Urlaubs- und Geschäftsreisenden war es vor der Corona-Pandemie möglich, ohne Visum nach Vietnam zu reisen, da es auch bei der Einreise noch beantragt werden konnte. Inzwischen ist dies jedoch nicht mehr möglich.
Das sorgt für Probleme unter Reisenden und wird mit einer langsameren Rückkehr von Touristen in Zusammenhang gebracht.
Unangekündigte Abschaffung des Visums on Arrival
Jahrelang bot Vietnam ein Visa on Arrival (VOA) an, dass bei der Einreise erhalten werden konnte. Dadurch brauchte man vor der Abreise noch kein Visum zu organisieren. Seit dem Ausbruch von Covid-19 haben sich die Einreisebestimmungen jedoch wesentlich geändert. Das Visum muss seitdem bereits mehrere Tage vor der Abreise beantragt werden und erlaubt nur einen Aufenthalt von höchstens 30 Tagen, während das VOA Aufenthalte von bis zu 3 Monaten in Vietnam gestattet hatte. Der visumfreie Aufenthalt von bis zu 15 Tagen ist für Personen bestimmter Staatsangehörigkeiten jedoch weiterhin möglich.
Die vietnamesischen Behörden haben nie offiziell angekündigt, das VOA abschaffen zu wollen, aber seit der Wiedereröffnung der Grenzen wird es schlichtweg nicht mehr erteilt. Die Ausländerbehörden haben noch nicht mitgeteilt, ob das VOA zurückkehren wird, aber im Augenblick scheint das unwahrscheinlich zu sein.
Unangenehme Überraschungen für Reisende
Visum-Agenturen wie VisumAntrag.de können Anträge gegen einen Aufpreis als Eilantrag bearbeiten. Derzeit ist ein deutlicher Anstieg der Anzahl eingereichter Eilanträge für Vietnam zu verzeichnen. Pleun Leijten, Managerin bei VisumAntrag.de: „Wir erhalten täglich Anrufe von Kunden, die in letzter Minute ein E-Visum benötigen. Oft wussten sie nicht, dass das VOA nicht mehr angeboten wird.“ Sie fügt hinzu, dass die Abschaffung des VOA zu längeren Wartezeiten bei der Bearbeitung von E-Visumanträgen geführt hat.
Rückgang der Anzahl internationaler Touristen im Jahr 2022, verglichen mit 2019
Vietnam: 80 Prozent (von 18 Millionen im Jahr 2019 auf 3,6 Millionen im Jahr 2022)
Thailand: 72 Prozent (von 40 Millionen im Jahr 2019 auf 11,5 Millionen im Jahr 2022)
Kambodscha: 65 Prozent (von 6,6 Millionen im Jahr 2019 auf 2,3 Millionen im Jahr 2022)
Schnellere Erholung des Tourismus in den Nachbarländern
Die Verschärfung der Visabestimmungen hat große Auswirkungen auf den Tourismus in Vietnam. 2022 reisten nur 3,6 Millionen Touristen in das Land, was einem Rückgang von 80 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Die Nachbarländer Thailand und Kambodscha erleben eine schnellere Rückkehr von Reisenden. 2022 lag die Anzahl an Touristen in Thailand bereits bei 28 Prozent der Anzahl von 2019 und in Kambodscha lag dieser Wert bei 35 Prozent.
Der Rückgang in Vietnam ist besonders auffällig, da die Tourismusbranche des Landes in den Jahren zuvor ein außergewöhnliches Wachstum verzeichnete. Während sich die Anzahl internationaler Touristinnen und Touristen, die zwischen 2015 und 2019 nach Vietnam reisten, mehr als verdoppelte, wuchs sie in Thailand und Kambodscha „nur“ um 30 bis 40 Prozent. Daher ist es nicht überraschend, dass verschiedene Parteien und Unternehmen in Vietnam die Regierung dazu auffordern, die Visabestimmungen zu lockern.