Skip to main content
Gesundheit

Impfung: Bereitstellung von Infos in Fremdsprache erhöht Bereitschaft zur Immunisierung

© Jacob Lund, AdobeStock

Eine zögerliche Impfbereitschaft könnte durch das Bereitstellen von Gesundheitsinformationen in einer Fremdsprache verringert werden. Zu dem Ergebnis kommen Forschende der University of Exeter. Die aktuellen Forschungsergebnisse wurden in "Scientific Reports" veröffentlicht.

Wurden zwei Gruppen die gleichen Infos über Impfungen in zwei verschiedenen, aber vertrauten Sprachen präsentiert, entsprach das Benutzen einer Sprache einer um sieben Prozent höheren Anzahl von Menschen, die sagten, sie würden sich impfen lassen. Gleichzeitig gaben ebenfalls sieben Prozent weniger Teilnehmer an, nicht sicher zu sein, ob sie beabsichtigten, sich impfen zu lassen.

Das Team unter der Leitung von Janet Geipel hat nachgewiesen, dass eine einfache Intervention über die Sprache das Potenzial hat, die Impfzahlen zu steigern. Das gilt vor allem für zweisprachige Bevölkerungsgruppen. Die Studie wurde in Hongkong durchgeführt, wo viele Einwohner das muttersprachliche Kantonesisch verwenden, aber auch Englisch sprechen. Beide Sprachen sind Amtssprachen. Hongkong wurde ausgewählt, da es mit einer großen bilingualen Population und zum Zeitpunkt der Durchführung von März bis April 2021 einer relativ geringen Impfrate eine ideale Fallstudie darstellte.

Die Forscherinnen und Forscher haben 611 ungeimpften Menschen aus Hongkong Infos zur Impfung zur Verfügung gestellt. Jede Person erhielt die genau gleichen Infos nach dem Zufallsprinzip entweder auf Kantonesisch oder auf Englisch. Zuvor war sichergestellt worden, dass die Teilnehmer in beiden Sprachen über eine angemessene Kompetenz verfügten.

Einsatz bei Krebsvorsorge

Teilnehmende, die Infos über die Impfung auf Englisch lasen, zeigten in der Folge eine höhere Impfbereitschaft als jene, die sie auf Kantonesisch erhalten hatten. Der Prozentsatz derer, die angaben, sich nicht impfen zu lassen, war in beiden Gruppen ungefähr gleich hoch. Bilinguale Bevölkerungsgruppen gibt es auf der ganzen Welt. Die Kontexte, in denen die verschiedenen gesprochenen Sprachen eingesetzt werden und die geistigen Assoziationen, die mit ihnen verbunden werden, weisen von Fall zu Fall große Unterschiede auf.

Laut dem Autoren-Team könnte eine Sprache mit mehr öffentlichem Vertrauen in Verbindung gebracht werden als die andere. Daher sollte diese Sprache bei der Kommunikation über Themen wie Impfungen eingesetzt werden. Die Forschungsgruppe argumentiert auch, dass ihre Erkenntnisse nicht nur im Rahmen einer Fallstudie gesehen werden sollten, sondern als Beleg für die Kraft der Sprache als Mittel, um Vertrauen ganz allgemein zu stärken. Sie schlagen vor, dass die Sprachwahl als eine der möglichen Interventionen angesehen werden sollte, die helfen, die Impfzahlen zu erhöhen.

Über Impfungen hinausgehend könnte das kritische Nachdenken über die Sprachwahl weltweit eingesetzt werden, Infos in einer Vielzahl von Zusammenhängen zur Verfügung zu stellen, um für Sicherheit und ein besseres Leben zu sorgen. Ein möglicher Einsatzbereich ist zum Beispiel die Krebsvorsorge. Geipel betont jedoch, dass die Muttersprache und Fremdsprachen einflussreich sein können. "Der Schlüssel ist, dass Sprache eingesetzt werden kann, um Vertrauen zu schaffen."

Impfbereitschaft weltweit

Impfung: Bereitstellung von Infos in Fremdsprache erhöht Bereitschaft zur Immunisierung

Laut Randstad Arbeitsbarometer, das im Frühjahr 2021 erhoben wurde, liegt der Anteil der Arbeitnehmenden in China, die sich für ihren Job impfen lassen würden, bei 92 Prozent. In Deutschland lag die Impfbereitschaft für den Job unter den befragten Arbeitnehmenden zum Befragungszeitpunkt bei rund 71 Prozent. Am wenigsten Bereitschaft, sich für die Arbeit impfen zu lassen, zeigten die Menschen in Frankreich.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Februar 2022 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.