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Gesundheit

Todesursache Arbeit: Warum weltweit Menschen wegen ihrer Arbeitstätigkeit sterben

© chaiyapruek, AdobeStock

Schlechte Arbeitsbedingungen sind jedes Jahr der Grund für rund 1,9 Millionen Tode weltweit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der World Health Organization (WHO), in der die Anzahl der Tode durch Herz-Lungenerkrankungen, Schlaganfälle und Arbeitsunfälle infolge problematischer Arbeitsbedingungen untersucht wurde.

Die Daten beziehen sich dabei auf das Jahr 2016. Besonders betroffen sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus südostasiatischen Ländern, wie auch die Statista-Grafik veranschaulicht.

Die Anzahl der Schlaganfälle mit Todesfolge, die durch hohe Arbeitsbelastung und lange Arbeitszeit verursacht wurden, liegt weltweit bei knapp 400.000 Menschen – mehr als ein Drittel davon aus Südostasien. Am gravierendsten ist die Situation in Nordkorea. Hier arbeiten viele Menschen tatsächlich bis sie umfallen. Etwa 28 Arbeitskräfte je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner sterben jährlich an den Folgen der hohen Belastung. Oft arbeiten sie bis ins hohe Alter, um sich selbst und ihre Familien ernähren zu können. China verzeichnet jährlich etwa zehn tödliche Schlaganfälle durch Überarbeitung pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, in Deutschland ist es bloß einer.

GESUNDHEIT arbeitsbedingte Schlaganfaelle weltweit

Neben langen Arbeitszeiten gibt es noch eine Vielzahl anderer menschenunwürdiger Arbeitsbedingungen. An den Folgen von Luftverschmutzung am Arbeitsplatz sterben laut WHO-Bericht etwa 450.000 Menschen jährlich, klassische Arbeitsunfälle kosten etwa 360.000 Menschen das Leben.

Todesfälle wegen zu hoher Arbeitsstunden haben zugenommen

Immerhin: Weltweit ist die Zahl der arbeitsbedingten Todesfälle pro Bevölkerung zwischen 2000 und 2016 um 14 Prozent gesunken. Dies könnte auf Verbesserungen bei der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz zurückzuführen sein, heißt es im WHO-Bericht. Die Zahl der Todesfälle durch Herzkrankheiten und Schlaganfälle im Zusammenhang mit langen Arbeitszeiten stieg jedoch um 41 beziehungsweise 19 Prozent. Dies spiegelt einen zunehmenden Trend bei diesem relativ neuen und psychosozialen beruflichen Risikofaktor wider.

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Der Bericht zeigt, dass mehr Maßnahmen erforderlich sind, um für gesündere, sicherere, widerstandsfähigere und sozial gerechtere Arbeitsplätze zu sorgen, wobei die betriebliche Gesundheitsförderung und die arbeitsmedizinischen Dienste eine zentrale Rolle spielen. Für jeden Risikofaktor gibt es eine eigene Reihe von Präventionsmaßnahmen, die im Überwachungsbericht beschrieben werden, um den Regierungen in Absprache mit Arbeitgebern und Arbeitskräften eine Orientierung zu geben. So erfordert beispielsweise die Vorbeugung der Belastung durch lange Arbeitszeiten eine Vereinbarung über gesunde Höchstarbeitszeiten. Um die Belastung durch Luftverschmutzung am Arbeitsplatz zu verringern, werden Staubkontrolle, Belüftung und persönliche Schutzausrüstung empfohlen.

Eine unverhältnismäßig hohe Zahl arbeitsbedingter Todesfälle tritt übrigens bei Arbeitnehmenden in Südostasien und im westlichen Pazifik sowie bei Männern und Personen über 54 Jahren auf.

In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass die gesamte arbeitsbedingte Krankheitslast wahrscheinlich wesentlich größer ist, da die gesundheitlichen Schäden durch verschiedene andere berufsbedingte Risikofaktoren in Zukunft noch quantifiziert werden müssen. Außerdem werden die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie dieser Belastung eine weitere Dimension hinzufügen, die in künftigen Schätzungen erfasst werden muss.

GESUNDHEIT We can act to prevent


Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Januar 2022 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.