Klimaschutz in der Luftfahrtbranche: Masterplan vorgelegt
Die Unternehmen der deutschen Luftverkehrswirtschaft haben einen gemeinsamen Masterplan vorgelegt, um Luftverkehr stärker mit dem Klimaschutz in Einklang zu bringen. In dem Masterplan legt der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) dar, mit welchen Maßnahmen sich die Treibhausgas-Emissionen senken lassen.
BDL, der Flughafenverband ADV und die Deutsche Flugsicherung hatten den Masterplan bereits im Dezember der Öffentlichkeit vorgestellt. Darin verpflichten sich die Unternehmen der deutschen Luftverkehrswirtschaft auf das Ziel eines CO2-neutralen Luftverkehrs.
Moderne Flotten versprechen besseren Klimaschutz
BDL-Präsident Peter Gerber versichert: „Unsere Unternehmen wollen alle Hebel in Bewegung setzen, um schnellstmöglich weitere Fortschritte zu erreichen. Viele Maßnahmen erfordern eine gemeinsame Kraftanstrengung der Branche und der Politik. Wir setzen darauf, das gemeinsam voranzubringen und auch gemeinsam dafür einzustehen.“ Legt man Zahlen aus der Zeit vor der Corona-Krise zu Grunde, ist Luftverkehr weltweit für 2,8 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Bezogen auf die weltweite Klimaerwärmung insgesamt beträgt der Anteil des globalen Luftverkehrs drei bis fünf Prozent.
Der aktuell größte Hebel für Klimaschutz im Luftverkehr sei die ökologische Flottenmodernisierung. Durch den Austausch von älteren Flugzeugen durch energieeffizientere Flugzeuge könnten die spezifischen CO2-Emissionen der deutschen Flugzeugflotten seit 1990 um 44 Prozent gesenkt werden. Mit ihrem Masterplan legt sich die Branche darauf fest, durch Flottenmodernisierung die Emissionen pro Flug weiter um 1 bis 1,5 Prozent pro Jahr zu senken.
Klimaschutz durch neuen Treibstoff
Um darüber hinaus das Ziel des CO2-neutralen Fliegens zu erreichen, will die Luftverkehrswirtschaft das fossile Kerosin durch einen komplett nachhaltigen Kraftstoff ersetzen. Gegenwärtig befindet sich ein solcher Kraftstoff noch nicht im industriellen Maßstab in Produktion. Im BDL-Masterplan wird dargelegt, dass dieser Systemwechsel gelingen könne, wenn Produktionsanlagen errichtet und Mechanismen für einen wirksamen, wettbewerbsneutralen Markthochlauf implementiert würden.
Innerdeutscher Verkehr solle vermehrt über attraktive Zugverbindungen erfolgen. Im Zubringerverkehr ist dafür eine gute Anbindung der Drehkreuze an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn erforderlich. Insgesamt will die Luftfahrt unter dem Dach des BDL mit der Deutschen Bahn in drei Bereichen Verbesserungen erzielen: kürzere Reisezeiten auf der Schiene, Verbesserungen beim Gepäcktransport und eine erhöhte Anschlusssicherheit bei Umsteigeflügen.
Weitere Potenziale für den Klimaschutz sieht der BDL auch durch eine optimierte Flugführung. Dazu gehört zum einen, die Flugführung so zu optimieren, dass im europäischen Luftraum Umwege reduziert werden. Zum anderen will die Branche gemeinsam mit Partnern aus der Wissenschaft die negativen Klimaeffekte von Kondensstreifen und Zirruswolken verringern.
Wirksame CO2-Bepreisung geplant
Die Branche spricht sich auch für wirksame Instrumente der CO2-Bepreisung aus, die CO2-Emissionen reduzieren und Carbon Leakage ausschließen. Mit der Einbeziehung in den Europäischen Emissionshandel (ETS) gebe es für den Luftverkehr ein solches wirksames Instrument der CO2-Bepreisung. Durch den ETS gilt für den europäischen und innerdeutschen Luftverkehr ein klarer CO2-Reduktionspfad. Für die Verkehre mit Drittstaaten, die nicht in den Emissionshandel einbezogen sind, greife ergänzend das Instrument CORSIA. Für wirksamen Klimaschutz bedarf es besserer Abstimmung dieser Instrumente.
Da die Flugreise nicht an Bord des Flugzeugs beginnt und endet, arbeitet die deutsche Luftverkehrswirtschaft entlang der gesamten Reisekette daran, CO2-Emissionen wirksam zu reduzieren. Bestandteil des Masterplans ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen, mit dem die Flughafenbetreiber Schritt für Schritt auf vollständige CO2-Neutralität hinwirken. Das umfasst fortwährende Verbesserungen in den Bereichen Energieversorgung, Gebäude- und Anlagentechnik und beim Fuhrpark. Auch die Retail- und Gastronomiebetriebe an den Flughäfen ergreifen Maßnahmen in Richtung CO2-Neutralität, etwa bei der Vermeidung von Einwegplastik.