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Gesundheit

Adipositas ist ein weit verbreitetes Problem in Europa

© Vadym, AdobeStock

Über 17 Prozent der erwachsenen Europäerinnen und Europäer sind von Adipositas betroffen. Nach dem Klassifikationsschema der Weltgesundheitsorganisation zählen Menschen mit einem Body Mass Index von 30 oder mehr dazu.

Der OECD-Bericht Health at a Glance 2023 beziffert den Anteil der fettleibigen Erwachsenen für Deutschland auf rund 17 Prozent. Das europäische Land mit den meisten adipösen Menschen ist Großbritannien (26 Prozent). Deutlich schlanker sind dagegen Personen in der Schweiz und in Rumänien (jeweils elf Prozent), wie der Blick auf die Statista-Grafik zeigt.

GESUNDHEIT Ueber 17 Prozent der Europaeerinnen sind adipoes

Zu den möglichen Folgen schreibt das Robert Koch Institut: „Übergewicht und Adipositas werden in Zusammenhang mit dem deutlichen Anstieg verschiedener Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck, koronare Herzerkrankung, Typ 2-Diabetes und orthopädische Erkrankungen gebracht.“

Auch die Deutschen sind in den vergangenen Jahren dicker geworden: Galten im Jahr 2005 noch 41,5 Prozent der Frauen und 57,9 Prozent der Männer als übergewichtig, waren es zuletzt 42,5 Prozent der Frauen und 62,4 Prozent der Männer. Die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass letztere deutlich stärker betroffen sind. Der Blick auf die Statista-Grafik verdeutlicht außerdem, dass besonders der Anteil der Fettleibigen zugenommen hat. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden Menschen mit einem BMI ab 25 als übergewichtig und ab 30 als adipös eingestuft. Der BMI errechnet sich aus dem Gewicht geteilt durch die Körpergröße zum Quadrat. So wird das Gewicht im Verhältnis zur Körpergröße ermittelt.

GESUNDHEIT Deutschland nimmt zu

Kinder von armen Familien haben höheres Adipositasrisiko

Die Forschungsergebnisse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von der Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin des Ulmer Universitätsklinikums zeigen, dass Kinder von Eltern mit niedrigem Bildungsstand, geringem Haushaltseinkommen und Migrationsgeschichte anfälliger für Übergewicht sind. Die aktuelle Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Archives of Public Health betont, dass das Risiko für Übergewicht bei Kindern auch steigt, wenn die Eltern selbst übergewichtig sind, da das Gewicht der Kinder von den Eltern oft falsch eingeschätzt wird.

Die Forschenden betonen die Bedeutung von Gesundheitsgerechtigkeit in Forschung und Politik, insbesondere im Hinblick auf globale Ungleichheiten und die Auswirkungen auf die Gesundheit und Entwicklung von Kindern. Die Untersuchung basiert auf einer Evaluation des Gesundheitsförderprogramms „Komm mit in das gesunde Boot“ der Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin des Universitätsklinikums, das darauf abzielt, in Schulen und Kindergärten die Freude an Bewegung und gesunder Ernährung zu fördern.

Die Studie zeigt, dass Kinder in Familien mit geringem Haushaltseinkommen, Migrationsgeschichte oder übergewichtigen Eltern häufiger übergewichtig sind. Besonders der Bildungsstatus der Eltern spielt eine entscheidende Rolle, da gesundheitsbezogene Risiken bereits bei Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren in Familien mit niedrigem Bildungshintergrund auftreten. Kinder von Eltern ohne Hochschulabschluss sind doppelt so häufig übergewichtig wie Kinder von Akademikerinnen und Akademikern.

Die korrekte Einschätzung des Gewichtsstatus der Kinder durch ihre Eltern ist von entscheidender Bedeutung für deren Gesundheit. Die Forschenden haben das Gesundheitsförderprogramm bereits angepasst, um auch Online-Elternabende anzubieten, in denen Mütter und Väter darüber informiert werden, wie ihre Familien einen aktiven und gesunden Lebensstil führen können.

Bewegung ist essenziell bei Bekämpfung von Adipositas

Die Forschung zeigt, dass Bewegung ein Schlüsselfaktor für die Gesundheit ist und nicht nur das Krankheitsrisiko für Adipositas und Diabetes verringert, sondern auch das Immunsystem stärken kann. Die neuen Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Bewegung, Muskelfunktion und dem Immunsystem sind von großer Bedeutung für die Entwicklung von Präzisionsimmuntherapien für Diabetes und andere Erkrankungen.

GESUNDHEIT AdobeStock 519441372© Prostock-studio, AdobeStock

Eine aktuelle Studie des Helmholtz Zentrums München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt zeigt, dass regulatorische T-Zellen (Tregs) die Muskelfunktion steuern und sich nach körperlicher Aktivität regenerieren. Die Ergebnisse legen nahe, dass ein besseres Verständnis der Wechselwirkungen zwischen dem Immunsystem und dem Stoffwechsel bei Erkrankungen wie Diabetes und Adipositas die Entwicklung von Präzisionsmedikamenten, die gezielt auf Tregs in unterschiedlichen Umgebungen und Kontexten wirken, vorantreiben kann. 

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe April 2024 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.