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Rechtliches
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Coronatests und Impfnachweis bei Auslandsreisen: Das sind die aktuellen Regeln

Seit 1. August müssen Reiserückkehrer einen negativen Coronatest vorlegen – egal aus welcher Region sie kommen und ob diese als Risikogebiet ausgewiesen wurde. Doch wo kann man innerhalb Europas überhaupt einen Test machen lassen und was ist mit den Kosten dafür?

Erstattung von PCR-Tests: Diese Regeln gelten

Wer sich für die Rückreise nach Deutschland testen lassen muss, muss im EU-Ausland für Coronatests zahlen. Nur Dänemark und die Niederlande bieten aktuell kostenfreie Tests für Touristen an.

Die Kosten für Antigen- und PCR-Tests variieren in den einzelnen Ländern. Im Durchschnitt muss für einen PCR-Test zwischen 30 Euro und 170 Euro gezahlt werden. Für einen Antigentest schwanken die Preise zwischen acht Euro und 80 Euro. Auf der Internetseite des EVZ Deutschland gibt es mehr Informationen zu Coronatests und ihren Kosten in 27 Ländern.

Wer im europäischen Ausland einen Coronatest (PCR- oder Antigentest) machen lässt, kann die Kosten von seiner oder ihrer deutschen Krankenkasse nur dann erstatten lassen, wenn die Kosten auch im entsprechenden Reiseland für die dort Versicherten übernommen werden.

Nur „Leistung bei Krankheit“ wird erstattet

Handelt es sich nicht um eine sogenannte „Leistung bei Krankheit“ der Krankenkassen in dem jeweiligen EU-Land, haben Reisende auch hierzulande keinen Anspruch auf Erstattung.

Zudem sollte jeder daran denken, im Zweifel immer die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) vorzuzeigen. In vielen Arztpraxen und Krankenhäusern im EU-Ausland wird die EHIC allerdings nicht anerkannt, so dass Sie in Vorleistung treten müssen.

Die Rechnung für den Test können Versicherte im Anschluss an ihre Reise bei ihrer Krankenversicherung einreichen, sofern der Coronatest erstattungsfähig ist.

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Reisebeschränkungen Anlass für Storno

Wer eine private Auslandsreisekrankenversicherung abgeschlossen hat, kann sich bereits im Vorfeld informieren, ob diese die Kosten für Coronatests eventuell übernimmt.

Für viele Deutsche sind die aktuellen Reisebeschränkungen ein Grund, auf den geplanten Urlaub zu verzichten beziehungsweise ihn abzurechnen. Auch hier beantwortet das Europäische Verbraucherzentrum die wichtigsten Fragen.

Kann ich meinen Flug kostenlos stornieren?

Wenn ein Flug stattfindet, Passagiere diesen aber nicht antreten, sondern stornieren wollen, hängt es von den Buchungsbedingungen ab, ob und wieviel Geld erstattet wird. Reisende können sich nicht auf Einschränkungen im Zielland berufen, um eine kostenlose Stornierung zu verlangen. Ein Anspruch auf Erstattung der Steuern und Gebühren haben Reisende aber immer.

Aufgrund der Coronapandemie haben die meisten Fluggesellschaften flexible Buchungsbedingungen eingeführt, sodass Flüge umgebucht werden können oder Gutscheine ausgestellt werden.

Kann ich meine Pauschalreise kostenlos stornieren?

Wenn eine Pauschalreise (zum Beispiel Flug und Hotel) gebucht wurde, kann die Reise in der Regel kostenlos storniert werden, sofern „außergewöhnliche und unvermeidbare Umstände am Bestimmungsort vorliegen, die die Reise erschweren oder unmöglich machen“ (Richtlinie 2015/2302).

Inwieweit Virusvarianten und Einreisebeschränkungen im zweiten Jahr der Pandemie noch als außergewöhnliche Umstände anzusehen sind, ist noch nicht höchstrichterlich entschieden.

Schließlich wussten Verbraucher, anders als im vergangenen Jahr, schon bei Reisebuchung von der Corona-Pandemie und den sich teilweise sehr schnell ändernden Gegebenheiten in den einzelnen Ländern.

Ich habe ein Covid-Zertifikat. Kann es dennoch Einreisebeschränkungen geben?

Digitale Covid-Zertifikate der EU sollen das Reisen innerhalb Europas erleichtern. Es entfallen die Testpflicht bei Einreise und mögliche Quarantänebestimmungen vor Ort. Sofern es die Infektionslage erfordert, können Mitgliedstaaten aber trotz Covid-Zertifikat auf Coronatests und/oder Quarantäne bestehen. Diese Maßnahmen müssen aber begründet und im Vorfeld der Europäischen Kommission und allen anderen Mitgliedstaaten mitgeteilt werden.

Das kosten Coronatests in den beliebten Urlaubsländern:

Spanien und Balearen: Die Kosten für Coronatests in Spanien sind eher hoch: 50 Euro werden bereits für einen Schnelltest fällig – für einen PCR-Test kommen schnell 100 Euro zusammen. Eine Besonderheit stellen die Balearen dar: Eine dort festgelegte Obergrenze deckelt Schnelltests auf 30 und PCR-Tests auf maximal 75 Euro.

Italien: In Sachen Coronatests bietet das italienische Rote Kreuz an den Hauptbahnhöfen einiger Metropolen wie Rom, Mailand oder Neapel kostenlose Möglichkeiten an – ansonsten liegen Schnelltests zwischen 20 und 50 Euro, PCR-Tests je nach Anbieter bei 50 bis 120 Euro.

Griechenland: Zwar nicht kostenfrei, mitunter aber durchaus günstig sind Coronatests in Griechenland: Antigen-Tests – etwa an den größeren Flughäfen – sind bereits ab 15 Euro erhältlich, den PCR-Test gibt es ab 40 Euro.

Türkei: Noch kostengünstiger als in Griechenland ist der Coronatest in der Türkei, den Urlauber hier in nahezu allen großen Hotels der besseren Sternekategorien machen können.15 Euro kostet ein Schnelltest, der PCR-Test das Doppelte.

Frankreich: In Puncto Coronatest haben Einheimische Glück: Für sie sind diese – noch – kostenlos. Urlaubende hingegen müssen in den Walk-In-Testzentren oder in Apotheken 29 Euro für einen Schnell- und 40 Euro für einen PCR-Test aufwenden.

Kroatien: An den über 350 Coronatest-Stationen kostet der Antigen-Schnelltest etwa 20 Euro, ein PCR-Test schlägt mit 65 Euro zu Buche.

Österreich: Für Coronatests lohnt es sich in Österreich, die eigens eingerichteten Teststraßen zu nutzen: Der Antigen-Schnelltest ist dort für Touristinnen und Touristen kostenlos. In Apotheken hingegen sind hierfür 25 Euro fällig, der PCR-Test kostet ab etwa 70 Euro.

Diese Tests werden in Europa durchgeführt

PCR-Tests: Mit einem Abstrichaus dem Mund- Nasen- oder Rachenraum wird festgestellt, ob eine Person zum Zeitpunkt des Tests das Virus trägt. Das Verfahren gilt als sicherste Methode, um eine Infektion nachzuweisen. Die Auswertung erfolgt in einem Labor. Die Ergebnisse liegen häufig erst nach 24 Stunden vor.

Antigen-Tests (sogenannte Schnelltests): Ein Abstrich im Nasen- oder Rachenraum ermöglicht es, die vom Virus produzierten Proteine (die Antigene) zu identifizieren. Der Test wird von geschultem Personal durchgeführt. Ergebnisse sind üblicherweise in weniger als 30 Minuten bekannt. Antigen-Tests sind weniger genau als PCR-Tests.

Selbsttests: Die Tests können selbst durchgeführt werden, zum Beispiel mit einem Nasenabstrich oder mit Speichel. Die Ergebnisse liegen in etwa zwanzig Minuten vor. Genau wie Antigen-Tests weisen Selbsttests eine höhere Fehlerrate als PCR-Tests auf.

Serologische Tests: Durch eine Blutentnahme wird festgestellt, ob eine Person bereits mit dem Coronavirus infiziert war beziehungsweise Antikörper entwickelt hat. Serologische Tests zeigen nicht, ob aktuell eine Infektion vorliegt.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe September des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.