Kostenfreie Übersicht listet medizinisches Risiko bei beruflichen Reisen ins Ausland
Wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter ins Ausland entsenden, müssen sie vorab das medizinische Risiko bewerten, dem ihre Mitarbeiter ausgesetzt sein werden. Vor allem tropische und subtropische Gebiete, aber auch andere Regionen der Welt erfordern arbeitsmedizinische Pflichtvorsorge vor der Abreise. Die online verfügbare Länderliste von International SOS gibt Personalabteilungen und Betriebsärzt*innen eine Orientierungshilfe.
Aktualisiert am 29.10.2024
Die Liste kann kostenfrei hier angefordert werden und umfasst insgesamt 232 Länder und Regionen und stuft das medizinische Risiko je Land ein. Somit können Personalverantwortliche das gesundheitliche Gefährdungspotential für ihre Mitarbeitenden bei Geschäftsreisen und Entsendungen im Ausland besser beurteilen. Sie wurde von Experten der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e. V. (DGAUM), der Deutschen Fachgesellschaft für Reisemedizin e. V. (DFR) und des Instituts für Arbeitsmedizin der Universität Mainz in Zusammenarbeit mit International SOS erstellt, erstmalig im Jahr 2018 publiziert und regelmäßig aktualisiert. Zudem enthält sie Hinweise auf eine eventuell erforderliche (gesetzlich vorgeschriebene) arbeitsmedizinische Pflichtvorsorge (gemäß Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge – ArbMedVV und G35), Informationen zur Gelbfieber- und Polio-Impfpflicht sowie Malariaprophylaxe-Empfehlungen pro Land.
In der letzten Spalte führt International SOS eine allgemeine Einschätzung des medizinischen Risikos für jedes Land an. Das medizinische Risk-Rating wird vom globalen medizinischen Team von International SOS durch die Bewertung einer Reihe von Gesundheitsrisiken und weiterer Faktoren bestimmt, darunter Infektionskrankheiten, Umweltfaktoren, medizinische Evakuierungsdaten, Standard der verfügbaren lokalen medizinischen und zahnmedizinischen Notfallversorgung, Zugang zu hochwertigen Arzneimitteln sowie kulturelle, sprachliche oder administrative Barrieren. Das medizinische Risiko für jedes Land weltweit wird online ebenfalls in der International-Risk-Map angezeigt.
Drei unterschiedliche Gefährdungsgruppen
Für die Einschätzung, ob eine arbeitsmedizinische Vorsorge notwendig ist, werden in der Länderliste drei unterschiedliche Gefährdungsgruppen unterschieden. Stand April 2022 finden sich allein 103 Länder und Regionen in der Gefährdungsgruppe 3 wieder – darunter für die deutsche Wirtschaft wichtige Reiseziele wie Indien, Indonesien und Nigeria. In dieser Gefährdungsstufe ist die arbeitsmedizinische Vorsorge verbindlich. Die Verbindlichkeit soll gewährleisten, dass Arbeitskräfte für Reisen in diese Länder mit höheren medizinischen Risiken gesundheitlich in der Lage sind. Insgesamt 76 Länder und Regionen sind in der Gefährdungsgruppe 2 eingestuft – darunter zum Beispiel Australien, Hongkong und Marokko, für die ebenfalls eine arbeitsmedizinische Pflichtvorsorge vorgeschrieben ist. In der Regel sind keine Impfungen zwingend für die Einreise in diese Länder gefordert. In nur 53 Ländern gilt die Gefährdungseinstufung 1 – so in den meisten europäischen Ländern und in Nordamerika. Hier ist keine arbeitsmedizinische Vorsorge vorgeschrieben.
Es werden 3 Gefährdungsgruppen unterschieden:
Gruppe 1 listet Länder, in denen Personen, die auch in Deutschland in vergleichbarer Tätigkeit arbeiten, eingesetzt werden können. Eine arbeitsmedizinische Pflichtvorsorge gemäß ArbMedVV ist in der Regel nicht erforderlich, kann aber nach aktueller Risikobewertung (Vorerkrankungen, entlegenes Einsatzgebiet et cetera) gegebenenfalls erforderlich werden.
Gruppe 2 listet Länder, in denen aufgrund der klimatischen oder hygienischen Besonderheiten eine arbeitsmedizinische Pflichtvorsorge nach ArbMedVV vorgeschrieben ist. In der Regel sind keine Impfungen zwingend für die Einreise in das Land notwendig oder werden nur saisonal gefordert (aktuelle Risikobewertung erforderlich).
Gruppe 3 listet Länder, in denen auf Grund der klimatischen oder hygienischen Besonderheiten eine arbeitsmedizinische Pflichtvorsorge nach ArbMedVV vorgeschrieben ist. Impfungen oder Prophylaxemaßnahmen, insbesondere eine Gelbfieberimpfung, sind gegebenenfalls zwingend für die Einreise vorgeschrieben oder dringend empfohlen.
Die Grundlage für diese aktuellen und ab sofort online verfügbaren Einstufungen sind Erfahrungen und Analysen arbeits- und reisemedizinischer Experten von International SOS, die über die weltweiten Assistance-Center kontinuierlich gesammelt werden.