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Rechtliches

Visum-Beantragung für Reisen in die EU soll einfacher werden

© Zerbor, AdobeStock

Visumpflichtige Reisen in die EU sollen künftig einfacher werden. Die EU-Kommission hat nun ein digitales Visumverfahren vorgeschlagen, mit dem die Visummarke ersetzt und die Möglichkeit eingeführt wird, Visumanträge über eine europäische Online-Visumplattform einzureichen.

In dem neuen Migrations- und Asylpaket wurde als Ziel festgelegt, das Visumverfahren bis 2025 vollständig zu digitalisieren. Damit kann nicht nur das Visumantragsverfahren wirksam verbessert werden, indem Kosten und Lasten sowohl für die Mitgliedstaaten als auch für die Antragstellenden gesenkt werden, sondern auch die Sicherheit im Schengen-Raum.

Ein modernes Visumverfahren ist entscheidend, um Reisen in der EU für touristische und Geschäftsreisen zu vereinfachen. Die Hälfte derjenigen, die mit einem Schengen-Visum in die EU einreisen, erachtet die Visumbeantragung als aufwändig, und ein Drittel der Antragstellenden muss für die Antragstellung weit reisen. Laut Kommission sei es daher höchste Zeit, dass die EU eine schnelle, sichere und web-basierte EU-Visumantragsplattform für die Bürgerinnen und Bürger von 102 Drittstaaten anbietet, die ein Visum für den kurzfristigen Aufenthalt benötigen, um in die EU einreisen zu können.

Noch immer papiergestütztes Verfahren

Trotz des digitalen Zeitalters ist die Beantragung eines Visums ein nach wie vor zeitaufwändiges und sehr papiergestütztes Verfahren. Dabei müssen Antragstellende für die Antragstellung und später für die Abholung des Reisepasses mit dem erteilten Visum persönlich anreisen, wodurch sowohl für sie als auch die Mitgliedstaaten Kosten anfallen. Einige Mitgliedstaaten haben – jedoch in unterschiedlichem Maße – Schritte unternommen, um das Antragsverfahren online durchzuführen. Nur wenige bieten die Möglichkeit einer Onlinezahlung an. Diese Verfahren haben sich während der Covid-19-Pandemie auch als problematisch erwiesen, da eine persönliche Antragstellung in den Konsulaten nicht mehr möglich war.

Visa-Shopping künftig obsolet

Durch die Harmonisierung und Vereinheitlichung des Visumantragsverfahrens im Schengen-Raum wird auch das sogenannte Visum-Shopping verhindert, die einen Antrag in einem Schengen-Land einreichen könnten, das ein schnelleres Antragsverfahren bietet als das Land, das ihr eigentliches Reiseziel ist. Die Digitalisierung des Visumverfahrens wird auch die mit den Visummarken verbundenen Sicherheitsrisiken verringern, die gefälscht, nachgeahmt oder gestohlen werden können.

So soll die Online-Visum-Plattform funktionieren

Durch die Digitalisierung wird die Beantragung eines Schengen-Visums einfacher und das Visum selbst sicherer. Visumantragsteller werden unabhängig vom Schengen-Land, in das sie reisen möchten, ein Visum online über eine einzige EU-Plattform beantragen können.

Diese Plattform soll automatisch ermitteln, welches Schengen-Land für die Prüfung eines Antrags zuständig ist, insbesondere wenn der Antragsteller beabsichtigt, in mehrere Schengen-Länder zu reisen.

RECHTLICHES Fuktion Visumplattform

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Juni 2022 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.