Flexible Freiwilligenarbeit im Ausland dauert länger als häufig angenommen
„Freiwilligenarbeit im Ausland“ wird auch Anfang 2018 wieder ein populärer Suchbegriff sein – guten Neujahrsvorsätzen sei’s gedankt. Dabei engagieren sich Freiwillige in Entwicklungs- und Schwellenländern länger als es ihnen häufig nachgesagt wird. Dies zeigt eine Studie des Online-Portals für Freiwilligenarbeit im Ausland wegweiser-freiwilligenarbeit.com. Während Kritiker gerne das Bild junger, egozentrischer Menschen zeichnen, die in zwei Wochen zur Lebenslaufverbesserung mal „eben schnell die Welt retten wollen“, sind es nach den Ergebnissen der Studie gerade Schüler*innen und Studierende, die mit durchschnittlich mehr als 2 Monaten am längsten unterwegs sind. Auch andere Altersgruppen planen ihr Engagement nach dem Motto „So lange wie möglich.“
Das Online-Portal stützt sich bei seiner Untersuchung auf die Daten von 400 Freiwilligen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich über das Portal bei insgesamt 17 Freiwilligen-Organisationen sehr unterschiedlicher Couleur angemeldet haben.
Durchschnittliche Einsatzdauer: 7,3 Wochen
Demnach sind Freiwillige, die die Dauer ihres Einsatzes frei wählen können, durchschnittlich 7,3 Wochen in Afrika, Asien, Lateinamerika oder Australien & Ozeanien unterwegs. Die Altersgruppe der 15- bis 18-Jährigen nimmt sich dabei mit durchschnittlich 9,2 Wochen am meisten Zeit, gefolgt von den 19- bis 24-Jährigen mit 7,7 Wochen. Damit nutzen sie die zeitlichen Möglichkeiten, die Ferien und Zwischenjahre ihnen bieten. Menschen im berufstätigen Alter sind am kürzesten unterwegs, keine Altersgruppe jedoch für durchschnittlich weniger als einen Monat.
Freiwilligenarbeit im Ausland: gerne so lange wie möglich
„Es gibt eine ganze Reihe von Indizien, dass Freiwillige im Rahmen ihrer Möglichkeiten lange Einsatzzeiten bevorzugen. Vor allem das Bild der selbstverliebten jungen Freiwilligen, die sich nur so viel Zeit nehmen, dass sie das Projekt in den Lebenslauf setzen können, stellt sich als Karikatur der Wirklichkeit und seltene Ausnahme heraus“ urteilt Frank Seidel, Gründer von wegweiser-freiwilligenarbeit.com. „Gerade mal 7 Prozent der Schüler*innen und 12 Prozent der Studierenden engagieren sich für weniger als einen Monat. Wir vermuten, dass auch Freiwillige ab 25 gerne ihre Freiwilligenarbeit ausdehnen würden, durch berufliche und familiäre Umstände aber zu kürzeren Einsätzen gezwungen sind.“
Weitere Ergebnisse der Studie
- Die Teilnahme an Projekten, in denen Freiwillige direkt mit der Bevölkerung interagieren, verlängert die Einsatzdauer (Soziale Projekte, Unterricht, Sport).
- Tierpflege-, Naturschutz- und Bauprojekte dauern durchschnittlich am wenigsten lang.
- Männliche Freiwillige engagieren sich etwas länger als weibliche, dafür aber weitaus seltener.
- Der Ort der Freiwilligenarbeit hat nur relativ geringen Einfluss auf die Einsatzdauer, selbst wenn Projekte in Afrika sowie Australien & Ozeanien etwas länger dauern als solche in Asien oder Lateinamerika.
Die Studie „Die Dauer von flexibler Freiwilligenarbeit im Ausland“ kann kostenlos auf www.wegweiser-freiwilligenarbeit.com/studie-dauer angefordert werden.