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Expatriates
© Jacob Lund - Fotolia.com

Was Expats und Geschäftsreisende im Ausland besonders stresst

Entsandte Mitarbeiter und Dienstreisende im Ausland haben mit vielen Stressfaktoren zu kämpfen. Eine entsprechende Vorbereitung sowie mitunter psychologische Unterstützung können vorbeugend und abmildernd wirken. Das hat eine repräsentative Studie von International SOS ergeben.

Dabei kristallisierten sich diese fünf häufigsten allgemeinen Stressfaktoren bei Auslandsentsendungen und Auslandsdienstreisen heraus:

• Mangelnde Balance zwischen Beruf und Privatleben
• Isolation, Abgeschnittenheit auf Zeit von der gewohnten Arbeits- und Lebensumgebung
• Veränderungen und Schwierigkeiten von Organisationsstrukturen und Klima
• Reisen durch Zeitzonen
• Schlechter Schlaf und unausgewogene Ernährung

Besonders extreme Auslandseinsätze wie beispielsweise auf einer Bohranlage zu arbeiten, an Bord eines Schiffs oder auf einem abgegrenzten Gelände verwischen der Umfrage zufolge sehr stark die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben. Expat-Familien erleben somit oft Stress, der mit sozialer Isolation und kulturellen Unterschieden verbunden ist.

Die Befragten nannten auch die Vorfälle, die in der Vergangenheit die größten Auswirkungen auf ihre mobile Belegschaft hatten. Geschäftsreisende und Entsandte hätten zudem zunehmend den Eindruck, das Reise- und Sicherheitsrisiko sei gestiegen. Dass dieser nicht trügt, belegen weitere Studien – darunter auch eine aktuelle von Aon Risk Solutions. Demnach ist etwa die Gefahr von Terroranschlägen weltweit um 14 Prozent gestiegen. Der Deutsche ReiseVerband (DRV) hat in einer Umfrage unter seinen Mitgliedern herausgefunden, dass bereits jede vierte Auslandsdienstreise aufgrund von politischen Unruhen nicht angetreten werden konnte.

Pflicht zur Aufklärung und psychologischen Vorbereitung von Expats

Den zunehmenden Stress bei Expats und beruflich Reisenden kann auch Claus-Helge Groß, Experte für die soziale Absicherung im Ausland, bestätigen. Er empfiehlt Unternehmen, präventive Maßnahmen zu ergreifen: „Ein Sicherheitstraining kann dazu beitragen, der Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern nachzukommen. Unternehmen haben klare Aufklärungspflichten gegenüber ihren Arbeitnehmern im Ausland. Wird ein Mitarbeiter etwa in ein Land entsandt, in dem es gefährlich werden könnte, darf dies nicht verschwiegen werden. Stellt sich nämlich heraus, dass der Betroffene durch bessere Vorbereitung vor einem Unglück hätte geschützt werden können, steht das Unternehmen in der Haftung.“

Ein interkulturelles Sicherheitstraining könne eine solche Grundlage für den Schutz des Mitarbeiters darstellen und Stress im Vorfeld mildern.

Wenn es darum geht, konkrete Lösungen für die Nachbetreuung von traumatisierten Mitarbeitern einzuführen, sehen 66 Prozent der Befragten der International SOS-Studie die sofortige psychologische Notfallhilfe als die wichtigste Reaktion auf einen Vorfall. Präventive Ansätze wie psychologische Beratungsgespräche vor Reiseantritt für einzelne Arbeitnehmer und Familienmitglieder werden jedoch nur von 32 Prozent der Unternehmen in Erwägung gezogen.

Stressfaktoren Auslandsentsendungen

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Dezember des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.