Was man bei einer Scheidung in Österreich falsch machen kann
Nicht erst seit den Corona-Lockdowns steigt die Scheidungsrate in Österreich. 2020 lag die Gesamtscheidungsrate bei 37,6 Prozent. Rund 15.000 standen letztes Jahr vor dem Scheidungsrichter. Der durch die Krise verursachte Stress, die Existenzsorgen und die daraus resultierende, psychische Belastung stellt auch die beste Ehe auf die Probe.
„Wenn es nicht mehr geht, harren leider viele Paare zu lange Zeit in einer toxischen Beziehung aus, anstatt sich Hilfe zu suchen oder sich beraten zu lassen, um die Optionen abzuwägen. Genau das ist auch eine der Todsünden, die ich immer wieder in meiner Praxis erlebe. Ein Erstgespräch bei einem erfahrenen Anwalt ist diskret und bringt Klarheit über die eigene, auch finanzielle Situation. Genau darum habe ich das kleine E-Book verfasst, das einen schnellen und leicht lesbaren Überblick über die gängigsten Fehler der Österreicher bei Scheidungen gibt“, so Scheidungsanwalt August Schulz.
Das gratis E-Book mit dem Titel „10 Todsünden bei Scheidungen in Österreich“ von Autor Schulz gibt es als Download auf der Homepage der Kanzlei Dr. Mardetschläger & Schulz.
Gratis Internet-Scheidungsformulare wenig hilfreich
Warten Paare zu lange ab und ist kein gemeinsamer Nenner mehr zu finden, entstehen nervenaufreibende Rosenkriege. Es wird zuerst gewartet und gehofft, dass es besser wird. Dann kommt aber immer der Punkt, wo es nicht mehr geht, und dann muss es schnell gehen. Und hier passieren dann oft die entscheidenden Fehler.
„Scheidungsformulare aus dem Internet sind schnell heruntergeladen und Unterschriften schnell gemacht. Hier wird allzu oft eine scheinbar günstige und von mir etwas abschätzig so genannte ‚Zettelscheidung‘ durchgeführt. Wie es dann aber finanziell weitergeht, das wird selten bedacht. Mann oder Frau will nur raus aus der Beziehung“, so Scheidungsanwalt Schulz.
Große Auswirkungen auf die Zukunft gemeinsamer Kinder
Er rät dazu, innezuhalten und ein kurzes Erstgespräch bei einem Anwalt zu suchen, um finanzielle Ansprüche und auch die Probleme mit gemeinsam vor der Ehe abgeschlossenen Krediten abzuklären. Sonst könne auch eine herbeigesehnte Scheidung schon nach kurzer Zeit im finanziellen Desaster enden. Ein kurzes Erstgespräch koste nicht viel und könne Klarheit über die eigene Situation und die Zukunft bringen. Dies gilt insbesondere dann, wenn es um die finanziellen Möglichkeiten geht, um sein weiteres Leben – auch mit den Kindern – bestreiten zu können.
Paare begehen aus Unwissenheit oft simple Fehler, die enorme Auswirkungen auf die eigene Zukunft und die der gemeinsamen Kinder haben. Insbesondere die Kinder leiden, wenn es um die Obsorge, aber auch um den Unterhalt geht.
Mehr als 16.000 Scheidungen in Österreich
Laut Statistik Austria wurden im letzten Jahr 44.997 Ehen geschlossen – etwa drei Prozent weniger als im Vorjahr, obwohl ganze 990 gleichgeschlechtliche Ehen hinzukamen. Wie die Statista-Grafik zeigt, ist die Anzahl der eingetragenen Partnerschaften im selben Jahr um rund 171 Prozent auf 1.257 angestiegen. Diese waren 2018 noch zu hundert Prozent gleichgeschlechtlich, jedoch nutzten 2019 auch 1.124 andere Paare die Möglichkeit sich auf dem Papier zu binden.
Den knapp 45.000 Eheschließungen stehen 2019 etwa 16.245 Scheidungen gegenüber, zudem wurden 122 Partnerschaften im letzten Jahr wieder aufgelöst.
Seit 2019 ist es für gleichgeschlechtliche Paare in Österreich möglich zu heiraten. Trotz der neu gewonnen Gleichberechtigung nimmt die Anzahl der Eheschließungen insgesamt ab. Grund dafür ist unter anderem, dass nun auch verschiedengeschlechtliche Paare eine gesetzlich partnerschaftliche Bindung eingehen können.