Buchempfehlung: Wie eine Weltreisende in Schweden ihr Zuhause fand

Die Welt bereisen, neue Länder kennenlernen – das ist Franziska Consolatis Leben. Bis ein kleines, rotes Haus in Schweden alles verändert. Mitten im Wald auf einer 4.000 Quadratmeter großen Lichtung findet die Weltenbummlerin schließlich etwas, nach dem sie gar nicht gesucht hat: einen Ort, der ihr die Rastlosigkeit nimmt.

Auch wenn dabei wie so oft im Leben nicht alles rund läuft: Das Dach ist undicht und der nächste Baumarkt 40 Kilometer entfernt, der Kamin funktioniert nicht, die Elche verwüsten in regelmäßigen Abständen den Garten und auf eine Internetverbindung, die sie an die Außenwelt anschließt, müssen sie wochenlang warten. Doch abgeschieden in der Natur zu wohnen, im nie enden wollenden Licht des Sommers und eingeschneit im klirrend kalten Winter, ist ihr bisher größtes Abenteuer. Denn diese Einfachheit und die Ruhe in der endlosen Weite des Nordens bringen ein ganz besonderes Glück mit sich. Und Franziska Consolati beginnt zu ahnen, wie es sich anfühlt, endlich zu Hause zu sein.

Die Autorin beschreibt mit atmosphärischen Worten, wie sie und ihr Partner aufbrechen, um ihren Traum von einem Sommerhaus in Schweden wahr werden zu lassen und gibt den Lesenden einen tiefen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Über viele Jahre war aus dem Fernweh der rastlosen Weltenbummlerin ein Heimweh geworden. Heimweh nach einem festen Platz, aber in freier Natur.

„Für unsere Freunde waren wir ‚die Verrückten‘. Die, die sowieso nie da waren, und wenn doch, dann mit einem Fuß auf dem Weg ins nächste Abenteuer.“

Auf den Entschluss, das Sommerhaus in Schweden zu kaufen, folgen Zweifel, die Consolati ebenfalls sehr ehrlich beschreibt. Und dann geschieht tatsächlich das Wunder und das Paar bekommt die Zusage zum Traumhaus in Schweden. Von der Spannung und der folgenden Euphorie lässt man sich beim Lesen regelrecht mitreißen.

Es ist die einzigartige Landschaft in Schweden, die dieses Land zum Sehnsuchtsort macht. © Franziska Consolati

Die Auswanderin lässt die Leserschaft an den ersten Schritten des Neuanfangs in Schweden teilhaben – vom Bieterverfahren für den Hauskauf über die Renovierungsarbeiten bis hin zu den ersten – ungelenken – Begegnungen mit der Nachbarschaft ihres neuen Hauses mitten im Wald. Ganz nebenbei erfährt man auch etwas über die schwedische Kultur, die Einstellung der Menschen zu Privatheit und über die Konflikte, die insbesondere der Immobilienmarkt mit sich bringt. Denn es sind zunehmend Deutsche sowie Däninnen und Dänen,, die Ferienhäuser in Schweden erwerben und dort nur einen Bruchteil des Jahres verbringen, während die Einheimischen mit gestiegenen Immobilienpreisen kämpfen. 

Nach einem ersten idyllischen Sommer im Haus soll es eigentlich wieder auf eine Fernreise gehen, doch das Paar entscheidet sich dafür, auch den Winter in Schweden zu verbringen. Und es wird mit reichlich Schnee und Eis belohnt. Doch der Winter und die Isolierung im Haus machen auch nachdenklich. Und dem deutschen Paar wird klar, dass ihm der Anschluss an Einheimische fehlt. Im Vergleich mit anderen Kulturen, erleben sie die Schwedinnen und Schweden etwas reservierter. Somit stellen sie sich die Frage, was sie als Deutsche perspektivisch in Schweden wollen.

„Wer in einem neuen Land ankommt, wird nicht erwartet.“

Das Abenteuer Schweden wird auch zu einem philosophischen Unterfangen, bei dem sich die Autorin elementare Fragen des Lebens stellt, ihre Reiseleidenschaft reflektiert und eine neue Definition von Heimat und Zuhause für sich findet.

Franziska Consolati mit ihrem Partner Felix beim Wandern. © Franziska Consolati

Ein besonderes Highlight des Buches sind die Audio-Momente, die man per QR-Code abrufen kann: beispielsweis ein knisterndes Lagerfeuer oder ein schwedischer Sommerregen.

Fazit: Dieses Buch ist nicht nur eine großartige Lektüre für Skandinavien-Fans, sondern für alle Menschen, die das Reisen lieben und die sich auf der Suche befinden. Auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt, nach einem Heimatgefühl und nach Zugehörigkeit.