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Gesundheit
© deagreez, AdobeStock

Schlafmangel ist schlecht für die Stimmung

Was die wenigsten Menschen überraschen dürfte, ist nun wissenschaftlich belegt: Schlafmangel beeinträchtigt nicht nur die körperliche Ermüdung, sondern hat auch nachweislich negative Auswirkungen auf die emotionale Gesundheit, wie von Candice Alfano von der University of Houston im Rahmen einer Studie festgestellt wurde.

Emotionen spielen eine entscheidende Rolle in unserem täglichen Leben, und Schlafentzug scheint einen sicheren Weg zu bieten, sich selbst emotional zu schädigen. Selbst bei geringem Schlafmangel wurden messbare negative Veränderungen in der Reaktion auf alltägliche Ereignisse beobachtet, betont die Expertin.

Gefährdung der psychischen Gesundheit durch Schlafmangel

„Die Quantifizierung der Auswirkungen von Schlafmangel auf Emotionen ist von entscheidender Bedeutung für die Förderung der psychischen Gesundheit in unserer von Schlafmangel geprägten Gesellschaft“, hebt Schlafforscherin Cara Palmer von der Montana State University hervor. Die vorliegende Studie liefert überzeugende Belege dafür, dass längere Wachphasen, verkürzte Schlafdauer und nächtliches Erwachen die emotionalen Funktionen des Menschen nachhaltig beeinträchtigen.

Ergebnisse von zwei weiteren Studien

Zusätzlich zu den genannten Erkenntnissen stützen zwei weitere Studien die schädlichen Auswirkungen von Schlafmangel auf die emotionale Gesundheit. Eine Studie, durchgeführt an der Stanford University, zeigte, dass Schlafentzug zu einer Verringerung der emotionalen Stabilität führt und die Fähigkeit zur Stressbewältigung beeinträchtigt. Eine weitere Untersuchung an der Harvard Medical School ergab, dass Schlafmangel mit einem Anstieg von depressiven Symptomen und einer gesteigerten Anfälligkeit für Angstzustände verbunden ist.

Umfassende Analyse von 154 Studien

Die veröffentlichten Erkenntnisse basieren auf einer umfassenden Analyse von 154 Studien über fünf Jahrzehnte, an denen insgesamt 5.715 Teilnehmende beteiligt waren. In diesen Studien wurde der Schlaf der Teilnehmenden für eine oder mehrere Nächte gestört, indem sie entweder über einen längeren Zeitraum wachgehalten oder zu ungewöhnlichen Zeiten geweckt wurden. Die Forschenden erfassten nach jeder Schlafmanipulation mindestens eine emotionsbezogene Variable, wie selbstberichtete Stimmung, Reaktion auf emotionale Reize sowie Messungen von Depressions- und Angstsymptomen.

Verringerte Freude und Glück, gesteigerte Ängstlichkeit

Insgesamt ergab die umfassende Analyse, dass sämtliche Formen von Schlafverlust zu einer Verringerung positiver Emotionen wie Freude, Glück und Zufriedenheit führten. Gleichzeitig wurden erhöhte Angstsymptome, wie eine beschleunigte Herzfrequenz und verstärkte Sorgen, festgestellt. Diese Effekte traten bereits nach kurzen Phasen des Schlafverlusts auf, beispielsweise nach einer um ein oder zwei Stunden verlängerten Wachphase oder bei einem Verlust von nur wenigen Stunden Schlaf, wie Palmer erläutert.

Handlungsbedarf für individuelle und öffentliche Gesundheit

Mit Blick auf die Tatsache, dass mehr als 30 Prozent der Erwachsenen und bis zu 90 Prozent der Jugendlichen nicht ausreichend Schlaf bekommen, betont Palmer die erheblichen Auswirkungen auf die individuelle und öffentliche Gesundheit. Branchen und Berufe, die besonders anfällig für Schlafmangel sind, sollten Richtlinien entwickeln und umsetzen, um dem Schlaf Priorität einzuräumen. Dadurch könnten die Risiken für die Funktionsfähigkeit und das Wohlbefinden am Tag minimiert werden.

Eine weitere Studie der University of California in San Francisco zeigt, dass bereits ein geringfügiger Schlafmangel negative Auswirkungen auf das Immunsystem hat. Menschen, die jede Nacht nur sechs Stunden oder weniger schlafen, haben ein viermal höheres Risiko, von einer Erkältung betroffen zu sein, im Vergleich zu Menschen, die länger schlafen. Die Studie zeigt auch, dass Schlafmangel die Funktion der T-Lymphozyten beeinträchtigt, die eine wichtige Rolle bei der zellulären Immunantwort spielen.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Februar 2024 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.