Skip to main content
Weltweit
© zatevakhin, AdobeStock

Chinesisches Neujahrsfest: 2021 steht im Zeichen des Büffels

Am 12. Februar hat nach dem chinesischen Mondkalender das neue Jahr in China begonnen. Dabei ist das Jahr 2021 nach dem traditionellen Horoskop das Jahr des Metall-Büffels. Der Büffel ist das zweite der chinesischen Tierkreiszeichen und folgt auf das aufregende Jahr der Ratte. Hat die Mega-Metropole Hongkong die vergangenen Jahre mit Festen der Superlative begrüßt, finden die Feierlichkeiten in diesem Jahr virtuell oder ganz traditionell im engen Familienkreis statt. Dabei steht eine Reihe tief verankerter Rituale, die Glück und Wohlstand für das kommende Jahr bringen sollen, im Mittelpunkt der Feierlichkeiten. Welche dies sind, erläutert das Hongkong Tourism Board.

Chinesisches Neujahrsfest wichtigster Brauch

Das chinesische Neujahr ist das älteste und mit großem Abstand wichtigste chinesische Fest. Es wird vom Mondkalender bestimmt und fällt gewöhnlich in den Zeitraum zwischen Ende Januar und Mitte Februar. Der erste Tag der 15-tägigen Festzeit wird in China und Hongkong im Familienrahmen verbracht. Alle Familienangehörigen kehren nach Hause zurück, es wird den Verstorbenen gedacht, die Familie und ihre Geschichte gefeiert und natürlich viel gegessen. Den letzten Tag der Feierlichkeiten markiert das chinesische Laternenfest, an welchem Kinder mit roten Laternen zum nächstgelegenen Tempel ziehen. Für die Bewohner Hongkongs ist das chinesische Neujahrsfest eine aufregende Zeit, denn es verspricht Frieden, Wohlstand, Gesundheit und Glück. Inmitten der schönen Dekorationen, der lebhaften Löwentänze und der schönen Blumenmärkte, bei denen sich alle gegenseitig alles Gute wünschen, spürt man die ganz besondere Atmosphäre in der Stadt.

Das Jahr des Büffels soll ein Jahr der intensiven Aktivitäten und großen Energiebewegungen werden. Der typische Bürger Hongkongs überlässt sein persönliches Glück dabei aber nicht dem Zufall. Zahlreiche Bräuche sollen sicherstellen, dass das neue Jahr Positives verheißt. Die Vorbereitungen starten dabei bereits rund einen Monat vorher mit dem Kauf von Geschenken, Dekoration, Kleidung oder Zutaten für das Festtagsmenü.

Einige Hongkonger vermeiden es sogar, sich zu den Feierlichkeiten die Haare schneiden zu lassen oder Schuhe zu kaufen, da man sagt, dass dies Unglück für das Jahr bringt. Aber nicht nur auf Äußerlichkeiten wird Wert gelegt. Viele Menschen nutzen das chinesische Neujahrsfest als Gelegenheit, um wirklich in sich zu gehen und zu schätzen, wie viel Glück es bedeutet, in der Gesellschaft ihrer Lieben zu sein. Vor den Feiertagen suchen sie normalerweise ihre Bank auf, um neue Scheine zu bekommen, die in rote Pakete (Lai See) gesteckt werden. Lai See werden typischerweise an Familie, Freunde, Kinder und Angestellte über die Feiertage verteilt und sind eine nette Art und Weise, denjenigen, die jünger als man selbst sind, Glück, Freude und Vermögen zu bescheren. Am ersten Tag des chinesischen Neujahrs kleidet man sich dann typischerweise in verschiedenen Nuancen der Glücksfarbe Rot. Man sagt, dass Rot die Geister des Unglücks vertreiben kann.

WELTWEIT AdobeStock 210967553© moofushi, AdobeStock

Das eigene Heim als Zentrum des Glücks

Für die meisten Einheimischen Hongkongs ist die wichtigste Tradition zum chinesischen Neujahrsfest das Abendmenü mit der ganzen Familie. Zum Essen gibt es in Hongkong häufig Shrimps. Im Chinesischen werden diese „ha“ genannt und klingen daher ausgesprochen wie ein Lachen – also müssen sie einfach ein gutes Omen für Glück sein. Ein klassisches „glücksbringendes“ chinesisches Neujahrsrezept sind Eiernudeln mit Krabbenfleisch und Krabbenrosen. Ebenso traditionell ist geschmortes Gemüse mit rot fermentiertem Bohnenquark. Dieses entstammt einem buddhistischen Glauben, der besagt, dass Gemüse den Körper und die Seele reinigt. Und auch das Glück in der Liebe kann mit dem richtigen Brauch unterstützt werden. Hat man einen großen Pflaumenblüten-Baum in voller Blüte vor der eigenen Haustüre, sollte man diesen dreimal im Uhrzeigersinn umkreisen. Und schon ist das Romantik-Glück für das neue Jahr aktiviert.

Das chinesische Neujahrsfest ist eine der Lieblingszeiten im Jahr für die Bürger Hongkongs und sie feiern es auf verschiedenste Weise. Die eigenen vier Wände werden aber wohl bei keinem Bewohner der Großstadt außer Acht gelassen. Die Häuser werden zum chinesischen Neujahr traditionell mit roten Laternen geschmückt, um positive Energie anzuziehen. Gesundheit, Wohlstand und Familienzusammenhalt bringen währenddessen Bambushalme und Wasserfeen-Blumen, die es auf dem Mong Kok Blumenmarkt zu kaufen gibt. Meist werden Dinge getan, die die eigene Großmutter früher ähnlich gemacht hätte, wie zum Beispiel keine abgefallenen Blüten vom Baum wegzufegen. Wer einen Orangenbaum in seinem Garten stehen hat, verehrt diesen während der jährlichen Festtage wohl besonders intensiv, denn Orangen- und Kumquatbäume sollen Reichtum und Wohlstand bringen. Die Schalen der Früchte werden häufig getrocknet und als wohlduftende Deko genutzt.

Chinesisches Neujahrsfest gibt Gefühl von Kontinuität

All diese Traditionen sind sehr beruhigend und erdend und bieten ein Gefühl von Kontinuität in einer Zeit, in der sich so viel verändert. Da das neue Jahr sauber und frisch begrüßt werden soll, wird das Eigenheim vor dem Dekorieren selbstverständlich bis in seine entlegensten Ecken geputzt. Man kann es nahezu eine Tiefenreinigung des Hauses nennen, denn es wird von jeglichen Gegenständen befreit, die nicht mehr benutzt werden. Meist werden diese an Wohltätigkeitsorganisation gespendet. Höchste Priorität ist beim Hausputz, alle alten Energien aus dem Vorjahr umzuwandeln. Aufgepasst werden sollte, dass dies alles aber vor dem ersten Tag der Feiertage erledigt ist, denn das Putzen während des eigentlichen Jahreswechsels soll Unglück bringen. So sind die besten Voraussetzungen dafür geschaffen, alle Energien des neuen Jahres mit klarem und freiem Gemüt willkommen heißen zu können.

Der authentische chinesische Löwentanz ist nach wie vor eine wichtige Tradition während des Neujahrsfestes. Es handelt sich dabei um einen traditionellen Tanz in der chinesischen Musik, der meist von zwei Personen unter einem Löwenkostüm aufgeführt wird. Er dient zudem bei Einweihungen von wichtigen Gebäuden oder bedeutenden Ereignissen als Glück bringendes Ritual. Dabei gibt es zwei verschiedene Versionen der traditionellen Löwentanz-Kunst: den südlichen und den nördlichen Löwen. Der südliche Löwe ist in Hongkong sehr populär, darunter eine Variante, die vom Foshan-Löwen in der Provinz Guangdong stammt. Heute ist dieser auch bei den jüngeren Generationen beliebt. Dank eines jungen Hongkonger Spielzeugdesigners aber in Form einer Roboter-Spielzeugserie, genannt die „Unbesiegbaren Maskottchen“.

Der Foshan-Löwe ist, als Prototyp der Spielzeugserie, durch eine kippende Nase und spitze Hörner zu erkennen. Den alten Legenden zufolge wurden Löwentänze veranstaltet, um ein böses Ungeheuer namens „Nin“ zu verscheuchen. Daher hat der junge Designer für seine unbesiegbaren Maskottchen eine Geschichte entwickelt, die sich auf chinesische Traditionen bezieht. Die Geschichte spielt im Jahr 2085, als die Nin-Bestie zurückkehrt, aber der Winter aufgrund der starken globalen Erwärmung nicht mehr existiert, ebenso wenig wie das Chinese New Year-Fest. Yinan, der Protagonist der Geschichte, ist durch einen Unfall beim Löwentanz behindert. Er wird jedoch auf wundersame Weise vom Buddha geheilt und in einen Roboterhelden verwandelt, der die Nin-Bestie vertreibt und das chinesische Neujahrsfest zurückbringt.

Die „Darlehensrückzahlung“ als Brauch der Gläubigen

Der Hongkonger Brauch des „Guanyin Loan-granting Day“ hat seinen Ursprung im Guanyin-Tempel. Der Guanyin-Tag der Darlehensvergabe fällt jedes Jahr auf den 26. Tag des ersten Mondmonats. An diesem Tag sind die Guanyin-Tempel in verschiedenen Bezirken voll mit eifrigen Anbetern, die von Guanyin ihre gewünschte Menge an „Geld“ erbitten, welche ihnen im kommenden Jahr Glück und Reichtum bringen soll. Feng-Shui Meister Mak Ling Ling erklärt, dass der Ursprung des Festes auf einer Geschichte der 500 Arhats basiert, die in die Welt der Sterblichen hinabstiegen, um eine Reihe von Prüfungen zu durchlaufen. Sie wurden als Mönche inkarniert und gingen zu den Guanyin-Tempeln, um Almosen zu sammeln. Daraufhin verschenkte Guanyin großzügig ihre Leihgabe an alle, unterstützte nicht nur die Bemühungen der inkarnierten Mönche, sondern teilte auch Essen mit Gläubigen, die zur Verehrung kamen.

Zu Beginn waren es vor allem Menschen, die im Untergrund arbeiten, wie beispielsweise Prostituierte, die sich von Guanyin „Geld“ leihen wollten, um zu Reichtum zu gelangen. Später wurde diese Praxis auch in der breiten Öffentlichkeit immer beliebter. Den normalen Abläufen folgend, sollten die Gläubigen ihre Opfergaben – beispielsweise Blumen oder vegane Gerichte – gleich nach dem Betreten des Tempels abgeben. Sie können sich dann „Darlehen“ von Guanyin sichern, indem sie ein Räucheropfer bringen und ein rotes Papier mit ihrem Geldbetrag und einem „Sternzeichen des Reichtums“ ziehen. Es werden anschließend rote Pakete mit Darlehensbeträgen von „30 Millionen“ bis „1 Milliarde“ verteilt. Gute Kreditwürdigkeit macht zukünftige Kredite einfacher. Es gibt ein Sprichwort, dass Darlehen von Guanyin am Jahresende zurückgegeben werden müssen.

Über Hongkong

Hongkong, Asia’s World City an der chinesischen Südküste, lebt von ihren Kontrasten. Hier treffen östliche Tradition auf westlichen Lebensstil, glitzernde Wolkenkratzer auf ursprüngliche Naturlandschaften und Gourmetküche auf Street Food. Die Stadt ist einer der weltgrößten Finanzplätze und rund sieben Millionen Einwohner nennen die Stadt ihr Zuhause, die die höchste Bevölkerungsdichte der Welt aufweist. Rund 200 Inseln, davon viele unbewohnt, bilden die ruhige grüne Seele der Stadt und eröffnen Outdoor-Fans Abenteuer nur wenige Fährminuten entfernt, unvergessliche Erlebnisse in der Natur.

WELTWEIT AdobeStock 138852399

Weitere Informationen und aktuelle Updates auf der deutschsprachigen Website http://www.discoverhongkong.com/de.

Weltweit alle zwei Monate ein Neujahrsfest

Nicht nur für die Chinesen ist der 1. Januar eines Jahres eher unbedeutend. Viele Länder haben ihre Neujahrsfeiern an ganz anderen Daten. So läuten im August die muslimischen Länder ein neues Jahr nach dem islamischen Kalender ein. 1442 AH dauert vom 20. August 2020 bis etwa zum 8. August 2021 – zwölf Tage kürzer als die 365 Tage des gregorianischen Jahres. Das von Saudi-Arabien festgelegte Datum basiert auf astronomischen Berechnungen der Mondzyklen und während viele Länder in der Region dem Beispiel der Saudis folgen, warten andere, bis sie den Neumond selbst sehen können, was zu leicht unterschiedlichen Beobachtungsdaten für den Feiertag führt.

Wie das islamische Neujahrsfest basieren viele regionale Neujahrsfeiern auf Mondkalendern, was dazu führt, dass ihre Daten jedes Jahr im Verhältnis zum gregorianischen Kalender variieren, der auf einer Umdrehung der Erde um die Sonne basiert. Da das islamische Jahr das einzige ist, das deutlich kürzer ist als das Sonnenjahr, ist das islamische Fest auch das einzige, das in jedem Monat des gregorianischen Kalenders stattfinden kann.

WELTWEIT Neujahrsfeste

Saudi-Arabien verurteilte bis vor kurzem Neujahrsfeiern am 1. Januar und erlaubte erst in diesem Jahr zum ersten Mal, ein Feuerwerk an diesem Datum zu veranstalten. Die Feierlichkeiten zum 1. Januar haben auch in Usbekistan eine Debatte ausgelöst, wo das persische Neujahrsfest Nowruz im März gefeiert wird und traditionell eingestellte Usbeken die Feierlichkeiten zum 1. Januar – ein sowjetisches Erbe – gerne verschwinden sehen würden. Nowruz gilt als das wichtigste Neujahrsfest – und Hauptfest des Jahres im Iran und in Afghanistan, während es in großen Teilen Zentralasiens als "Frühlingsfest" gefeiert wird.

In Südostasien koexistieren der 1. Januar und das regionale Fest Songkran friedlich. Sein Datum wurde früher durch den hinduistischen Mondkalender bestimmt, hat aber seither der Einfachheit halber feste gregorianische Daten erhalten, die je nach Land leicht variieren. In Indien wird das neue Jahr nach dem hinduistischen Kalender je nach Region an verschiedenen Tagen im März und April gefeiert, wobei auch die Feierlichkeiten zum 1. Januar beliebt sind.