„Als Au-pair taucht man so richtig in eine neue Kultur ein“
Warum wollen so viele Studenten während des Studiums ins Ausland? Wir haben die 25-Jährige Sarah aus Minden befragt. Sie war 2016 für drei Monate als Au-pair in Barcelona.
BDAE: Warum haben Sie sich für einen Au-pair-Aufenthalt entschieden?
Sarah: Schon seit einigen Jahren hatte ich den Wunsch, als Au-pair ins Ausland zu gehen. Direkt nach dem Abi fehlte mir aber einfach der Mut. Jetzt im Studium ergab sich glücklicherweise wieder ein Zeitfenster. Meine Gastfamilie habe ich auf AuPairWorld gesucht und gefunden. Mir war einfach wichtig, dass ich den Zeitraum frei bestimmen kann, um die drei Monate vor meiner Masterarbeit perfekt zu nutzen. Bei vielen Agenturen kann man immer nur für sechs Monate oder ein Jahr als Au-pair ins Ausland gehen. Das ist bei AuPairWorld wesentlich flexibler, was mich überzeugt hat. Die Suche auf der Online-Plattform dauerte nur ein paar Tage und ich wurde sofort von vielen Familien kontaktiert, so habe ich dann auch meine Gastfamilie gefunden. Wir haben ein paar Mal miteinander geskypt, waren uns sympathisch und es hat irgendwie sofort gepasst. Dann wurde der Au-pair-Vertrag geschlossen und ausgemacht, ab wann genau ich bei der Familie anfange.
BDAE: Waren Sie zuvor schon einmal im Ausland?
Sarah: Während des Studiums habe ich bereits ein Auslandssemester in Istanbul gemacht, was auch eine super Erfahrung war. Man ist aber irgendwie nicht so nah an der neuen Kultur und eher mit anderen Studenten in Kontakt, was mich letztendlich etwas enttäuscht hat. Daher wollte ich unbedingt noch eine andere Erfahrung im Ausland machen, bei der man die Chance hat, so richtig in eine neue Kultur einzutauchen. Da man als Au-pair in einer Gastfamilie lebt, den Alltag, Traditionen und die kleinen Details hautnah miterleben kann, ich dazu Kinder total gerne mag und schon seit vielen Jahren nebenbei als Babysitter jobbe, wusste ich schnell, Au-pair ist genau das Richtige für mich.
BDAE: Wie war der Start in Ihrer Gastfamilie?
Sarah: Ich habe mich um die vier Jahre alte Marlen gekümmert, was nicht immer nur einfach war. Kinder in dem Alter sind sehr fordernd. Anfangs hatte ich Probleme, mit dem Tempo und der Ausdauer der Kleinen mitzuhalten. Marlen hat natürlich die Grenzen ausgetestet – so, wie Kinder dies meist tun – aber nach ein paar Tagen waren die Spielregeln geklärt. Man muss der ganzen Sache einfach Zeit und die Chance zur Eingewöhnung geben – für beide Seiten. Geduld ist das Zauberwort und unbedingt notwendig, wenn man als Au-pair arbeiten möchte.„Ich konnte endlich mal den Kopf so richtig freibekommen"
BDAE: Im direkten Vergleich: Was hat Ihnen besser gefallen, das Auslandssemester oder der Au-Pair-Aufenthalt?
Sarah: Rückblickend muss ich sagen, dass mir beide Erfahrungen viel für meinen weiteren Weg gebracht haben. Am Au-pair-Aufenthalt hat mir aber besonders gut gefallen, dass ich die Möglichkeit hatte, den Kopf mal komplett freizubekommen und etwas ganz anderes zu machen. Nicht immer nur studieren, lernen oder eben das obligatorische Praktikum in den Semesterferien – daher habe ich mich auch ganz bewusst gegen ein Praktikum und für einen Au-pair-Aufenthalt entschieden. Die Auszeit hat mir die Chance zum Nachdenken und Reflektieren gegeben, und ich weiß, in welche Richtung es für mich gehen soll. Manchmal muss man eben einen Schritt aus seiner gewohnten Umgebung machen, um alles wieder klarer sehen zu können.
BDAE: Wie hat Ihr Umfeld damals auf Ihre Entscheidung, nochmal als Au-Pair ins Ausland zu gehen, reagiert?
Sarah: Natürlich gab es auch Zweifler. Heutzutage wollen ja sowieso alle so schnell wie möglich die Schule beenden, studieren und dann ab in den Beruf. Man hat irgendwie gar nicht mehr die Chance, mal rechts oder links zu schauen. Durch die Zeit als Au-pair habe ich definitiv den Druck verloren, immer alles noch schneller machen zu müssen. Ich glaube viel eher, dass ich durch die Auszeit anderen etwas voraus habe. Ich weiß, was ich will und in welche berufliche Richtung es gehen soll und denke, das überzeugt auch zukünftige Arbeitgeber.
BDAE: In welche berufliche Richtung möchten Sie gehen?
Sarah: Vor meiner Zeit als Au-pair in Spanien war ich mir sicher, dass ich nach dem Studium auf jeden Fall im Bereich Human Ressources landen würde – einfach, weil ich schon während des Studiums in diesem Bereich gearbeitet habe. Aber es wäre der einfachere Weg gewesen, das zu machen, was mir schon bekannt ist und nicht der, der mich wirklich glücklich macht. Marketing hingegen hat mich schon immer fasziniert. Es fehlte mir aber bisher der Mut, mich für diese Richtung zu entscheiden. Jetzt, nach der Zeit als Au-pair habe ich das nötige Selbstbewusstsein, diesen Schritt aktiv anzugehen und mir einen Job im Online-Marketing zu suchen.
BDAE: Inwieweit könnte Ihnen die Zeit als Au-pair für den Berufseinstieg nützen?
Sarah: Während dieser Zeit habe ich gelernt, mich schnell in völlig neuen Situationen zurechtzufinden. Ich bin geduldiger geworden, traue mir mehr zu und kann mich besser durchsetzen, was sicherlich hilfreich im Job sein wird. Ich denke, Arbeitgeber reagieren definitiv positiv auf Auslandserfahrungen im Lebenslauf. Es zeigt, man traut sich etwas und hat keine Angst vor neuen Herausforderungen. Mir hat die Zeit als Au-pair den nötigen Abstand gebracht, um jetzt zu wissen, in welche berufliche Richtung es gehen soll und das genau zum richtigen Zeitpunkt, während des Studiums. Deshalb kann ich die Erfahrung auch nur jedem ans Herz legen. Eine solche Auszeit lässt neue Blickwinkel zu und manchmal erkennt man sogar neue Wege – ich finde, so etwas kann keine Zeitverschwendung sein. Im März werde ich meine Masterarbeit abschließen und mich dann im Bereich Online Marketing bewerben. Wenn es nicht sofort mit einem Job in der Rheinmetropole Köln klappen sollte, möchte ich wieder als Au-pair nach Spanien, dieses Mal vielleicht nach Madrid oder València.
Über AuPairWorld:
AuPairWorld ist die weltweit führende Online-Au-pair-Agentur.
Rund 80.000 Au-pair Aufenthalte kommen jedes Jahr in der ganzen Welt über die 1999 gegründete Plattform zustande. AuPairWorld bietet Gastfamilien und Au-pairs eine sichere, etablierte Möglichkeit, sich über das Prinzip und den Grundgedanken „Au-pair“ zu informieren, miteinander Kontakt aufzunehmen und sich letztendlich für einander zu entscheiden. Neben den rein webbasierten Leistungen unterstützt AuPairWorld seine Kunden umfassend in fünf Sprachen via Telefon und E-Mail.
Rund 30 fest angestellte Mitarbeiter in zwei Firmen setzen sich für diese besondere Art des Kulturaustauschs ein. AuPairWorld wird betrieben von der AuPairWorld GmbH mit Sitz in Kassel, Deutschland.
Kontakt: Eva Liebehentze
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