Expats finden Bahrain am lebenswertesten
In Bahrain fühlen sich Expats weltweit am wohlsten. Dank seiner freundlichen Bevölkerung macht es der Golfstaat ihnen leicht, sich wie zuhause zu fühlen: Fast neun von zehn Befragten (86 Prozent) der aktuellen Expat Insider Studie von InterNations bewerten die Einstellung der Bahrainer ihren ausländischen Nachbarn gegenüber positiv.
Zudem sind 73 Prozent der Expats in Bahrain mit ihrer Arbeit zufrieden, während der weltweite Durchschnitt 64 Prozent beträgt. Costa Rica als Zweitplatzierter und Mexiko auf dem dritten Platz schaffen es für das Arbeiten im Ausland ebenfalls unter die Top 20. Expats schätzen die beiden Länder vor allem für ihre freundliche Bevölkerung. Dort vergeben je 87 Prozent der Teilnehmer gute Noten für das herzliche Willkommen. Global finden nur 67 Prozent die Bevölkerung in ihrem Gastland genauso freundlich.
Die Länder auf den letzten drei Plätzen sind im dritten Jahr in Folge unter den Schlusslichtern der Rangliste vertreten. Griechenland ist nun ganz unten angekommen: Es belegt nicht nur in der Gesamtwertung den letzten Platz, sondern liegt auch bei den Themen Arbeiten im Ausland, persönliche Finanzen und Familienleben ganz hinten. Die Hälfte aller Befragten in Griechenland berichtet, dass ihr Haushaltseinkommen nicht zur Deckung aller Lebenshaltungskosten ausreicht – mehr als doppelt so viel wie der weltweite Durchschnitt von 23 Prozent. In Nigeria und Kuwait auf Platz 63 beziehungsweise 64 von 65 Zielländern bleibt der Mangel an Lebensqualität weiterhin ein großes Problem: In Kuwait sind 23 Prozent der Expats mit ihrem Leben im Allgemeinen unzufrieden, im Gegensatz zu zehn Prozent aller Befragten weltweit. In Nigeria verursacht vor allem die Sicherheitslage weitere Probleme – fast sieben von zehn Umfrageteilnehmern (68 Prozent) bewerten den Faktor persönliche Sicherheit negativ.
Deutschland wird als sicher aber kühl empfunden
Deutschland landete bei der Umfrage nur auf Platz 23. Einer der Hauptgründe dafür: Ein als kühl empfundenes Willkommen macht es ausländischen Staatsbürgern in Deutschland schwer, sich einzugewöhnen und deutsche Freunde zu finden. Andererseits schätzen Expatriates sowohl die stabile wirtschaftliche und politische Lage als auch ihre persönliche Sicherheit in der neuen Heimat. Interessant: Einerseits zieht es Expats der Karriere wegen nach Deutschland; andererseits verlassen viele Deutsche aus dem gleichen Grund die Heimat.
In Bezug auf die Eingewöhnung im Gastland liegt Deutschland sogar lediglich auf Platz 56 von 65 und zählt zu den am wenigsten gastfreundlichen Ländern weltweit. Fast sieben von zehn Expatriates (68 Prozent) beschreiben die Deutschen als reserviert, und mehr als der Hälfte (58 Prozent) fällt es schwer, deutsche Freunde zu finden. „Deutsche können oft unhöflich und unangenehm wirken“, findet ein britischer Teilnehmer. Da die Deutschen als eher unzugänglich empfunden werden, ist es wenig überraschend, dass Expats oft ein Leben unter sich führen. Unter den Befragten zählen 37 Prozent vor allem andere Expats zu ihrem Freundeskreis.
Die meisten von ihnen (56 Prozent) geben sprachlichen Hindernissen die Schuld daran – im weltweiten Vergleich sind es nur 36 Prozent. Tatsächlich wird die deutsche Sprache als einer der größten potenziellen Nachteile beim Umzug nach Deutschland gesehen. Interessanterweise empfinden fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) sie schwer zu erlernen, aber 60 Prozent geben trotzdem an, gut oder fließend Deutsch zu sprechen. Die Schwierigkeiten bei der Suche nach neuen Freunden zählen vermutlich zu den Gründen, warum Expats in der deutschen Kultur nicht wirklich heimisch werden – zirka einer von dreien fühlt sich überhaupt nicht wie zuhause.
Expats in Deutschland verdienen mehr als in der Heimat
Die Wirtschaftslage in Deutschland zieht Arbeitskräfte aus der ganzen Welt an: Für zwei von fünf Expats in Deutschland war entweder die eigene Karriere oder die des Partners der ausschlaggebende Grund für den Umzug. Im Ranking zum Thema Arbeiten im Ausland erzielt Deutschland auch sein bestes Ergebnis (Rang 7 von 65). Expats schätzen besonders die sicheren Arbeitsplätze: Zwei Drittel (67 Prozent) beschreiben ihren eigenen Arbeitsplatz als sicher – zehn Prozentpunkte mehr als der globale Durchschnitt von Expats. Außerdem finden 54 Prozent der in Deutschland arbeitenden Expats, dass sie hier ein höheres Einkommen erzielen als in einer vergleichbaren Position im Heimatland.
Aber das Leben besteht nicht nur aus Arbeit. In Puncto Work-Life-Balance schneidet Deutschland ebenfalls gut ab. Zudem können Expats ihre Freizeit in vollen Zügen genießen: Trotz politischer Spannungen in ganz Europa gilt Deutschland weiterhin als sicher. Lediglich zwei Prozent sind mit ihrer persönlichen Sicherheit unzufrieden, während der weltweite Durchschnitt elf Prozent beträgt. Die gute Wirtschafts- und Sicherheitslage sowie die gute Bewertung der Lebensqualität (Rang 10 von 65) führen dazu, dass 83 Prozent der Expats in Deutschland mit ihrem Leben im Großen und Ganzen zufrieden sind.
Deutsche Expats im Ausland unzufrieden mit Work-Life-Balance
Attraktive Arbeitsplätze und Karriereangebote sind nicht nur einer der wichtigsten Gründe, warum es Expats nach Deutschland zieht: Aus demselben Grund haben auch 51 Prozent der Befragten aus Deutschland die Heimat verlassen. Einen Umzug der Karriere des Partners zuliebe nennen 13 Prozent als Hauptgrund; für weitere 10 Prozent war es die erfolgreiche Stellensuche im Ausland, und 18 Prozent wurden vom Arbeitgeber entsandt.
Da fast einer von fünf deutschen Expats eine Managementposition innehat, ist es wenig überraschend, dass sie über ein hohes Einkommen verfügen. Bei 28 Prozent liegt das jährliche Haushaltseinkommen über 100.000 US-Dollar brutto. Obwohl 66 Prozent mit dem Job zufrieden sind, sind 22 Prozent nicht glücklich mit der Work-Life-Balance. Dies könnte unter anderem an den Zielländern liegen: Deutsche zieht es oft in die USA (11 Prozent), die Schweiz (sieben Prozent) und nach Großbritannien (sechs Prozent), die beim Thema Work-Life-Balance alle bestenfalls durchschnittlich abschneiden. Ein deutscher Umfrageteilnehmer in den USA findet, dass „die Arbeit hier zum Lebensinhalt wird und es schwerfällt, Auszeiten einzuplanen“. Einem anderen Befragten in Großbritannien mangelt es an “flexiblen Arbeitszeiten“.