Albanien ist längst kein Geheimtipp mehr, dennoch ist das Balkanland weit entfernt davon, von Tourist*innen überlaufen zu werden. Und noch immer wird es unterschätzt. Warum sich eine Reise dorthin allemal lohnt.
Anders als sein Nachbarland Kroatien ist Albanien noch keine klassische Urlaubsdestination. „Für uns selbst war Albanien auch ein schwarzer Fleck auf der Karte. Als wir das Land und seine Menschen kennenlernten, wollten wir gar nicht mehr zurück nach Deutschland“, sagt Deborah Furin. Die Süddeutsche bereiste letztes Jahr mit Mann, zwei Kindern und zwei Hunden im Wohnmobil den südosteuropäischen Staat. Am Ende entstand ein atemberaubender und emotionaler Dokumentarfilm: „LUMTURI: Auf der Suche nach dem Wahren Reichtum“.
„Egal, wo wir hinkamen – immer begegneten uns die Menschen mit Herzlichkeit, mit Freundlichkeit und hatten ein Lächeln auf den Lippen“, erinnert sie sich neben der atemberaubenden Natur an diese besondere Reise. Die filmische Reisedokumentation hat die Familie erstellt, weil sie mit dem negativen Image von Albanien, das übrigens als eines der sichersten Reiseländer in Europa gilt, aufräumen wollten.
Albanien mit Van & Co. erkunden
- Han i Hotit: Startpunkt, kleiner Ort am Skutarisee
- Shkodra: südlichster Zipfel des Skutarisses, dort lohnt es sich aufgrund kultureller Vielfalt und des Nachtlebens länger zu verweilen
- Komani See: Diesen Stausee kann man mit der Fähre überqueren. Von diesem Stausee gelangt man in das Valbonatal, um das sich viele Mythen ranken
- Bajram Curr: kleine Stadt an der Grenze von Montenegro
- Kreis Kruja: historische Festungsanlage
- Tirana: Hauptstadt mit kommunistischen Relikten und schönen Seen
- Petrela: historische Burganlage auf einem Berg
- Kreis Elbasan: idyllisches Fleckchen Erde, das zum Wandern einlädt
- Farma Sotira: Pferdefarm, die sich dem Camping-Tourismus geöffnet hat
Unvergleichliche Gastfreundlichkeit
„Die Albanier sind gastfreundlich, daran besteht kein Zweifel. Sie freuen sich, insbesondere wenn Europäer ihr Land entdecken möchten. Da kommt es nicht selten vor, dass man euphorisch begrüßt und sofort mit Getränken und Speisen überhäuft wird. Noch größer ist die Freude bei den Gastgebern, wenn man ihnen zeigt, dass man sich auf ihre Kultur eingelassen hat und Albanisch lernen will.“, weiß Josef Breuherr, Anbieter von Albanisch Sprachkursen. Albanisch gehört zur balkanindogermanischen Sprachgruppe und hat durchaus etwas Ähnlichkeit mit dem Italienischen.
Die Herzlichkeit der Albanerinnen und Albaner hat auch Bloggerin und digitale Nomadin Marinela Potor erlebt: „Bosnien hat mich durch wunderschöne Landschaften, eine faszinierende Geschichte und Kultur – die selbst nach dem Balkankrieg noch sehr gemischt ist – begeistert, Albanien wiederum durch die netten Menschen. Sehr wenige Touristen kommen nach Albanien und die Einheimischen sind dementsprechend ganz aus dem Häuschen, wenn sie welche treffen und winken einem zu, bieten dir Stadtführungen an und wollen ständig Fotos mit dir machen – wir kamen uns dort fast wie Prominente vor, so freundlich wurden wir behandelt.“.
Tirana, Albanien; © andrii_lutsyk, AdobeStock
Natur in allen schönen Facetten
Albanien besticht vor allem durch seine Vielfalt: Da gibt es den bergigen Norden, den von Tälern geprägten Süden und die atemberaubende Adria Küste mit vielen kleinen Stränden. Auch kulinarisch hat das Land einiges zu bieten – von allerlei Gegrilltem, über diverse Weinsorten, regionale Käsespezialitäten bis hin zu besonderem Honig.
Viele Albanien-Reisende zeigen sich begeistert vom klaren und türkisen Meerwasser. Und tatsächlich hat das Land mitunter die saubersten Badegewässer in Europa.
So ist beispielsweise Ksamil in Albanien einer der schönsten Badeorte des Landes. Da es sich bei den meisten Stränden um Kies- und Steinstrände handelt, sind Schwimmschuhe empfehlenswert, um das klare Wasser genießen zu können. Weil es (noch) keinen Flughafen in der Nähe von Ksamil gibt, empfiehlt sich die Anreise über Korfu. Die griechische Insel liegt gegenüber der albanischen Küste. Von dort kann man die Fähre nach Ksamil nehmen. Der Bus von Albaniens Hauptstadt Tirana braucht circa sechs bis sieben Stunden zum schönen Badeort.
Allein unter Einheimischen
Noch trifft man an den albanischen Stränden fast nur Einheimische und vielleicht noch ein paar Griechen. Im Sommer spielt sich das Leben in Albanien am Meer ab, abends flaniert man, die Kinder spielen bis in die Nacht hinein. Dieses südliche Flair kennt man von Italien, Spanien oder Portugal – nur ist man jetzt noch als Tourist oder Touristin exotisch – aber in jedem Fall willkommen.