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Gesundheit

Diese europäischen Länder haben die höchste Dichte an Ärzt*innen

© ink drop, AdobeStock

In Österreich stehen 100.000 Einwohner*innen im Schnitt etwa 545 Allgemeinmediziner*innen zu Verfügung – kein anderes Land in Europa kann eine derart flächendeckende Ärzt*innenversorgung aufweisen.

Laut Daten von Eurostat aus dem Jahr 2020 herrscht in Deutschland ebenfalls ein überdurchschnittliches Ärzt*in-Einwohner-Verhältnis. Hierzulande gibt es etwa 453 Ärzte für je 100.000 Einwohner und damit knapp hundert weniger als bei unseren Nachbar*innen im Süden. Wie die Statista-Grafik zeigt, ist der DACH-Raum in Europa vergleichsweise gut mit praktizierenden Doktor*innen versorgt – deutlich weniger Ärzt*innen pro 100.000 Einwohner*innen gibt es beispielsweise in Frankreich (318).

GESUNDHEIT Anzahl praktizierenden aerztinnen

Dennoch herrscht in der Bundesrepublik vielerorts akuter Ärzt*innenmangel. Die Anzahl der ausgebildeten Mediziner*innen steigt zwar kontinuierlich an, kann aber nicht mit dem demografischen Wandel in Deutschland Schritt halten. Immer mehr praktizierende Ärzt*innen scheiden aus dem Berufsleben aus, gleichzeitig altert die Bevölkerung und der Bedarf wächst. Ein weiteres Problem ist, dass nur wenige junge Doktor*innen bereit sind sich als Vertragsarzt auf dem Land niederzulassen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung prognostiziert bis 2030 einen moderaten Anstieg der Nachfrage nach ärztlicher Versorgung bei gleichzeitigem Rückgang des Angebots.

GESUNDHEIT Anzahl arztbesuchen

Die Deutschen sind im internationalen Vergleich recht häufig beim Arzt. Wie die Statista-Grafik auf Basis von OECD-Daten zeigt, besuchen Bundesbürger rund 10 Mal im Jahr einen Arzt – Zahnarztbesuche nicht mitgerechnet. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 6,6 Besuchen. An der Spitze liegt Südkorea mit rund 17 Arztbesuchen. Die Zahl der Ärzte pro Kopf ist in Südkorea im OECD-Vergleich zwar relativ gering – sie sind aber darauf eingerichtet, viele Patienten zu behandeln.

In Deutschland wird die Zahl der Arztbesuche kritisch diskutiert. Ärzt*innen beklagen Medienberichten zufolge, dass Patienten oft schon mit leichtem Fieber in die Notfallambulanz kämen. Aus medizinischen Gründen seien viele Arztbesuche nicht notwendig. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will mit dem „Terminservice- und Versorgungsgesetz“ (TSVG) die Lage entspannen. Das Gesetz soll das Gesundheitssystem entlasten und sieht vor, dass die Praxen mehr offene Sprechstunden anbieten und dass die zentrale Terminvermittlung am Telefon deutlich ausgebaut werden soll. Dadurch sollen die Wartezeiten bei der Terminvergabe reduziert werden.

GESUNDHEIT AdobeStock 270810412© Drazen, AdobeStock

Besonders selten sehen etwa die Menschen in Schweden einen Arzt. Schweden ist seit Jahren bemüht, seine Gesundheitswirtschaft so effizient wie möglich zu gestalten. Um unnötige Arztbesuche einzudämmen, müssen Patienten bei jedem Arztbesuch eine Selbstbeteiligung von 200 Schwedischen Kronen (rund 19 Euro) entrichten. Möglichst viele Konsultationen werden über E-Health-Lösungen, wie Chats oder Videocalls, abgewickelt. 

GESUNDHEIT Die Besten Gesundheitssysteme YouTube

Videotipp: Diese Länder haben die besten Gesundheitssysteme

Kurz vor der Pandemie wurden 24 OECD-Staaten auf ihr Gesundheitssystem untersucht und anhand verschiedener Faktoren miteinander verglichen. Es gibt bestimmte Kennzahlen, an denen die Systeme verglichen wurden.

Welche das sind und weitere interessante Fakten über die verschiedenen Gesundheitssysteme, erläutert unsere Auslandsexpertin Anne im Video.

Des Weiteren verrät sie, in welchen Ländern Beschäftigte im Gesundheitswesen besonders gut verdienen und in welcher Branche sie dafür jeweils tätig sein sollten. Beispielsweise haben in einem nördlichen EU-Land Hebammen die Chance auf ein sechsstelliges Jahresgehalt.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Juli 2023 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.