“Bleisure Trips” und “Workation” sind die neuen Jobtrends
Während sich Homeoffice beziehungsweise mobiles Arbeiten dank Corona zum neuen Bürostandard entwickeln, gehen immer mehr Menschen einen Schritt weiter. Sie verlegen ihren bisherigen deutschen Arbeitsort vorübergehend beziehungsweise längerfristig ins Ausland.
„Ein Laptop mit der notwendigen Software, ein Smartphone und eine stabile Internet-Verbindung sind in der Regel alles, was Büroarbeiter heutzutage benötigen“, gibt Frank Möller zu Bedenken. Als Geschäftsführer der Initiative Auslandszeit und Betreiber der Jobplattform www.auslandsjob.de ist Möller seit 2008 Experte für Auslandsaufenthalte und Karrierefragen. Derart ausgestattet ließen sich Jobs zuhause erledigen. Aber ebenso sei Arbeiten in einem Co-Working-Space oder Strandcafé von Pattaya oder auf Mauritius möglich.
Job-Trends 2021: Nicht nur für Millenials
Das gilt für allem für selbständige Akademiker der „Generation Z“ (das heißt der Geburts-Jahrgänge um 2000), die als digitale Nomaden ohne festen Wohnsitz ihre Work-Life-Balance auf Reisen durch die Welt ausloten. Sie erstellen und pflegen beispielsweise Websites, schreiben Blogs, entwickeln Software, halten online Vorträge, arbeiten als Fotografen, Übersetzer oder im Online-Marketing.
Doch ortsunabhängiges Arbeiten ist nicht nur eine Domäne von Mittzwanzigern. Auch älteren Arbeitnehmern eröffnen sich durch die pandemiebedingten Verschiebungen des Büro-Standorts neue Chancen. „Workation“ und „Bleisure Travel“ haben viele im Zuge der Pandemie vielleicht zum ersten Mal gehört. Sie meinen aber fast dasselbe: dort arbeiten, wo andere Urlaub machen.
Workations: Projektarbeit im Ausland
Mit „Workations“ – zusammengesetzt aus „work“ und „vacations“ – werden zeitlich befristete Aufenthalte in typischen Urlaubsgebieten bezeichnet. Zum einen reagiert die Hotelbranche auf die finanziellen Einbußen der Pandemie, indem sie ihre Räumlichkeiten für Freiberufler zur Verfügung stellt. Zum anderen bieten auch Unternehmen ihren Mitarbeitern immer häufiger Workations an. „Teams, die morgens gemeinsame Firmen-Projekte entwickeln und anschließend zusammen Skikurse belegen, arbeiten auch in der Heimat enger zusammen“, ist Möller überzeugt.
Bleisure Travel: Dienstreise XXL
„Bleisure Travel“ kombiniert die englischen Wörter „business“ und „leisure“ und wird häufig synonym für Workation genutzt. Ein vielleicht schwammiger Begriff, der aber dem modernen (Berufs-)Leben durchaus Rechnung trägt. Wer dank mobiler Internetverbindung immer und überall erreichbar ist und sein Privatleben in sozialen Netzwerken mit der Öffentlichkeit teilt, kann ebenso gut selbst bestimmen, wo er seiner Arbeit nachgeht. Also auch ein paar Tage nach der eigentlichen Dienstreise in der Hotellobby oder vorher, im Zug dorthin. Mittlerweise begegnen auch Reiseveranstalter diesem Trend mit speziellen Bleisure-Travel-Paketen: Hotelzimmer mit Vollpension plus Arbeitsplatz in einem nahegelegenen Co-Working-Space. Entspannung in der Sonne und Abstand vom Alltag, Büro inklusive.
„Corona hat die Welt in jeglicher Hinsicht auf den Kopf gestellt“, stellt Frank Möller mit Blick auf die Job-Trends 2021 fest. Die ersten Impfungen geben Grund zur Hoffnung, dass diese Pandemie eines Tages beherrschbar sein wird und wir wieder unbeschwert ins Ausland reisen dürfen. Zwar weiß noch keiner, wann genau das sein wird, doch eines ist sicher: Auch die Arbeitswelt wird danach nicht mehr dieselbe sein wie vorher.