch Geld, Edelmetalle (Gold, Silber, Platin und so weiter) oder Steine (Diamanten, Smaragde, Rubine und ähnliches) im Wert von mehr als 50.000 Riyals (circa 13.275 Euro) mit sich führen, müssen sie ein Erklärungsformular ausfüllen und beim Zoll abgeben.
Die katarischen Zollbestimmungen besagen, dass eine Nichtanmeldung die Beschlagnahmung des Geldes oder des Gegenstandes, eine Geldstrafe von 100.000-500.000 Riyals (circa 26.500 bis 132.750 Euro) oder eine Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren zur Folge haben kann.
Weitere Infos über Verbote in Katar finden Interessierte im Artikel 294 des katarischen Strafgesetzbuchs.
In diesen (nicht) demokratischen Ländern wurde die Fußball-WM bisher ausgetragen
In 18 verschiedenen Ländern wurde seit 1930 23-mal eine Fußballweltmeisterschaft der Männer ausgetragen. Brasilien, Deutschland, Frankreich, Italien und Mexiko waren bereits zweimal Gastgeber für den Weltfußball. In den meisten Fällen fand das Turnier in Ländern mit einem demokratischen System statt. Aber nicht immer, wie der Blick auf die Statista-Grafik zeigt. Bei der WM 1934 herrschte in Italien der Faschismus und als das Turnier 1978 von Argentinien ausgerichtet wurde, war eine Militär-Junta an der Macht. In der jüngeren Vergangenheit vergab der Weltverband FIFA die WM aber gleich zweimal hintereinander an Staaten, die autokratisch regiert werden.
Putins Russland, dass 2018 das Turnier ausgerichtet hat, ist laut Freedom House ein unfreies Land, das gleiche gilt für den Gastgeber 2022, Katar. Emir Tamim bin Hamad Al Thani regiert das Land als absoluter Herrscher, demokratische Wahlen oder politische Parteien gibt es nicht. Weiter heißt es bei Freedom House: „Während die katarischen Bürger zu den wohlhabendsten der Welt gehören, besteht der Großteil der Bevölkerung aus Nicht-Staatsbürgern ohne politische Rechte, mit wenigen bürgerlichen Freiheiten und begrenztem Zugang zu wirtschaftlichen Möglichkeiten.“