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Expatriates
© christianchan, AdobeStock

Englisch als Fremdsprache je nach Branche unterschiedlich wichtig

Im Job können Fremdsprachen-Kenntnisse so manche Tür öffnen. Ob bei Kundengesprächen, Lieferabsprachen oder bei Fachvorträgen – Englisch wird überall und branchenübergreifend verstanden und gesprochen. Deswegen sind nicht nur in global agierenden Unternehmen, sondern auch in mittelständischen Firmen Englischkenntnisse oftmals unverzichtbar.

Der Job-Navigator der Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP) hat einen Blick auf die geforderten Englischkenntnisse in Stellenangeboten geworfen. Die Auswertung zeigt, wie wichtig Sprachkenntnisse je nach Berufsgruppen, Hierarchieebenen und Bundesländern sind. Der Verband klärt außerdem die Frage, welche Sprachen neben Englisch auf dem deutschen Stellenmarkt außerdem gefragt sind.

Englischkenntnisse bei jedem fünften Job verlangt

Im Januar 2021 veröffentlichten mehr als 160.000 Unternehmen über 915.744 Positionen. Mit sehr deutlichem Abstand führt Englisch das Sprachen-Ranking an. Bei knapp 200.000 im Januar 2021 ausgeschriebenen Jobs wurden von 41.700 Unternehmen Englischkenntnisse verlangt. Das entspricht 21,8 Prozent aller ausgeschriebenen Positionen. Mehr als ein Drittel dieser Unternehmen forderte von den Bewerbern fortgeschrittene Kenntnisse, um verhandlungssicher mit Kunden oder Mitarbeitern kommunizieren zu können. In zehn Prozent waren mindestens Grundkenntnisse nötig.

Besonders von Berufseinsteigern wurden englische Sprachkenntnisse erwartet. Bei Young Professionals wurde in jeder zweiten Jobbeschreibung Englisch gefordert. Bei Praktikanten und Studierenden lag der Anteil bei 40,7 Prozent. Überdurchschnittlich häufig ist es notwendig, als akademische Fachkraft (43,4 Prozent) und Führungskraft (35,6 Prozent) Englisch zu beherrschen. Bei Fachkräften mit Berufsausbildung betrug der Anteil rund 20 Prozent.

EXPATRIATES Sprachkenntnisse

In einer Welt, in der Englisch als lingua franca weltweit Teil des Alltags ist, englischsprachige Musik und auch die Fernsehserie oft auf Englisch läuft, mag es selbstverständlich erscheinen, Englisch bei der Bewerbung im eigenen Fremdsprachen-Portfolio anzugeben.

Doch Annika Hering, Ökonomin im Indeed Hiring Lab, rät davon ab, den Anspruch an eine ausgeschriebene Stelle zu unterschätzen. Wenn explizit Fremdsprachenkenntnisse gefordert werden, dann erwarteten die Arbeitgeber in der Regel auch jemanden, die oder der in dieser Sprache auf einem gehobenen Niveau beziehungsweise verhandlungssicher kommunizieren könne. Einen gewissen Kenntnisstand, insbesondere im Englischen, erwarteten Arbeitgeber ohnehin, auch wenn die Stellenanzeige dies nicht explizit nenne. Es wäre ein Kurzschluss zu glauben, dass Arbeitnehmende in 80 Prozent der Jobs ohne jegliche Fremdsprachen-Kenntnisse erfolgreich sein können.

Hering hatte ihrerseits eine ähnliche Studie wie die des BAP begleitet. Das Job-Portal Indeed hatte von Januar bis August ebenfalls aktuelle Stellenanzeigen analysiert.

Starke Nachfrage im IT-, Beratungs- und Marketing-Bereich

Ob Fremdsprachen-Kenntnisse eine große Bedeutung für den Job haben, hängt stark vom Berufsfeld ab. Die Nachfrage nach Englischkenntnissen ist im IT- und Telekommunikationsbereich am größten. Im Januar gehörte Englisch bei 44.000 Positionen zu den Jobanforderungen und somit zu 54,6 Prozent aller IT-Jobs.

Auch in der Forschung und Entwicklung waren bei jeder zweiten Position Englischkenntnisse nötig, ebenso im Bereich Consulting und Beratung (47,2 Prozent). Relevant sind Englischkenntnisse ebenfalls im Marketing (48,6 Prozent) und im Einkauf (42,8 Prozent). Deutlich seltener benötigt wurde Englisch in den Berufsgruppen Transport, Verkehr, Logistik und Lager (10,9 Prozent), Bauwesen und Handwerk (4,1 Prozent) sowie Gesundheits- und Sozialwesen (3,2 Prozent).

Besonders in Berlin, Hamburg und Hessen sitzen internationale Firmen und die Nachfrage nach Fachkräften, die Englischkenntnisse mitbringen, lag hier entsprechend bei über 30 Prozent, während in ländlichen Bereichen die Nachfrage nur rund zehn Prozent betrug.

Mehrere Fremdsprachen können Wettbewerbsvorteil sein

Doch auch weitere Sprachen sind auf dem Stellenmarkt gefragt. Mehrere Fremdsprachen zu beherrschen, verschafft daher also eindeutig einen größeren Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Bewerbern. Rund 8.500 Jobangebote forderten Französischkenntnisse. Das entspricht knapp einem Prozent aller Jobs. Fließende Fremdsprachen-Kenntnisse wurden in mehr als 2.000 Positionen gefordert. Am häufigsten waren sie in der Wissenschaft, im Marketing und im Consulting-Bereich nötig.

Spanisch (3.166 Jobs) und Italienisch (2.633 Jobs) folgten auf den Plätzen drei und vier, den fünften Platz belegt Polnisch (1.819 Jobs). Die Sprachen Schwedisch (830 Jobs), Dänisch (784 Jobs), Niederländisch (470 Jobs), Norwegisch (431 Jobs) sowie Finnisch (231 Jobs) wurden ebenso nachgefragt.

Aber auch asiatische Sprachen sind auf dem Vormarsch. Russischkenntnisse waren bei knapp 1.500 Jobangeboten nötig, Arabisch (984 Jobs) und Türkisch (691 Jobs) waren ebenfalls dabei. Wer Chinesisch spricht, konnte aus 714 Jobs wählen.