Tweets zeigen, wie gesund sich Menschen ernähren
"Kaffee" war das zwischen Mitte 2014 und Mitte 2015 am häufigsten getwitterte Lebensmittel in den USA (ohne Alaska und Hawaii). Gleich darauf folgten "Bier" und "Pizza", wie eine Studie der University of Utah ergeben hat. Das Team um Quynh Nguyen fand zudem heraus, das Nahrungsmittel-Tweets etwas über die Gesundheit der Menschen verraten. So sind Menschen in Gemeinden, die sich positiv über gesundes Essen äußerten, tatsächlich gesünder.
Die Forscher werteten fast 80 Mio. Tweets aus. Dabei handelte es sich um ein zufälliges Sample, das rund einem Prozent der öffentlich zugänglichen Nachrichten entsprach. Jene vier Mio. Tweets wurden genauer untersucht, die sich mit Essen beschäftigten. Dabei konzentrierte man sich auf den Gegensatz zwischen Fastfood-Restaurants und News über fettarmes Fleisch, Früchte, Gemüse und Nüsse. Von dieser Top-10-Liste gehörte nur "Starbucks" an vierter Stelle in den Bereich Fastfood. "Huhn", das an siebter Stelle lag, wurde als einziges als gesundes Nahrungsmittel angesehen.
Entscheidende Ergebnisse stellten sich allerdings erst ein, als die Forscher die beiden Arten von Tweets über Nahrungsmittel mit den Informationen aus den Gemeinden verglichen, aus denen sie stammten. Dazu gehörten auch Zensusdaten und Umfragedaten zur Gesundheit. Es zeigte sich zum Beispiel, dass Tweets aus armen Vierteln und Regionen mit großen Haushalten seltener auf gesunde Lebensmittel verwiesen. In Regionen mit vielen Fastfood-Restaurants wurden auch häufiger darüber Nachrichten verschickt.
Gesunde Ernährung kein Zufall
Laut Nguyen könnten die Daten darauf hindeuten, dass in bestimmten Vierteln weniger Ressourcen für gesunde Ernährung vorhanden sind. Viertel mit vielen Fastfood-Restaurants könnten von mehr frischen Lebensmitteln in Supermärkten profitieren. Manche Tweets stimmen mit der Gesundheit einer Gemeinde überein. In Bereichen, in denen mehr über Gehen, Tanzen, Laufen und anderen Sport getweetet wird, ist auch die Zahl der Todesfälle geringer und weniger Menschen sind fettleibig. Eine positive Einstellung gegenüber gesundem Essen entsprach daher weniger Todesfällen und weniger chronischen Herzerkrankungen.
Die Experten weisen darauf hin, dass es noch zu früh ist, eindeutige Schlüsse zu ziehen. Menschen, die Twitter nutzen, entsprechen nur einem geringen Teil der Bevölkerung und sind meist zwischen 18 und 49 Jahren alt. Dazu komme noch, dass bestimmte Nachrichten eher verbreitet würden. Ein Tweet über einen köstlichen Kuchen sei wahrscheinlicher als über Selleriestangen. Dazu komme auch noch, dass die automatisierten Algorithmen die Tweets nur mit einer Genauigkeit von rund 85 Prozent bestimmten Kategorien zuordneten.
Anfangs wurden zum Beispiel Tweets über den Sportler Stephen Curry auch den Lebensmitteln zugeschlagen. Weitere Versionen des Programms sollen es selbstlernend machen und damit derartige Probleme ausschließen. Die aktuellen Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin "JMIR Public Health and Surveillance" http://publichealth.jmir.org veröffentlicht.
Quelle: www.pressetext.de