„Wir stellen das Thema Tauchen bei der Absicherung in den Mittelpunkt“
Wer im Ausland taucht, hat einen besonderen Absicherungsbedarf. Timo Vierow ist seit vielen Jahren selbst passionierter Taucher und erläutert im Interview, welche Tücken Tauchende kennen sollten. Zudem gibt er persönliche Einblicke in die Welt des Tauchens.
Tauchen ist bei vielen unserer Versicherten ein beliebtes Hobby. Beispielsweise steht bei den meisten digitalen Nomadinnen und Nomaden sowie Weltreisenden ein Tauchschein auf der „Bucket List“. Was sollten diese bei der Wahl der richtigen Tauchschule oder Tauschbasis beachten?
Timo: An oberster Stelle rangiert immer die Vertrauensbasis. Bei der Tauchausbildung handelt es sich immer um ein Lehrer-Schüler-Verhältnis. Da muss es auch menschlich passen und man sollte sich wohlfühlen. Ansonsten rate ich immer dazu, auch auf Empfehlungen und die Erfahrungen anderer zu setzen.
Wenn ich mich nach dem ersten oder zweiten Tauchgang in der Tauchschule nicht wohlfühle, sollte ich den Kurs lieber abbrechen und woanders weitermachen. Sich dann durch den Kurs zu quälen, halte ich nicht für sinnvoll. Tauchen ist mehr als nur ein Hobby, es ist eine Risiko-Sportart, bei der Sicherheit die größte Priorität hat.
Sinnvoll ist es auch, zu prüfen, in welchen Verbänden die jeweilige Tauchbasis organisiert ist. Es gibt die weltweit größten internationalen Verbände PADI, SSI und NAUI, aber auch kleinere Verbände, die entsprechende Zertifikate ausstellen.
Darüber hinaus ist es eine Persönlichkeitsfrage, welche Art der Ausbildung mir eher zusagt – eine Eins-zu-Eins-Betreuung oder eine Gruppenausbildung. Und wenn ich den Tauchschein im Ausland mache, sollte ich auch prüfen, in welcher Sprache diese angeboten wird und ob mein Englisch beispielsweise gut genug ist, um alle – teils überlebenswichtigen – Inhalte aufzunehmen und zu verstehen.
Viele deutsche Auswanderer betreiben eine Tauchbasis im Ausland oder arbeiten beispielsweise als Tauchlehrerin oder Tauchlehrer im Ausland. Welche Auswirkungen hat die Coronapandemie bislang auf Tauchbasen gehabt?
Timo: Diese Pandemie hat viele Tauchprofis im Ausland hart erwischt. Das Schlimme ist, dass für Tauchlehrer und Betreiber von Tauchbasen nur wenig planbar ist. Es gibt keine Sicherheit darüber, wann Touristen und Reisende uneingeschränkt kommen dürfen und Tauchkurse sowie Expeditionen mit welchen Auflagen durchgeführt werden dürfen. Deswegen haben viele Tauchbasen aktuell geschlossen und es gibt wenig konkrete Bestrebungen, wieder alles aufzubauen.
Hinzu kommt, dass es in den meisten Ländern kein soziales Netz wie hierzulande gibt, wo Kurzarbeitergeld, Coronaboni und so weiter die schlimmsten Verluste abfedern. Ich weiß von einzelnen Tauchbasen, die seit Kurzem wieder mit ihrem Tagesgeschäft loslegen und sozusagen mit den Hufen scharren. Aber auch diese arbeiten derzeit nur mit einer Minimalbesetzung und haben viel Personal freigestellt beziehungsweise kündigen müssen. Manche können es sich nur leisten, mit „Tagelöhnern“ zu arbeiten. Die Tauchtouren, die sie veranstalten, decken gerade mal die Kosten, aber das wird in Kauf genommen, um überhaupt noch Flagge zeigen zu können.
Der einzige positive Nebeneffekt für Tauchbegeisterte ist, dass diese derzeit in sehr kleiner Gesellschaft tauchen können – fernab von Touristenmassen.
„Zwischen Tauchlehrer und Schüler sollte die Chemie stimmen“
Warum reicht für Tauchende eine herkömmliche Reisekrankenversicherung nicht aus? Was sollten Personen mit Tauchhobby im Ausland besonders beachten?
Timo: Zunächst einmal sollte jeder, der sich im Ausland aufhält, immer eine Auslandsreise-Krankenversicherung im Gepäck haben, weil die GKV im Ausland nicht, oder wenn überhaupt, dann nur eingeschränkt leistet – abhängig vom Aufenthaltsland. Der Beitrag dafür ist so gering, daran sollte man nicht sparen. Entscheidend hierbei, dass die medizinische Rückholung und der Krankentransport inkludiert sind. Tauchende sollten zusätzlich zur Reisekrankenversicherung noch eine Tauch-Assistance mit abschließen oder zumindest prüfen, ob die Reisekrankenversicherungen eine solche Assistance integriert hat. Diese Zusatzleistung übernimmt beispielsweise die Kosten für den Einsatz der Dekompressionskammer, die zum Einsatz kommt, wenn man die Caissonkrankheit hat. Auch Such- und Bergungskosten sind darin enthalten. Diese sind aber meiner Meinung nach viel zu gering, so dass die Assistance nur eine zusätzliche Leistung sein sollte und die Versicherung extra abgeschlossen werden sollte. Bekannte Anbieter sind hier beispielsweise Aqua Med oder Dan. Bei denen kostet so eine Assistance ab 50 Euro im Jahr.
„Tauchprofis benötigen immer eine Tauchlehrerhaftpflicht- oder Betriebshaftpflichtversicherung“
Welchen Absicherungsbedarf haben Profi-Taucher und -Taucherinnen, also Personen, die das Tauchen zum Beruf gemacht haben?
Timo: Generell sollte jeder seine persönliche Absicherung klären. Es ist wichtig, sich frühzeitig damit zu befassen, für Tauchende ganz besonders. Tauchprofis benötigen immer eine Tauchlehrerhaftpflicht- oder Betriebshaftpflichtversicherung, die auch die Tauchlehrerhaftpflichtversicherung beinhaltet. Letztere ist vor allem dann essenziell, wenn sie einen Ausrüstungsshop betreiben. Denn dann haben diese oft auch Personal, beispielsweise Saisonarbeitskräfte oder Freelancer angestellt.
Tauchprofis, die im Ausland leben und arbeiten, benötigen überdies eine spezielle Auslandskrankenversicherung, denn die Reiseversicherung reicht hier nicht mehr aus. Diese sichert nämlich keine beruflich bedingten Auslandsaufenthalte ab oder nur für beispielsweise maximal zehn Tage. Auch kann es notwendig sein, eine Police abzuschließen, die für einen längeren Zeitraum als die üblichen drei bis fünf Jahre Schutz bietet. Denn weiß ich heute schon, dass es mir nicht so gut gefallen wird, dass ich länger, oder für immer im Ausland bleibe? Ich kenne mehrere Tauchlehrer, die nur mal für ein halbes Jahr, oder Jahr eine Auszeit nehmen wollten- zum Beispiel nach der Schule oder dem Studium und heute bereits über zehn Jahre im Ausland sind und auch nicht mehr planen zurück zu kommen.
Hinzu kommt, dass viele Anbieter, Tauchprofis nicht mehr absichern wollen, wenn sie sich bereits im Ausland aufhalten oder bereits Vorerkrankungen haben. Dann sollte man darauf achten, ob bei der Auslandskrankenversicherung auch Länderwechsel möglich sind oder ob mein Schutz dann sogar entfällt. Und ganz wichtig: Wird mein Beruf als Tauchlehrer oder Tauchlehrerin auch mitversichert? Tauchen als Beruf oder auch schon als Hobby wird oftmals im Kleingedruckten ausgeschlossen.
Welches Angebot können Personen erwarten, die sich bei dir rund um das Thema Absicherung für Tauchprofis beraten lassen?
Timo: Wir stellen das Thema Tauchen bei der Absicherung in den Mittelpunkt – sowohl für Profis als auch für Hobbytaucher. Wir beraten auch Personen, die beispielsweile eine Tauchschule im Ausland gründen wollen. Die Erfahrung zeigt, dass der oftmals lang gehegte Traum von der eigenen Existenzgründung im Ausland oft mehr Arbeit bedeutet als der bisherige Job zu Hause. Das gilt zumindest in der Hauptsaison. Und auch in der Nebensaison haben die Betreiber von Tauchbasen jede Menge zu tun. Sie müssen ihr Equipment warten, Reparaturen durchführen, Neuanschaffungen tätigen, Werbung und Marketing betreiben. Oftmals ist an die Tauchbasis auch ein Hotelbetrieb geknüpft, für den ebenfalls viel ansteht.
Generell ist die Absicherung in der Tauchbranche recht komplex. Wir haben viele Jahre investiert, um alle Bedürfnisse der Tauchenden auch modular abzudecken. Zu unserem Konzept gehört beispielsweise die Haftpflichtversicherung, in der auch alle Teammitglieder einer Tauchbasis abgesichert sind – egal, ob sie fest angestellt oder als Freelancer dort tätig sind. Zudem haben wir die Organisation von Tauchausfahrten sowie sämtliche Tauchgänge versichert. All das ist in einer herkömmlichen Betriebshaftpflicht nicht zu finden. Und wir können diverse Sonderrisken bei Bedarf abdecken.
Was uns außerdem auszeichnet, ist dass wir die Beratung „leben“, denn mein Team und ich sind durch die persönliche Leidenschaft für das Tauchen dicht am Thema dran und können die Erwartungen und Bedürfnisse unserer Kundschaft gut nachvollziehen. Dabei sind wir sehr flexibel, wir beraten persönlich – auch verbunden mit einem gemeinsamen Tauchgang, digital oder am Telefon.
„Ich kann ein tolles Hobby mit dem Job verbinden“
Timo: Ich habe bereits viele Jahre vor der Unternehmensgründung 2017 in der Versicherungsbranche gearbeitet. Das Unternehmen, für das ich tätig war, strukturierte zu dieser Zeit um und hatte ein „Zukunftsprogramm“ aufgelegt, bei dem Stellen abgebaut wurden. Zwar war ich nicht persönlich betroffen, aber in dieser Phase habe ich mich selbst stark mit meiner persönlichen beruflichen Zukunft auseinandergesetzt und habe dann die Chance ergriffen, meine eigene Firma zu gründen. Zu dem Zeitpunkt war Tauchen bereits eine große Leidenschaft und ich war gut in der „Tauchszene“ vernetzt. Beim Tauchen selbst stellten sich mir bereits Fragen in puncto Absicherung – beispielsweise für die Tauchausrüstung.
Irgendwann bekam ich mit, wie ein Freund von mir eine Firma kaufen wollte und zu diesem Zweck eine Risikolebensversicherung abschließen musste. Die bekam er jedoch nicht, weil er Taucher ist. Das war für mich die Initialzündung und ich erkannte, dass es einen speziellen Bedarf für die Zielgruppe der Tauchenden gibt. Und es eröffnete mir die Möglichkeit, eine passionierte Freizeitbeschäftigung mit dem Job zu verbinden. Mir war es immer wichtig, lösungs- und nicht problemorientiert zu arbeiten. Und für die Tauchbranche gilt es immer wieder, spezifische Lösungen zu beschaffen. Und das ist jetzt mein täglich Brot und ich bin sehr happy damit.
Wie und wann hat dich die Tauchleidenschaft gepackt?
Timo: Ich hatte schon früh den Wunsch, einen Tauchschein zu machen und hatte bereits erste Erfahrungen über Freunde bei der DLRG gesammelt. Aber damals erlaubten es mir meine Eltern nicht. Als ich dann im Rahmen eines Ägyptenurlaubs tauchen war, da war es um mich geschehen. Nach der Rückkehr nach Deutschland bin ich sofort in den Tauchverein eingetreten und habe bereits im ersten Jahr über 140 Tauchgänge absolviert.
Mich reizen im Grunde alle Facetten des Tauchens: technisches Tauchen, Höhlentauchen, aber auch Wracktauchen.
Wo tauchst du am liebsten? Wo würdest du in deinem Leben gerne mal tauchen gehen?
Timo: Im Moment tauche ich viel in Deutschland, in Höhlen und in Wracks. Ein Wunsch von mir ist es, einmal nach Island zu reisen und zwischen den Kontinentalplatten tauchen. Auch Norwegen reizt mich, weil es dort noch recht gut erhaltene alte Wracks aus dem zweiten Weltkrieg zu sehen gibt, die man beim Tauchen besichtigen kann.
Für mich bedeutet dieser Sport im wahrsten Sinne des Wortes das Eintauchen in eine andere Welt. Das was über Wasser ist, blende ich aus, sobald ich unter Wasser bin. Ich kann dabei abschalten und mich frei fühlen.
Was waren deine magischsten Momente unter Wasser?
Ein besonders schöner Moment war meine erste Begegnung mit Großfischen, also mit Haien beispielsweise und einem großen Barracuda, der die Zähne fletschte. Auch das Gefühl, in Höhlen einzutauchen und dann wieder rauszukommen, ist unbeschreiblich, wenn man dann das Sonnenlicht in die Höhle reinstrahlen sieht. Dann ist es immer wieder ein tolles Erlebnis, besondere Riffs zu sehen, die in voller Farbenpracht stehen, und wenn dann die Sonne durch die Wasseroberfläche darauf strahlt, hat das durchaus etwas Magisches.
„Tauchen ist ein kostspieliges und zeitintensives Hobby“
Hobbys sind oft mit Kosten verbunden. Wie viel Geld muss man investieren, wenn man regelmäßig tauchen möchte? Gibt es Möglichkeiten, die Kosten gering zu halten?
Timo: Das ist schwer zu sagen und kommt auf die individuellen Ansprüche an. Es ist sicher nicht das günstigste Hobby, weil man eine Ausrüstung braucht, und man muss auf Tauchbasen die Tauchgänge bezahlen. Wenn ich regelmäßig tauche, ist eigenes Equipment sicher sinnvoll. Die Preisspanne ist hier unendlich weit. Bei einer Ausrüstung im Urlaub kommt ein Hobbytaucher mit 1.000 bis 1.5000 Euro hin. Nach oben sind da allerdings keine Grenzen gesetzt. Es gibt aber auch gebrauchte Ausrüstung, die bezahlbar ist. Nur, weil eine Tauchflasche zehn Jahre alt ist, ist sie nicht kaputt.
In Deutschland ist die Mitgliedschaft in einem Tauchverein sehr sinnvoll. Zum einen hat man Anschluss an andere Hobbytaucher und durch die Mitgliedsbeiträge wird vieles günstiger. Zudem bieten die Vereine auch die Möglichkeit, Equipment auszuleihen. Man sollte sich auch bewusst machen, dass dieses Hobby nicht nur Geld kostet, sondern auch viel Zeit in Anspruch nimmt. Oft geht ein ganzer Tag für das Tauchen drauf und da kann es durchaus mal zu Konflikten in der Partnerschaft kommen, wenn einer von beiden dieses Hobby nicht teilt.
Über tvv GmbH und tauch.versicherung
Das Team von tauch.versicherung bietet speziell für Tauchende weltweit ein maßgeschneidertes Angebot und holt das Optimum für die Zielgruppe heraus.
Als Spezialist bietet Timo gemeinsam mit seinem Team Deckungskonzepte (Produkte) für Taucher an, die es in diesem Umfang kein zweites Mal gibt und Kunden exklusiv erhalten.
Zum Portfolio gehört auch eine lebenslang gültige Auslandskrankenversicherung für Tauchprofis.
Infos dazu hier:
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