Skip to main content
Rechtliches
© ECPAT Deutschland e.V.

Schutz vor sexueller Gewalt gegen Minderjährige: Besonders wichtig in der Ferienzeit

Die Hauptreisezeit im Sommer ist für viele Menschen die schönste Zeit des Jahres. Ob am Strand, an einem See oder auf Abenteuer- und Bildungsreisen – die Vorlieben sind vielfältig. Doch während des Reisens konzentrieren sich die meisten Menschen nur auf die positiven Aspekte und übersehen oft problematische Entwicklungen wie Menschenrechtsverletzungen.

Konkret geht es hier um die sexualisierte Gewalt gegenüber Minderjährigen. Auf unterschiedliche Art und Weise können touristische Infrastrukturen von Reisenden dazu genutzt werden, Minderjährige sexuell auszubeuten.

In der Ferienzeit ist es besonders wichtig, Reisende für den Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt zu sensibilisieren. Der Deutsche Reiseverband (DRV) arbeitet daher in Zusammenarbeit mit ECPAT Deutschland e.V. (Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung, Gewalt und Menschenhandel) und der Zentralen Geschäftsstelle der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) verstärkt daran, auf sexuelle Gewalt gegenüber Minderjährigen aufmerksam zu machen. Eine Plakatkampagne an deutschen Flughäfen und Fernbahnhöfen zur Hauptreisezeit weist verstärkt auf die Problematik hin.

Sensibilisierung für sexuelle Ausbeutung Minderjähriger

Das Ziel dieser Kampagne ist es, Reisende bereits vor ihrer Abreise für das Thema Kinderschutz zu sensibilisieren und sie gleichzeitig zu ermutigen, verdächtige Vorfälle von sexueller Gewalt gegen Kinder im Reiseland zu melden. Die sexuelle Ausbeutung von Kindern während des Reisens und im Tourismus ist ein globales Problem, das sowohl innerhalb eines Landes als auch über Landesgrenzen hinweg stattfindet. Oft werden Kinder aus anderen Regionen oder benachbarten Ländern in touristische Gebiete gebracht, wo sie sexueller Gewalt ausgesetzt sind. Dies geschieht sowohl in Deutschland, Europa wie auch im Rest der Welt. Vor allem in Ländern des globalen Südens ist die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern weit verbreitet. Die Täterinnen und Täter sind oft reisende Personen, die im Vergleich zur einheimischen Bevölkerung wohlhabender sind und die vermeintliche Anonymität im Ausland gezielt für solche Straftaten nutzen. Das Internet spielt häufig eine entscheidende Rolle bei der Kontaktaufnahme zu Kindern oder dem Austausch mit anderen Täterinnen und Tätern.

Plakataktion an Flughäfen und Bahnhöfen

Die Plakate werden den ganzen Sommer über an Flughäfen wie Frankfurt am Main, Hannover und Köln/Bonn sowie am Kölner Hauptbahnhof zu sehen sein. Weitere Flughäfen und Bahnhöfe sollen folgen. Diese Initiative wurde durch das Engagement des Arbeitskreises Kinderschutz im DRV und der beteiligten Partner, darunter DER Touristik, Forum Anders Reisen, ITB Berlin, TUI und Studiosus, ermöglicht. Ein besonderer Dank gilt dem Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) für die Unterstützung dieser Aktion.

Sexuelle Gewalt gegen Kinder ist weltweit ein Verbrechen und sollte weder zu Hause noch auf Reisen oder im Urlaub verschwiegen werden. Es ist vielen Menschen nicht bewusst, dass sexueller Missbrauch von Kindern durch Deutsche im Ausland auch nach deutschem Recht strafrechtlich verfolgt werden kann, selbst nach der Rückkehr nach Deutschland. Verdachtsfälle oder Hinweise können auf der Plattform nicht-wegsehen.net gemeldet werden – offen oder anonym, unabhängig davon, ob man sich im Urlaub oder geschäftlich unterwegs befindet.

Die Meldeplattform wird finanziell vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt. Die Unternehmen der Tourismusbranche und der DRV engagieren sich aktiv für den Kinderschutz und leisten so einen Beitrag zur Bekämpfung der sexuellen Ausbeutung von Minderjährigen im Tourismus.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe August 2023 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.