Die kanadische Hauptstadt Ottawa gilt als bestes Ziel für Expatriates und Auswandernde. Niedrige Lebenshaltungskosten, eine Wochenarbeitszeit von im Schnitt nur 37 Stunden bei Vollbeschäftigung und attraktive Umweltbedingungen machen Ottawa extrem lebenswert. Das hat der Expat City Index des Immobilienportals loanlink24.com ergeben.
Expats, die lieber in Europa bleiben möchten, sollten einen Blick auf Luxemburg und Bern werfen. Beide Städte bieten höchste Lebensqualität, viel Sicherheit sowie gute Verdienstmöglichkeiten. Sie sind allerdings auch vergleichsweise teuer. Etwa 6.020 Euro muss eine Familie im Monat aufbringen, um ihren Lebensstandard zu halten. Auch für ein permanentes Zuhause müssen Expats etwas mehr investieren. In Luxemburg kostet eine Immobilie im Schnitt rund zwölf Jahresgehälter, in Bern etwa neun Jahresgehälter.
Das Homeoffice hat während der Pandemie seinen Siegeszug über die Arbeitswelt gefeiert. Der Anteil, der im letzten Jahr im Homeoffice tätig war, dient in dieser Studie als Indikator dafür, wo flexibles und hybrides Arbeiten wahrscheinlich auch in Zukunft fester Bestandteil der Arbeitswelt bleiben wird. Mit 47 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Homeoffice führt bei diesem Faktor Luxemburg, gefolgt von den Niederlanden und der Schweiz mit jeweils 40 Prozent.
Auffallend ist, dass einige Städte besonders gut bei der Work-Life-Balance abschneiden: Ottawa, Toronto und Edinburgh erreichen mit einem Wert von 10 sogar die Höchstpunktzahl. Die höchste Punktzahl bei der Lebensqualität erreichen Canberra und San Francisco.
Am meisten Sonnenstunden in Abu Dhabi, am wenigsten in Glasgow
Die fünf schlechtesten Länder zum Leben und Arbeiten sind laut dem Ranking Kapstadt (Platz 70), Mumbai (69), Neu Dehli (68), Istanbul (67) und Shanghai (66). Beim Kriterium Sonnenstunden pro Jahr erreicht übrigens Abu Dhabi die Höchstpunktzahl, gefolgt von Dubai. Am wenigsten Sonnenstunden im Jahr hat Glasgow, gefolgt von Reykjavik, Edinburgh, London und Dublin.
Bei der Betrachtung der durchschnittlichen Ausgaben für das Gesundheitssystem führen gleich drei US-Städte das Ranking an: Washington, New York und San Francisco. Das deckt sich auch mit einem anderen Ranking, welches die Gesundheitsausgaben von 24 Ländern analysiert hat. Dieses wird von den USA angeführt.
Die meisten Kosten für Lebensmittel müssen Expats übrigens in Zürich und in Bern berappen. Es folgen Seoul, Tokio, Kopenhagen und Oslo. Am günstigsten sind Lebensmittel in Kiew, Tripolis und Bukarest. Bern und Zürich sind übrigens auch die Städte, die beim Thema Umweltbewusstsein die höchste Punktzahl erreicht haben. Auf Rang 3 und 4 folgen Lyon und Paris. Aber auch Kopenhagen, Stockholm und Glasgow punkten mit einem starken Umweltbewusstsein.
Die besten Städte zum Leben und Arbeiten liegen nicht in Deutschland
Deutsche Städte wie Frankfurt, Berlin und München haben seit der letzten Untersuchung im Jahr 2019 deutlich an Attraktivität für Expats verloren. Andere Länder sind über die Pandemie hinweg deutlich attraktiver geworden als Deutschland. Besonders große Fortschritte haben Reykjavik, die Hauptstadt von Island (von Rang 50 auf Rang 9) und Riad, die Hauptstadt von Saudi-Arabien (von Rang 29 auf Rang 10) gemacht.
Weitere Ergebnisse des Expat City Index:
Die mit Abstand höchsten Verdienstmöglichkeiten finden Expats in Zürich und Bern.
Keine Einkommensteuer (0 Prozent) wird in Bahrain, Katar, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten fällig. Mit 57 Prozent verlangt Schweden den höchsten Einkommensteuersatz.
Mit durchschnittlich 49 Stunden in der Woche arbeiten Expats in Mexico City am längsten.
Mit 220 Euro Miete zahlt man in Mumbai, Indien, am wenigsten für eine kleine Wohnung in City-Lage. Zehn Mal so teurer ist das Leben zur Miete in San Francisco, USA.
Taipeh in Taiwan ist die gastfreundlichste Stadt für Expats. Am wenigsten willkommen sind Ausländer in Tripolis, Libyen.
In Luxemburg ist der Nahverkehr kostenlos. Dagegen kostet ein Einzelfahrschein in Bern etwa 3,90 Euro und ist damit weltweit am teuersten.
Die russische Hauptstadt Moskau ist die staureichste Stadt im Vergleich. Die wenigsten Probleme mit Stau haben die Einwohner von Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate.
Am weitesten kommen Expats mit ihren Englischkenntnissen natürlich in Ländern mit Englisch als Amtssprache. Danach folgen Reykjavik, Amsterdam und Tel Aviv. Englischkenntnisse helfen dagegen wenig in Riad, Tripolis und Bangkok.
Rund 485 Euro monatlich benötigt eine Expat-Familie in Buenos Aires, Argentinien, um ihren Lebensstandard zu halten. In San Francisco benötigt eine Familie dagegen monatlich Einnahmen von etwa 9.550 Euro, um über die Runden zu kommen.
Durchschnittlich 37 Urlaubstage stehen Arbeitskräften in Riad, Saudi-Arabien, zu. Nur acht Urlaubstage sind in Hanoi, Vietnam, der Standard.
Das sind die Bewertungskriterien für den Expat City Index:
Wirtschaft: Nettoeinkommen, Anzahl der Fortune-500-Unternehmen, Work-Life-Balance, Remote-Work-Anteil, Start-Up-Freundlichkeit, Arbeitslosenquote, Einkommenssteuer
Wohnen: Wohnkosten-Einkommen-Relation, Lebensmittelkosten, Miete, Gastfreundlichkeit, Gesundheitsausgaben, Sicherheit, Sonnenstunden pro Jahr
Umwelt und Urbanisierung: Internetgeschwindigkeit, Umweltbewusstsein, Luftverschmutzung, Nahverkehr, Verkehrsstau
Familie und Gesellschaft: Top-Universitäten, Bevölkerungsvielfalt, Lebensqualität, Englischkenntnisse, Lebenshaltungskosten, Urlaubstage
Über den Expat City Index
Mit dem Expat City Index 2021 haben die Baufinanzierungs-Profis von LoanLink24 eine Studie veröffentlicht, aus deren Ergebnissen sich eine aktuelle Rangliste der besten Städte der Welt für Auswanderer ergibt. Die umfassende Analyse von siebzig Städten auf 25 Einflussfaktoren wurde erstmals 2019 durchgeführt. Die Neuauflage mit aktuellsten Daten, unter anderem zu Verdiensten, Lebenshaltungskosten, Gastfreundlichkeit, Lebensqualität und Remote Work, erlaubt einen aussagekräftigen Vergleich der Bedingungen für Expats vor und nach der Pandemie.
Die zehn besten Auswandererziele 2021 sowie 2019 und die Platzierung der deutschen Städte Berlin, Frankfurt und München sowie das vollständige Ranking und Informationen zur Methodik sind hier zu finden.