Am Flughafen übernachten möchte freiwillig wohl niemand. Dennoch gibt es Situationen, in denen man zwingend die Nacht auf dem Flughafen verbringen muss. Das mag sich im ersten Augenblick wie ein Albtraum anhören, muss es aber nicht sein.
Denn geplant oder unbeabsichtigt, für eine Nacht am Flughafen gibt es vielerlei Gründe. Vielleicht wurde der Flug verschoben oder der Anschlussflug startet erst am nächsten Tag sehr früh morgens? Auch das ein oder andere Wetterphänomen kann der Grund für einen verlängerten Aufenthalt am Flughafen sein. So oder so, mit der richtigen Einstellung und Vorbereitung kann daraus schnell ein unerwartetes, aber tolles Reiseabenteuer werden.
1. Das Beste daraus machen
Man kann sich wunderbar mit Laptop oder Tablet beschäftigen, während man versucht am Flughafen zu übernachten. Egal ob man sich freiwillig für eine Nacht auf dem Flughafen infolge einer langen Zwischenlandung entschieden hat oder der Flug aus irgendeinem Grund abgesagt wurde – man kann die Situation einfach als eine Art Abenteuer sehen! Mit guter Laune lässt sich so manches meistern. Am besten beobachtet man andere Reisende und kommt so mit ihnen ins Gespräch.
Alternativ kann man den Laptop, das Tablet oder ein Buch mitnehmen und versuchen, auf andere Gedanken zu kommen und abzuschalten. Am nächsten Morgen sieht die Welt bestimmt schon wieder ganz anders aus.
2. Vorbereitung ist das A und O
Die richtige Vorbereitung ist für das Übernachten auf dem Flughafen das A und O. Ein halbes Schlafzimmer sollte und kann natürlich niemand mitnehmen, aber mit einer Isomatte, einem Schlafsack und einem kleinen Kissen macht man garantiert nichts falsch. Wenn man sich auf den Sitzbänken nicht richtig ausbreiten kann, bietet das Kissen wenigstens einen gemütlichen Puffer für den harten und kalten Flughafenboden. Eine Schlafmaske und ein paar Ohrstöpsel sind auch hilfreich. Das Licht auf den Flughäfen ist meist ziemlich grell und die lauten Durchsagen können nerven.
Sind weder Decke noch Schlafsack dabei, ist das Flughafenpersonal oft so freundlich und verleiht etwas. Manche Flughäfen sind auf festsitzende Passagiere eingestellt und halten Decken, Kissen, ja sogar richtige Betten bereit. Fragen lohnt sich also.
3. Plan B fürs Übernachten haben
Laut dem Blog Sleepinginairports.com ist ein Plan B ein absolutes Muss, falls man sich aktiv dafür entscheidet auf dem Flughafen zu übernachten. Auf den meisten Flughäfen wird ein Nickerchen zwar toleriert, dennoch kann es gut sein, dass einem ein paar Fragen zum Warum, Weshalb und Wie gestellt werden. Am besten legt man sich also die passenden Antworten vorher schon zurecht und informiert sich für den Fall der Fälle, wo es gegebenenfalls ein günstiges Hotel gibt.
In der Nähe von größeren Flughäfen oder gar direkt am Terminal gibt es häufig auch Flughafenhotels speziell für die Reisenden, die einen sehr frühen Abflug oder eine sehr späte Ankunft erwarten. Für Transit-Passagiere stehen dagegen häufig sogenannte Transit-Hotels bereit.
4. Möglichst rechtzeitig einen Schlafplatz suchen
Wer schon einmal am Flughafen übernachtet hat, der weiß es: Man wird nicht alleine sein. Vor allem im Sommer, aber auch um die Weihnachts- und Osterzeit herum sind die Schlafplätze am Flughafen heiß begehrt. Wer also nicht auf dem Gepäckband schlafen will, sollte sich möglichst früh nach einem gemütlichen Plätzchen umsehen. Dafür lohnt es sich gegebenenfalls, auch in anderen Flughafenhallen – insbesondere Ankunftshallen – zu suchen, um sich gemütlichere Schlafgelegenheiten zu sichern.
An manchen Airports kann man nach sogenannten Schlafkabinen suchen, die auch unter den Namen Snooze Cube, Napcab oder Sleepbox bekannt sind. Häufig sind diese sogar mit einem separaten Arbeitsbereich und kostenlosem Internet-Zugang ausgestattet, wie etwa die am Münchener Flughafen oder am Frankfurt International Airport. Die Kosten dafür variieren je nach Flughafen, und liegen meist irgendwo zwischen zehn und 25 Euro pro Stunde. Alternativ findet man an größeren Flughäfen auch loungeartige Ruhezonen, in denen es bequeme Liegesitze zum Entspannen gibt. Der Frankfurter Flughafen bietet darüber hinaus sogenannte Silent Chairs in diversen Bereichen des Flughafengeländes, die dank gewölbter Rückenlehnen und Schallschutzglaswänden Ruhe und Entspannung ermöglichen.
5. Lounges bieten Möglichkeit zum Übernachten
Airport-Lounges sind schon längst nicht mehr nur ein Privileg der VIPs und Erste-Klasse-Passagiere. Oft stehen diese schon für etwas mehr als 20 Euro zur Verfügung. Das ist billiger als so manches Hotel und viel bequemer und ruhiger als in der Wartehalle. In der Lounge bekommen Gäste für gewöhnlich auch etwas zu Essen und Trinken (ist in der Gebühr mit inbegriffen) und es steht eine Dusche zum Frischmachen zur Verfügung.
Nicht auf jedem Flughafen haben die Cafés und Geschäfte rund um die Uhr geöffnet und Verpflegungsautomaten können eine teure und gleichzeitig ungesunde Angelegenheit sein. Es empfiehlt sich also, einfach ein paar belegte Brote, Snacks und Wasser mitzubringen oder sich noch vor Ladenschluss mit Proviant einzudecken.
6. Auf Sicherheit beim Übernachten achten
Insbesondere wer alleine reist oder wie ein Stein schläft, sollte seinen Schlafplatz möglichst in Nähe anderer Fluggäste oder des Sicherheitsdienstes wählen. Zwar wird die Sicherheit gerade auf Flughäfen großgeschrieben, doch es gibt keine Garantie, nicht doch einem Langfinger zum Opfer zu fallen.
Um das Gepäck abzusichern, empfiehlt es sich beim Schlafen das Bein oder den Arm auf die Tasche zu legen, so dass man beim kleinsten Diebstahlversuch direkt aufwacht. Um den Zugang zum Hab und Gut zusätzlich zu erschweren, empfiehlt es sich, ein TSA-Schloss mit Zahlenkombination zu verwenden.
7. Flugausfälle häufen sich
Die Coronapandemie hat eine langfristige Planung nahezu unmöglich gemacht. Und auch heute noch beeinträchtigt sie die Reiseinfrastruktur weltweit. Wann genau der Flughafenalltag der Zeit vor der Pandemie zurückkehrt, ist nicht sicher. Flugverspätungen, Planungsänderungen und gar Ausfälle gab es allerdings schon vorher – Tendenz steigend. Wie die Statista-Grafik zeigt, haben die Verspätungen in den letzten Jahren regelmäßig zugenommen.
Wer das Risiko von Flugverspätungen und damit einer unfreiwilligen Übernachtung von vorneherein minimieren möchte, sollte sich das OAG-Ranking der pünktlichsten Airlines der Welt gut einprägen. Wie das Ranking in seiner Fassung von 2018 zeigt, waren rund 90 Prozent der Flüge von Copa Airlines aus Panama pünktlich gewesen. Auf Platz zwei und drei folgten airBaltic, die staatliche Fluggesellschaft Lettlands, und Hong Kong Airlines. Die Lufthansa bringt es dagegen nur auf 69,4 Prozent, was nicht einmal für die Top 20 reicht.