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Gesundheit
© aod, AdobeStock

Corona für schwangere Frauen weltweit besonders risikoreich

Schwangere verfügen über das erhöhte Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung. Auch ist ihr Risiko, auf der Intensivstation behandelt zu werden oder eine invasive Beatmung zu benötigen, höher als bei nicht schwangeren Frauen in gebärfähigem Alter, die ebenfalls infiziert sind. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung der University of Birmingham und der WHO.

Frauen, die schwanger und mit dem Coronavirus infiziert sind, haben, vor allem als Angehörige einer ethnischen Minderheit, ein erhöhtes Risiko einer schweren Erkrankung. Dieses Risiko wird auch durch Vorerkrankungen wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Diabetes gesteigert. Die in "BMJ" veröffentlichten Ergebnisse sind Teil einer laufenden systematischen Überprüfung und Meta-Analyse von Daten, die am 20. April 2020 gestartet wurde. Die aktuelle Studie beinhaltet die Analyse der Ergebnisse von 192 Studien.

Laut der Überprüfung wurde bei einer von zehn Schwangeren oder kürzlich schwanger gewordenen Frauen, die aus beliebigen Gründen ins Krankenhaus gingen oder eingeliefert wurden, die Diagnose Covid-19 bestätigt. Insgesamt starben 339 Frauen mit bestätigter Diagnose an irgendeiner Ursache. Das entsprach 0,02 Prozent von 41.664 Frauen, die an 59 Studien teilgenommen hatten. Die Gesamtzahlen von Totgeburten und neonatalen Todesfällen sind laut der Studie bei Frauen mit vermuteter oder bestätigter Covid-19-Infektion gering.

Alter und Ethnie sind Riskofaktoren

Die häufigsten klinischen Symptome von Covid-19 bei Schwangeren waren mit 40 Prozent Fieber und mit 41 Prozent Husten. Im Vergleich mit nicht schwangeren Frauen im gebärfähigen Alter waren schwangere oder kürzlich schwanger gewordene Frauen mit Covid-19 eher asymptomatisch. Ein höheres Alter der Mutter, ein hoher BMI, die Zugehörigkeit zu einer nicht weißen Ethnie und bereits bestehende Erkrankungen, wie chronischer Bluthochdruck und Diabetes, wurden als Risikofaktoren für eine schwere Covid-19-Erkrankung identifiziert.

Die Überprüfung liefert Hinweise darauf, dass mit der Schwangerschaft in Zusammenhang stehende Leiden wie Präeklampsie oder Schwangerschaftsdiabetes mit einer schweren Corona-Erkrankung in Verbindung stehen könnten. Die Autoren betonen jedoch, dass mehr Daten erforderlich sind, um den Zusammenhang von schwangerschaftsspezifischen Risikofaktoren und mit Covid-19 verbundenen Ergebnissen beurteilen zu können.

Laut Erstautor John Allotey sollten Schwangere als Hochrisikogruppe für eine schwere Erkrankung mit Covid-19 angesehen werden. Das gelte vor allem für jene, die von Risikofaktoren betroffen sind. "Müttern sollte jedoch auch bestätigt werden, dass die Risiken für ihre Kinder sehr gering sind." Laut der korrespondierenden Autorin Shakila Thangaratinam werden Schwangere und Gesundheitsdienstleister die zusätzlichen Risiken berücksichtigen müssen, denen Schwangere mit einer Corona-Infektion ausgesetzt sind. Das gelte für den Umfang mit Impfstoffen und Pläne für den Ablauf der Schwangerschaft.

US-Schwangere besonders von Corona gestresst

Covid-19 hat insbesondere in den USA neue Probleme für Schwangere geschaffen. Diese Gruppe war bereits vor der Pandemie von der höchsten Müttersterblichkeit in den Industrieländern betroffen. Zu den größten Ängsten der Frauen gehörte, dass sich ihr Baby anstecken könnte, wie eine Studie der Washington State University zeigt.

Manche Frauen brachten ihre Angst zum Ausdruck, dass der Krankenhausaufenthalt bei der Geburt zu einer Ansteckung führen und dann eine Trennung vom Neugeborenen notwendig machen könnte. Laut Forschungsleiterin Celestina Barbosa-Leiker sind Schwangere davon gestresst, dass sie sich mit Corona anstecken könnten. Die Pandemie erhöhte auch die finanziellen Sorgen der Frauen, das Einkaufen von gesunden Nahrungsmitteln wurde schwieriger und führte dazu, dass vorgeburtliche Termine versäumt wurden.

Die Studie zeigt eine noch höhere Belastung mit Stress und fehlender sozialer Unterstützung bei schwarzen Frauen und Frauen mit geringem Einkommen. Ungleichheiten, die bereits vor der Pandemie bestanden, wurden weiter verstärkt. Laut Barbosa-Leiker wirkt sich vorgeburtlicher Stress auf die Entwicklung des Fötus aus. Für die Studie haben die Forscher die Antworten auf Fragebögen von über 160 Frauen ausgewertet, die zwischen dem 28. April und 30. Juni 2020 entweder schwanger waren oder gerade ein Kind zur Welt gebracht hatten.

52 Prozent der Schwangeren und 49 Prozent der Frauen, die frisch entbunden haben, machten sich Sorgen, dass sich ihre Babys mit Covid-19 anstecken könnten. 46 Prozent hatten sich zusätzliche Informationen über die Covid-19-Protokolle der Krankenhäuser besorgt, in denen sie entbinden wollten oder ihre Kinder geboren hatten. Im qualitativen Teil der Umfrage brachten die Frauen viele ernste Sorgen zur Sprache. Eine Teilnehmerin gab zum Beispiel an, dass ihre Hauptsorge während der Pandemie war, sich mit dem Coronavirus anzustecken und zu sterben.

Angst vor prekären Verhältnissen

Während des Erhebungszeitraums gaben 27 Prozent der schwangeren Frauen an, dass es ihnen nicht gelungen war, gesundes Essen zu besorgen. 25 Prozent verpassten vorgeburtliche Termine. Die Finanzen wurden ebenfalls zum substanziellen Problem. 19 Prozent gaben an, dass ihr Einkommen verringert worden sei. Neun Prozent verloren ihren Job und weitere zehn Prozent gaben an, dass jemand in ihrem Haushalt die Arbeit verloren hatte. In der Stichprobenerhebung schienen Schwangere gestresster zu sein als jene, die bereits geboren hatten. Sie nutzten seltener gesunde Verhaltensweisen zum Umgang mit Stress wie Sport, eine Pause vom Nachrichtenkonsum oder Zeit fürs Entspannen.

Quelle: pressetext.com