Au-Pair, Work & Travel, Contract-Jobs: Die Möglichkeiten, mit denen junge Menschen sich ein Leben im Ausland finanzieren können, sind sehr vielseitig. Doch gerade junge Erwachsene müssen oft genau hinschauen, wie viel sie bei der Arbeit im Ausland verdienen – und wie viel sie der Aufenthalt selbst kostet.
Die INITIATIVE auslandszeit, ein Netzwerk rund um Auslandsaufenthalte, hat auf ihrem Portal verschiedene Auslandsaufenthalte hinsichtlich Kosten als auch Verdienst miteinander verglichen und geschaut, welcher Weg ins Ausland, gerade in Zeiten hoher Inflation, das Reisebudget am meisten schont. Es finden sich also viele passende Ideen für den Traum, ein Jahr oder mehrere Monate lang Work & Travel, Freiwilligen- und Farmarbeit oder alternativ ein Auslandssemester zu absolvieren.
Auslandsaufenthalte im Vergleich
Oft finden die Tätigkeiten in Schulen, zu Hause bei Gastfamilien, im Tourismus samt Hotellerie und Gastronomie oder in der Natur im Rahmen von ökologischer Projektarbeit statt. Eine Tätigkeit könnte zum Beispiel Erntehelferin oder-helfer auf einer Farm sein oder als Rangerin oder Ranger in einem Nationalpark. Handwerkliche Tätigkeiten, medizinische Assistenz und der Einsatz als Sprachlehrerin oder -lehrer an Schulen im Gastland stellen weitere Optionen dar, einen Auslandsaufenthalt interessant zu gestalten und zugleich einen Beitrag für die lokale Bevölkerung zu leisten. Je nach Tätigkeit eignen sich Städte und ländliche Regionen gleichermaßen für einen Aufenthalt in Europa oder Übersee.
Unterschiedliche Einkommenshöhen im Ausland
Zu unterscheiden sind bei einem Aufenthalt im Ausland und den Verdienstmöglichkeiten zunächst zwei grundlegende Formen der Entlohnung: Monetäre Bezahlung in bar oder auf ein Konto sowie ein Tauschhandel in Form von kostenloser Unterkunft und Verpflegung („Kost und Logis“) für die geleistete Arbeit, wie es bei Farmwork und bei einigen Auslandspraktika gehandhabt wird. Daneben existieren noch Mischformen mit Taschengeld und kostenloser Unterkunft.
Je nach Art von Beschäftigung beziehungsweise Aufenthalt müssen die Kosten für Visum, Krankenversicherung und Flug komplett selbst bezahlt werden. Bei manchen Programmen sind Leistungen inkludiert. Hinzu kommen länderspezifische Differenzen bei der Höhe des zu erwartenden Verdienstes, der sich am Mindestlohn des jeweiligen Ziellandes orientiert. Im Vordergrund steht für die meisten Freiwilligen summa summarum die Auslandserfahrung, der Einblick in eine andere Kultur und Lebensweise oder die Arbeit mit anderen Menschen und weniger das monetäre Moment auf dem eigenen Bankkonto.
Welcher Auslandsaufenthalt das beste Verhältnis von Verdienst und Kosten bringt
Bei Work & Travel halten sich die Verdienstmöglichkeiten und die Kosten ungefähr die Waage und liegen bei 750 bis 1.000 Euro. Wer einen Contractjob, also via befristetem Arbeitsvertrag antreten möchte, kann mit 800 bis 1.000 Euro Verdienst rechnen und hat lediglich Kosten in Höhe von 200 bis 500 Euro. Eine Tätigkeit als Au-Pair kostet oft mehr als es einbringt. Ähnlich sieht es bei Demi-Pair aus: Dies bezeichnet eine Mischung aus Au-Pair als Halbtagesjob und Sprachreise mit Erlernen der Landessprache. Der Verdienst ist zwischen 300 und 800 Euro pro Monat anzusetzen.
Ein Auslandspraktikum wiederum kann sowohl bezahlt als auch unbezahlt sein. Kosten, in Höhe von 500 bis 800 Euro kommen aber wohl sicherlich hinzu. Farmwork dient der persönlichen Lebenserfahrung und beinhaltet in den meisten Fällen keine direkte Bezahlung, aber dafür ist mit Kosten zwischen 200 und 500 Euro zu rechnen. Vergleichbar präsentiert sich die Situation bei WWOOF (World-Wide Opportunities On Organic Farms), einer Freiwilligenarbeit im Ausland, die ebenfalls auf einer Farm in so gut wie jedem Land stattfinden kann. WWOOF als Organisation hat Niederlassungen in ungefähr 100 Ländern.
Allgemein sind die Kosten bei der Freiwilligenarbeit mit 500 bis 800 Euro wesentlich größer als der mögliche Lohn. Die genannten Beträge sind als durchschnittliche Werte für die erwartbaren Ausgaben zu verstehen. In einigen Ländern wurden die Löhne der Inflation angepasst, umgekehrt müssen neue Aspirantinnen und Aspiranten aktuell mit höheren Kosten rechnen. Höhere Verdienstmöglichkeiten sind bei Contractjobs am wahrscheinlichsten, dies ist abhängig von der jeweiligen Branche und der bisherigen Berufserfahrung.
Manche Auslandszeiten locken Arbeitskräfte mit Relocation-Packages
Jede Form einer Working Holiday im Ausland wie Work & Travel, Au Pair, WWOOF oder Farmwork weist bestimmte Besonderheiten bezüglich der Leistungen auf, die inkludiert sind, und solcher, die vom Teilnehmenden selbst bezahlt werden müssen.
Hinzu kommen Unterschiede in der Art des Aufenthalts und der Arbeit: Während bei Contractjobs im Rahmen eines sogenannten „Relocation-Package“ Flug und Unterkunft, aber auch Krankenversicherung oft inklusive sind, heißt es bei Work & Travel: Visum, Flug, Unterkunft und Krankenkasse sind selbst zu zahlen. Au Pair und Demi Pair beinhalten genauso wie manches Auslandspraktikum ein Taschengeld für Unternehmungen und die individuelle Freizeitgestaltung am Zielort. Auslandspraktika wiederum dienen in erster Linie dem Sammeln von Berufserfahrung und müssen nicht bezahlt sein. Je nach Stelle gibt es aber eine Aufwandsentschädigung. Freiwilligendienste gehen oft mit einer Programmgebühr einher, die der organisierende Anbietende erhebt.
Inflation in Zielländern erschwert das Ziel eines Auslandsaufenthalts
„Zu beachten ist im Zuge der Inflation in den Jahren 2022 und 2023 durch den Ukrainekrieg und die gestiegenen Energiekosten, dass ein Auslandsaufenthalt als Gesamtpaket seitdem deutlich teurer geworden ist und weiteren Schwankungen sowie Preissteigerungen unterliegen kann“, erklärt Frank Möller. Dasselbe gilt generell für die Flugpreise seit der Corona-Pandemie. Letztere hat jedoch gleichzeitig zu einem größeren Nachholbedarf bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach Abenteuern geführt und die Lust auf eine Auslandserfahrung wieder gesteigert. Etliche weichen nun aber stärker auf europäische Destinationen wie Spanien oder Griechenland aus, da dies mit geringen Kosten für die Anreise verbunden ist und die organisatorischen Hürden innerhalb der Europäischen Union geringer ausfallen. Weiterhin variieren die Kosten, Ausgaben und Verdienstmöglichkeiten von Land zu Land und selbst innerhalb von Europa. Das Preis- und Verdienstniveau ist in der Schweiz ein wesentlich höheres als in Ländern wie Griechenland oder gar Südafrika und Thailand.
Viele Auslandsaufenthalte haben Länder mit einem ähnlichen oder höheren Preisniveau als in Deutschland zum Ziel. Länder wie das Vereinigte Königreich, die USA, Irland, Australien und Kanada bewegen sich auf einem hohen Preis- und Kostenniveau, ebenso die skandinavischen Länder und Japan. Dafür trifft man hier ein ähnliches kulturelles Umfeld an. Staaten in Asien und Afrika weisen da schon viel größere kulturelle Unterschiede auf. Das gilt gerade für Taiwan, Südkorea und Japan, mit denen Deutschland Abkommen im Rahmen des „Working Holiday Programm“ abgeschlossen hat. In den USA vermittelt dagegen eine autorisierte Agentur als sogenannter Legal Sponsor Auslandsaufenthalte mit einer Arbeitserlaubnis.