Für die meisten Menschen in der westlichen Welt ist es selbstverständlich, nahezu jedes Land der Welt besuchen zu können. Doch viele Reisepässe bieten nicht nur Freiheit, etliche zeigen auch Grenzen auf. Das Unternehmen Henley & Partners veröffentlicht jedes Jahr einen Passport Index zu den „mächtigsten“ und „schwächsten“ Reisepässen der Welt
Statista hat den Index analysiert. Die Ergebnisse: Die größte Reisefreiheit besteht dem Ranking zufolge mit den Reisepässen aus Singapur und Japan: Sie eröffnen visafreien Zugang zu 192 Ländern weltweit. Doch auch der deutsche Reisepass zählt zu den mächtigsten drei. So stehen den Deutschen 190 Länder offen, ohne dass ein Visum nötig wäre.
Österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger dürfen sich in 188 Ländern ohne explizite Einreiseerlaubnis aufhalten. Der Schweizer Reisepass öffnet die Türen zu 186 Ländern weltweit. Die schwächsten Reisepässe haben Syrien, Irak und Afghanistan. Sie haben visafreien Zugang zu nicht einmal 30 Ländern weltweit.
Corona schränkt Reisefreiheit weiterhin ein
Die Ergebnisse und Untersuchungen des jüngsten Henley Passport Index zeigen, wie die zunehmenden Einreisehindernisse in den letzten 18 Monaten der Pandemie zum größten globalen Mobilitätsgefälle in der 16-jährigen Geschichte des Index geführt haben. So können Staatsangehörige aus den Spitzenreitern Japan und Singapur 166 Ziele mehr visumfrei bereisen als Afghaninnen und Afghanen.
Der auf Daten der International Air Transport Association (IATA) basierende Index zeigt, dass Länder im globalen Norden mit hochrangigen Pässen einige der strengsten Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit dem Covid-19 durchgesetzt haben. Viele Länder mit „schwächeren“ Pässen dagegen haben ihre Grenzen gelockert.
Reisepässe aus dem globalen Süden stark eingeschränkt
Das Autoren-Team des Passport Index stellt eine immer größere Kluft in der Reisefreiheit fest. Denn selbst vollständig geimpfte Reisende aus Ländern am unteren Ende der Passstärke-Rangliste bleiben meist ausgeschlossen. Die Autorinnen und Autoren vermuten, dass sich diese Kluft wahrscheinlich noch vergrößern wird. Denn pandemiebedingte Beschränkungen verfestigten sich und verschärften die bereits beträchtliche Mobilitätskluft zwischen fortgeschrittenen und sich entwickelnden Volkswirtschaften.
Als Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen vermuten Expertinnen und Experten, dass die restriktiven Maßnahmen, die ursprünglich eingeführt wurden, um die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen, nun angewandt werden, um die Mobilität aus dem globalen Süden einzudämmen. In einem Kommentar im Global Mobility Report 2021 Q4 von Henley & Partners weist Mehari Taddele Maru, Fellow am Institut für vergleichende regionale Integrationsstudien der Universität der Vereinten Nationen, darauf hin, dass die Gründe für die Beschränkungen für Reisende aus dem globalen Süden nicht unbedingt mit Impfungen oder Infektionsraten zusammenhingen, da sie unabhängig davon, ob sie geimpft sind oder nicht, den Quarantänebestimmungen unterlägen.