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Weltweit
© Ben Koorengevel auf Unsplash.com

Weltweite Terrorgefahr um gut ein Fünftel zurückgegangen

Die Anzahl der durch Terrorismus zu Tode gekommenen Opfer ist laut dem Global Terrorism Index (GTI) 2017 zurückgegangen. Im Vergleich zum Höhepunkt der Terroraktivitäten im Jahr 2014, in dem mehr als 32.500 Menschen getötet wurden, sank die Zahl der Todesfälle um 22 Prozent auf 25.673.

Der Abwärtstrend markiert einen Wendepunkt im Kampf gegen den radikalen islamischen Extremismus: Vier der fünf am stärksten vom Terrorismus betroffenen Länder, Syrien, Pakistan, Afghanistan und Nigeria verzeichnen eine Verbesserung. Der größte Rückgang fand in Nigeria statt. Dort ging die Zahl der Todesfälle, die Boko Haram zugeschrieben werden, im Jahr 2016 um 80 Prozent zurück, da die Terrorgruppe dem zunehmenden Druck der MNJTF (Multinational Joint Task Force) ausgesetzt war. Kamerun, der Tschad und Niger konnten insgesamt dadurch 75 Prozent weniger Todesfälle verzeichnen.

2016 „tödlichstes“ Jahr des Islamischen Staats

Der Irak war das einzige Land der fünf am stärksten vom Terrorismus betroffenen Länder, in dem die Zahl der Todesfälle zunahm. Dies ist vor allem dem Islamischen Staat (IS) zuzuschreiben, da dieser vermehrt Selbstmordattentate und Übergriffe auf Zivilisten ausführte, um territorialen Verlust auszugleichen. Die Gesamtzahl der dem IS zugeschriebenen Todesfälle stieg 2016 um 50 Prozent und markierte damit das tödlichste Jahr seit Bestehen der Gruppe. Die Mehrzahl der Todesfälle ereignete sich im Irak, auf den 40 Prozent des Anstiegs entfielen.

Terrorismus Karte 1

 Mehr Länder als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt in den vergangenen 17 Jahren haben mindestens einen Todesfall durch Terrorismus erlitten. Insgesamt erlebten 77 Länder mindestens einen Todesfall durch den Terrorismus, im Vergleich zu 65 im Jahr 2016. Dies führte seit 2015 zu einer Verschlechterung des globalen GTI-Scores um vier Prozentpunkte, der die Auswirkungen des Terrorismus registriert.

Terrorismus Top5

Auch die wachsende Bedrohung durch den IS bleibt bestehen. Obwohl dieser erhebliche Rückschläge hinsichtlich seines Einflussgebiets, seiner militärischen Stärke und seiner Finanzierung erlitten hat, sei das Potenzial für abgebrühte Kämpfer, sich neuen Permutationen in anderen Konfliktgebieten auf der ganzen Welt anzuschließen, sehr real.

Deutlicher Terroranstieg in der Türkei

Eine zentrale Erkenntnis der Recherche ist die Tatsache, dass 99 Prozent aller Todesfälle durch Terrorismus in den letzten 17 Jahren in Ländern stattgefunden haben, die sich entweder in Konflikt befinden oder mit hohem politischen Terror behaftet sind. Politischer Terror ist durch das Vorliegen von außergerichtlichen Tötungen, Folterungen und Inhaftierungen ohne Gerichtsverfahren gekennzeichnet. Diese Erkenntnis zeigt die Risiken auf, die mit Strategien zur Terrorismusbekämpfung verbunden sind, da dadurch vorhandene Missstände verschärft werden können, die Extremismus und Terrorismus schüren. Die Türkei und Ägypten verzeichneten infolge des scharfen Vorgehens der Regierung einige der größten Anstiege bei den Todesfällen.

Die meisten Terroranschläge im Nahen Osten

Terroranschläge und dadurch verursachte Todesfälle sind nach wie vor hochkonzentriert. So ereignen sich 94 Prozent aller durch Terroranschläge verursachten Todesfälle im Nahen Osten, in Nordafrika, in Afrika südlich der Sahara und in Südasien. Mittelamerika und die Karibik sind mit nur 12 Todesfällen oder weniger als 0,4 Prozent der Gesamtzahl die am wenigsten betroffene Region.