Schon heute sind Milliarden Menschen von Krankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber bedroht, die von Stechmücken übertragen werden. Im Zuge der Klimaerwärmung könnte sich diese Gefahr auch auf bisher sichere Gebiete in Europa und Nordamerika ausbreiten, warnen Expertinnen und Experten.
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das geografische Gebiet, in dem das Risiko besteht, an Malaria oder Dengue-Fieber (Übertragung durch Stechmücken oder Zecken) zu erkranken, immer weiter ausgedehnt – inzwischen erfasst es den Lebensraum der Hälfte der Weltbevölkerung. In einer neuen Studie zeigt die Expertin Rachel Lowe nun, dass sich diese Ausbreitung im Zuge der globalen Erwärmung bis nach Nordamerika, Nordeuropa, Nordasien und Australien fortsetzen könnte.
Im Jahr 2100 könnten 4,7 Milliarden Menschen von Malaria bedroht sein
„Die globale Erwärmung infolge des Klimawandels führt dazu, dass die Überträger von Malaria und Dengue-Fieber in neue Regionen vordringen, in denen das Immunsystem der Menschen und die Gesundheitssysteme wahrscheinlich nicht auf diese Krankheiten vorbereitet sind“, erklärt Lowe. Längere Perioden mit hohen Temperaturen würden auch die Brutzeiten der Mücken verlängern und Krankheitsausbrüche begünstigen, die dann nur noch schwer einzudämmen seien, so die Forscherin vom katalanischen Institut ICREA. Bereits in den vergangenen Jahren kam es in Südeuropa zu lokalen Dengue-Ausbrüchen, die Zahl der Infektionen mit der von der Mücke Aedes übertragenen Krankheit stieg von 500.000 im Jahr 2000 auf über fünf Millionen im Jahr 2019.
Noch höher sind die Zahlen bei Malaria, die von Moskitos der Gattung Anopheles übertragen wird. Wird das Ziel einer Erderwärmung von nur einem Grad bis zum Jahr 2100 erreicht, steigt die Zahl der Menschen, die von Malaria bedroht sind, gegenüber dem Zeitraum 1970 bis 1999 trotzdem noch um 2,4 Milliarden. Bei einer deutlich stärkeren Erwärmung bis 2100, nach der es derzeit aussieht, könnten es sogar 4,7 Milliarden sein. Wie Klimaphänomene Krankheitswellen beeinflussen, zeigt sich schon heute bei stärkeren Ausprägungen des Wetterphänomens El Niño. So gab es 2015 einen Ausbruch des Zika-Virus mit 1,5 Millionen Erkrankten nach Monaten hoher Temperaturen infolge von El Niño. Ein möglicher Vorbote für die nächsten Jahrzehnte.
Videotipp: Wie man sich vor Tropenkrankheiten schützt
In den vergangenen Jahren haben Infektionen mit Tropenkrankheiten zugenommen. Zwar haben sich die Vorgaben für den Reiseimpfschutz verschärft, dennoch sind Infektionen mit dem Malaria-, Dengue-, Chikungunya- oder Zika-Erreger teilweise deutlich angestiegen.
Wer insbesondere in asiatischen, afrikanischen oder süd- und mittelamerikanischen Ländern auf Reisen gehen möchte, sollte sich mit dem Thema Tropenkrankheiten auseinandersetzen.
In diesem Video mit Auslandsexpertin Anne erfahren Sie mehr über Symptome von Tropenkrankheiten sowie über Behandlungsmöglichkeiten sowie Infos über bereits vorhandenen Impfschutz gegen Tropenkrankheiten.
Folgende Aspekte greift das Video auf:
- Gründe der Zunahme von Tropenkrankheiten
- Symptome von Denguefieber
- Reise in asiatische, afrikanische und süd- oder mittelamerikanische Länder
- Symptome von Malaria
- Prävention von Tropenkrankheiten
- Symptome und Prävention Chikungunya Fieber
- Prävention Malaria
- Schutz vor Stechmücken allgemein
- Prävention / Impfstoff Denguefieber
- Zika-Virus