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Mit diesen Herausforderungen kämpft die Reisewirtschaft

© hd3dsh, AdobeStock

Die kalte Jahreszeit steht bevor – und damit haben bei der Urlaubsbuchung Fernreisen und die Reiseziele mit angenehm milden oder warmen Temperaturen Hochsaison. Dieses Bild zeigt sich auch für die kommende Wintersaison, die in der Reisewirtschaft Anfang November beginnt. Das ergeben Auswertungen der Analysen von Travel Data + Analytics (aTDA) für den Deutschen Reiseverband (DRV).

Aktuell liegen die meisten Ziele beim Umsatz noch unter den Werten vom Winter 2018/19. Die Malediven erzielen jedoch bereits jetzt die Umsatzhöhe des Vor-Corona-Winterhalbjahres. Die Türkei liegt mit 16 Prozent im Plus sogar deutlich darüber. Die Deutschen buchen ihre Urlaube – wie seit Beginn von Corona typisch – deutlich kurzfristiger als in früheren Jahren. Damit bleiben die Buchungen für den Winter aktuell noch zurückhaltend. Der Buchungsumsatz für den gesamten Winter liegt mit Stand Ende August 2022 verglichen mit dem Vor-Corona-Winterhalbjahr 2018/2019 noch 33 Prozent im Rückstand. Erfasst sind pauschal oder in Bausteinen organisierte Urlaubsreisen, die in stationären Reisebüros und auf Online-Reiseportalen der Veranstalter sowie bei Online Travel Agencies (OTA) gebucht werden.

Deutsche buchen weiterhin kurzfristig

„Der Trend zu kurzfristigen Buchungen aus dem Sommer setzt sich auch jetzt im Herbst fort“, erklärt DRV-Präsident Norbert Fiebig. „Ebenso wie der Trend zur Pauschalreise.“ Weiterhin sind über 70 Prozent aller Neubuchungen auf den von TDA erfassten Portalen und stationären Reisebüros Pauschalreisen, wie die jüngsten Zahlen bestätigen. Diejenigen, die bereits ihren Winterurlaub gebucht haben, zeigen sich zudem weiter ausgabefreudig.

Jede fünfte Neubuchung geht in die Ferne

„Der bevorstehende Reisewinter wird im Vergleich zur Wintersaison vor einem Jahr aller Voraussicht nach deutlich besser werden“, so DRV-Präsident Norbert Fiebig. Das zeigen die TDA-Auswertungen: Schon jetzt liegen die Umsätze für diesen Winter um 74 Prozent höher als vor einem Jahr. Im vergangenen Jahr brach der Winter-Reiseverkehr durch die Corona-Beschränkungen und Reisehindernisse stark ein. Viele Fernreiseziele waren gar nicht oder nur sehr eingeschränkt zu bereisen. 

Die Vorzeichen für den kommenden Winter sind besser: Die meisten Reiseländer, gerade auch auf der Fernstrecke, haben gar keine Einreisebeschränkungen oder nur noch geringe Auflagen. Damit kehren die beliebtesten Länder für Fernreisen wieder auf die Wunschliste der Deutschen zurück und die Nachfrage steigt – derzeit geht ein Fünftel aller Neubuchungen für Fernreiseziele ein. Vor einigen Wochen war es erst etwas mehr als ein Zehntel. Auch der Anteil an Kreuzfahrtbuchungen – im Winter werden vor allem Fahrtgebiete in der Karibik, Asien oder im Orient angesteuert – steigt aktuell analog zur Fernstrecke an.

So viele Tourist*innen waren in der ersten Jahreshälfte 2022 unterwegs

Der internationale Tourismus ist laut UNWTO World Tourism Barometer noch weit von seinem Vor-Pandemie-Niveau entfernt. Bei der UN-Organisation sehen sie das Thema aber trotzdem eher aus der halb-voll-Perspektive. „Der Tourismus erholt sich stetig, aber es gibt noch einige He­rausforderungen, darunter geopolitische und wirtschaftliche“, so UNWTO-Generalsekretär Zurab Pololikashvili.

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Mehr noch: Pololikashvili glaubt, dass die Branche den Menschen überall Hoffnung und Möglichkeiten zurückbringt. Wobei Asien derzeit nicht zur Kategorie „überall“ dazu zählt, wie der Blick auf die Statista-Grafik zeigt. Deutlich besser sieht es dagegen in Europa und dem Nahen Osten aus. Insgesamt waren von Januar bis Juli 2022 schätzungsweise 474 Millionen Reisende unterwegs.

Zuversichtlicher Blick auf das Reisejahr 2023

Verschiedene Umfragen zeigen, dass Urlaubsreisen eine hohe Konsumpriorität haben und dass viele Bürgerinnen und Bürger trotz des aktuell schwierigen Umfeldes mit steigenden Energiepreisen auch im kommenden Jahr nicht auf das Reisen verzichten wollen. „Das stimmt uns optimistisch, dass die Reiseabsichten auch in konkrete Urlaubsbuchungen umgesetzt werden“, so Fiebig. In der zweiten Septemberhälfte entfiel bereits jede fünfte Buchung auf den Sommer 2023. Hohe Resonanz zeigen dabei Pauschalreisen mit der Absicherung der flexiblen Storno- und Umbuchungsmöglichkeiten der Veranstalter – die sogenannten Flex-Optionen. 

Akut wie nie ist zudem der Arbeits- und Fachkräftemangel in der Reisewirtschaft. Laut aktueller DRV-Umfrage haben mehr als 70 Prozent der befragten Unternehmen der Reisewirtschaft Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Wichtig sei zum einen, die Abwanderung in andere Branchen umzukehren und zum anderen, möglichst viele der aus demografischen Gründen immer geringer werdenden Anzahl junger Talente für die Reisewirtschaft zu gewinnen. Hierzu startet der DRV als Kooperationspartner die speziell für den Tourismus konzipierte Recruiting- und Employer-Branding-Lösung „easyboarding“, die gezielt Unternehmen und Arbeitskräfte der Reisewirtschaft zusammenbringen will. 

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Die Top-Reiseziele im Winter 2022/2023 (Rangfolge nach Umsatzhöhe)

  1. Kanarische Inseln 
  2. Ägypten 
  3. Malediven
  4. Türkei
  5. Dominikanische Republik
  6. Thailand
  7. Vereinigte Arabische Emirate
  8. Mexiko
  9. Mauritius
  10. USA

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe November 2022 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.