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Gesundheit

Diabetes ist ein globales Risiko

© adrian_ilie825, AdobeStock

Weltweit leiden schätzungsweise 537 Millionen Menschen an Diabetes, wie die Grafik von Statista zeigt. Bis 2045 soll die Zahl der chronisch Erkrankten laut der internationalen Diabetes Federation noch einmal deutlich zunehmen - um rund 46 Prozent. Am schnellsten wird sich die Krankheit den Prognosen zufolge im Gebiet des Nahen Ostens und Nordafrika ausbreiten.

In Deutschland gilt die auch als Zuckerkrankheit bekannte Stoffwechselstörung mittlerweile als Volkskrankheit. Im Jahr 2019 war etwa jede*r Zehnte in der Bundesrepublik Diabetiker*in.

Es werden zwei Typen von Diabetes unterschieden. Bei Typ 1 fehlt den Betroffenen das Hormon Insulin komplett und muss durch Spritzen künstlich zugeführt werden. Der zweite Typ tritt vor allem bei älteren Menschen auf und kann durch ausreichend Bewegung sowie gesunde Ernährung verhindert werden.

Wohnort bestimmt Risiko für Diabetes-Erkrankung

Das Risiko, an Herz-Kreislauf-Problemen, Bluthochdruck oder Diabetes zu leiden, ist auch davon abhängig, wo man wohnt: Die Gefahr, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, ist in Städten um 40 Prozent höher als auf dem Land. Moderne Stadtplanung soll die Entwicklung von Diabetes bremsen, so das Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber".

Die Gründe für den "Risikofaktor Stadt" sind vielschichtig. Ein Aspekt, der immer mehr in den Fokus rückt, ist die gebaute Umwelt. Es macht eben einen Unterschied, ob der Park hinter einer vierspurigen Autobahn liegt oder ob es Grünflächen gleich vor der Haustür gibt. Eine bewegungsfreundliche Umgebung senkt das Risiko für Typ-2-Diabetes nachweislich um 20 Prozent.

GESUNDHEIT Diabetis weltweit

Einige Städte beginnen deshalb bereits, den vorhandenen Raum anders aufzuteilen und vor allem dem Auto Platz zu nehmen. Wie stark sich dadurch das Bewegungsverhalten verändert, zeigt das Beispiel Frankfurt am Main: Als die Stadt 2019 eine Straße am Mainkai ein Jahr lang für Autos sperrte, stieg die Zahl der Radfahrer und Fußgänger dort enorm. Auch Menschen im Rollstuhl und am Rollator sowie allein radelnde Kinder waren dort deutlich mehr unterwegs.

Digitalisierung wichtig bei moderner Stadtplanung

Bei Neuplanungen fließen diese Erkenntnisse längst ein. Die Hafencity in Hamburg gilt als Beispiel für hohe Fußgänger- und Radfahrerfreundlichkeit. Und auch in München, wo im Nordosten gerade ein neuer Stadtteil entsteht, hat die sogenannte Walkability, also die Einladung zum Gehen, oberste Priorität. Das Rezept: viel Grün, gut ausgebaute Rad- und Fußwege, Geschäfte, Restaurants, Ärzte und Apotheken in der Nähe, ein guter öffentlicher Nahverkehr - und kaum Platz für Autos.

Die Digitalisierung spielt in der gesunden Stadt der Zukunft eine große Rolle. Schrittzähler oder Fitness-Apps auf dem Smartphone fördern die Lust, sich zu bewegen, und helfen, sich neue Ziele zu setzen. Im Rahmen der Initiative "Cities Changing Diabetes (CCD)", gegründet von einem Pharmakonzern in Zusammenarbeit mit dem University College London und dem Steno Diabetes Center in Kopenhagen, können Städte unter anderem App-basierte Bewegungsspiele wie Erlebnis-Rallyes nutzen, um die Menschen zu animieren. Das Projekt unterstützt auch gesunde Ernährung: Kooperationen mit Supermärkten verbessern das Essensangebot auf viel genutzten Routen. Der Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf, wo knapp elf Prozent der Einwohner an Diabetes leiden, ist CCD bereits beigetreten.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Dezember des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.