Trend zum Remote Work im Ausland

Der Trend zum Remote Work im Ausland war bereits vor der Corona-Pandemie zu beobachten. Schon 2016 gab es erste Anfragen von Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden ermöglichen wollten, eigeninitiiert aus dem Ausland für sie zu arbeiten.

Ab 2019 häuften sich derartige Anfragen. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend weiter verstärkt und als Katalysator gewirkt. „Remote Work ist mittlerweile nicht mehr aus der Arbeitswelt wegzudenken und macht 90 Prozent der Tätigkeit der BDAE Consult aus”, weiß Lea Fiebelkorn, Senior Consultant bei der Unternehmensberatung der BDAE Gruppe. 

Viele Unternehmen nutzen Remote Work als wichtiges Mittel, um Mitarbeitende zu binden und Fachkräfte zu rekrutieren. Es sei jedoch wichtig, zwischen Remote Work und digitalen Nomadinnen und Nomaden zu unterscheiden. Letztere sind in der Regel selbstständig und nicht bei einem Unternehmen beschäftigt. Ihr Ziel ist es, die Welt zu bereisen und an verschiedenen Orten zu leben, während sie Jobs erledigen, die digital möglich sind. „Remote Work hingegen bezieht sich auf ortsunabhängiges Arbeiten, das von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern ermöglicht wird und von Arbeitnehmenden gewünscht wird”, so Expertin Fiebelkorn weiter.

Beliebte Zielorte für Personen, die vom Ausland aus arbeiten wollen

Bei remote Arbeitenden, die privat initiiert ins Ausland gehen, sind vor allem Südostasien (insbesondere Thailand und Indonesien, vor allem Bali) sowie Mexiko beliebte Zielorte. Innerhalb Europas sind Lissabon, Barcelona, Zagreb, Krakau, die Kanarischen Inseln, Georgien und Zypern sehr beliebt. „Arbeitnehmende, die vom Ausland aus arbeiten wollen, bevorzugen vor allem europäische Destinationen, da Remote Work und Workation in Europa aus rechtlicher Sicht unkomplizierter umsetzbar sind. In der Regel sind keine Arbeitserlaubnis, kein Visum und keine komplizierte soziale Absicherung erforderlich“, weiß Beraterin Fiebelkorn.

Beliebte Ziele sind auch klassische Urlaubsländer wie Ägypten, Türkei, Griechenland, Spanien und Italien, da Arbeitnehmende oft ihren Urlaub verlängern und von der Urlaubsdestination aus noch für das Unternehmen arbeiten möchten. 

Versicherungen für sicheres Remote Work im Ausland

Wenn Remote Work vom Unternehmen erlaubt wird, muss dieses sicherstellen, dass die soziale Absicherung weiterhin besteht. Innerhalb der EU kann dies durch die Beantragung einer sogenannten A1-Bescheinigung erreicht werden, um einen Übertritt in das Sozialversicherungssystem des Gastlandes zu vermeiden. „Bei Remote Work außerhalb der EU müssen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber prüfen, unter welchen Voraussetzungen Arbeitnehmende weiterhin in der deutschen Sozialversicherung verbleiben können“, erläutert Fiebelkorn.

Die wichtigste Versicherung bleibt die Auslandskrankenversicherung, die empfohlen wird, um unerwartete Kosten zu vermeiden. Unternehmen, die Remote Work anbieten, sollten eine Remote-Work-Guideline erstellen, in der die Rahmenbedingungen von ortsunabhängiger Arbeit festgelegt sind. Darin sollten auch sozialversicherungsrechtliche Anforderungen, rechtliche Zuständigkeiten, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie steuerliche Rahmenbedingungen berücksichtigt werden.