Die Ausbreitung von Covid-19 in Haushalten steht mit dem Virus auf Händen und Oberflächen in Zusammenhang. Eine Studie unter der Leitung des Imperial College London liefert erstmals empirische Beweise für die Übertragung des Virus über die Hände von Menschen und häufig im Haushalt über berührte Oberflächen.
Laut den Forschenden findet der Großteil der Übertragungen in Haushalten statt. Mit dieser Studie wird eine Verbindung zwischen oft berührten Oberflächen und dem Infektionsrisiko bei Kontakten hergestellt. Die Ergebnisse stützen den Einsatz einer Reihe von Interventionen, wenn eine Person im Haushalt mit dem Virus infiziert ist. Dazu gehören vor allem ein häufiges Waschen der Hände, regelmäßige Desinfektion von Oberflächen, Abstandhalten und das Tragen von Gesichtsmasken. An der Studie haben 279 Haushalte in London teilgenommen. Sie wurde am Höhepunkt der Pandemie während der Alpha- und der Prä-Alphawellen durchgeführt. Die Studie wurde am National Institute of Health and Care Research durchgeführt.
Laut dem leitenden Wissenschaftler Ajit Lalvani ist evident, dass bei einer bestehenden Infektion das Virus in die Luft abgegeben wird. Dabei handelt es sich um Mikro-Aerosole wie auch um große Tröpfchen, die auf den Händen und den umliegenden Oberflächen landen. Bisher wurde laut dem Experten jedoch nicht nachgewiesen, dass das Vorhandensein des Virus auf den Händen oder den Oberflächen im Haushalt eine Übertragung auf die Kontaktpersonen vorhersagt.
Studie fand in Pandmie-Frühzeit statt
Da im Rahmen der Studie keine systematischen Proben von der Luft genommen wurden, können die Forschenden nicht ausschließen, dass es nicht parallel zu einer Übertragung über die Luft kommt. Für die Studie wurden 414 gefährdete Kontakte, die in den gleichen Haushalten lebten, rekrutiert. In diesen Haushalten gab es zwischen dem 1. August 2020 und 31. März des Folgejahres 279 neu diagnostizierte Infektionen.
Da diese Studie während der Pandemie sehr früh durchgeführt wurde, waren nur sehr wenige der Teilnehmenden geimpft oder hatten sich bereits infiziert. Der Großteil dieser Personen war daher nicht immun und anfällig für das Auftreten einer Infektion. Das Alter der Teilnehmenden reichte von sechs bis 79 Jahren. Bei 52 Prozent dieser Personen handelt es sich um Frauen.
Erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Infektion
Nieves Derqui, Erstautorin der Studie, zufolge war die Übertragung des Virus bei Haushalten, in denen das Virus auf den Händen der Kontakte oder den Oberflächen nachgewiesen werden konnte, deutlich höher. Nachdem mögliche Einflussfaktoren wie Geschlecht, Impfstatus, Grunderkrankungen und die Beziehung des Kontakts zur primär erkrankten Person berücksichtigt wurden: Die Forschenden konnten zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Infektion in einem Haushalt um das 1,7-Fache zunahm, wenn das Virus an den Händen der infizierten Personen nachgewiesen werden konnte. Ähnlich waren die weiteren Ergebnisse der Studie. Das Vorhandensein des Virus auf den Händen der infizierten Personen stand mit einem um das Dreifache höheren Risiko in Verbindung, dass auch die anderen Menschen im Haushalt über positive Handabstriche verfügten. Die Betroffenen wiederum infizierten sich doppelt so wahrscheinlich mit Covid-19. Konnte das Virus auf häufig berührten Oberflächen nachgewiesen werden, bestand bei den Kontakten eine um das 3,8-fache größere Wahrscheinlichkeit, dass das Virus auch auf ihren Händen nachgewiesen werden konnte. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion erhöhte sich dabei um das 1,7-Fache.