Covid-19: Welche Schutzmasken sind sinnvoll?
In Zeiten der Corona-Krise greifen viele Menschen auf den Gebrauch von Atemschutzmasken zurück. Und das, obwohl das Personal in Kliniken sie dringender benötigt und obwohl aufgrund der starken Nachfrage die Preise in die Höhe schnellen.
Abhilfe verspricht sich die Bevölkerung dadurch, dass sie selbst Hand anlegt: Viele sind dazu übergegangen, ihre Masken selbst herzustellen. Das Portal Vergleich.org hat eine Übersicht über verschiedene Maskenarten erstellt.
- Mund-Nasen-Schutz (MNS): schützt nur das Umfeld und wird von Klinikpersonal zum Fremdschutz benötigt.
- FFP2-/FFP3-Maske ohne Ventil: schützt sowohl Träger als auch Umfeld – absolut notwendig für Klinikpersonal.
- FFP2-/FFP3-Maske mit Ventil: schützt nur den Träger – nötig im Krankenhausalltag.
- Selbstgebastelte Maske aus Baumwolle: schützt in erster Linie das Umfeld, den Träger zumindest in geringerem Maße. Nicht für den intensivmedizinischen Bereich geeignet.
- Schal/Halstuch: dürftiger Schutz für Träger und Umfeld, aber immerhin werden größere Tröpfchen gestoppt.
Die Maske allein bietet keinen hundertprozentigen Schutz, ist aber zumindest besser als gar keine Maske. Im schlimmsten Fall entsteht durch das Tragen ein falsches Sicherheitsgefühl, was den Träger dazu verleitet, sonstige Hygienemaßnahmen zu vernachlässigen.
Welche Masken bieten welchen Schutz?
Man unterscheidet zwischen dem Mund-und-Nase-Schutz (MNS) aus Papier oder Vlies und so genannten FFP-Masken („Filtering Face Piece”) aus gehärtetem Papier oder Stoffen. Masken ab der Schutzklasse FFP2 schützen mit einer Durchlässigkeit von maximal 6 Prozent effektiv vor Viren, FFP3-Masken filtern sogar bis zu 99 % der Atemluft-Belastung. Atmen fällt auf Dauer jedoch schwer damit.
“Ein MNS schützt weniger den Träger selbst als das Umfeld im Falle einer symptomlosen Infektion des Trägers, auch wenn dies wissenschaftlich noch nicht abschließend gesichert ist”, erklärt Martin Kunitschke von Vergleich.org. Zumindest verhindert die Maske das Aussondern größerer Tröpfchen an die Umgebung.
Warum sind Atemschutzmasken knapp?
Ein Großteil der Atemschutzmasken wird in Asien und vor allem in China produziert. Die Wirtschaft Chinas wurde nach Ausbruch des Coronavirus auf ein Minimum heruntergefahren und erst kürzlich wieder angekurbelt. Darüber hinaus führten Massenkäufe von Privatpersonen oder Händlern, die aus der Situation Profit schlagen wollten, zu Engpässen und teils horrenden Wucherpreisen im Internet. Ebay hat bereits reagiert und den Verkauf von Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln auf seiner Plattform verboten.
Derweil hat die Bundesregierung eine dreimalige Wiederaufbereitung der Klinik-Masken befohlen, um die Nachfrage deutlich zu verringern. Zuvor durften Masken nur einmalig und circa zwei Stunden getragen werden. Viele Firmen machen aus der aktuellen Notlage eine Tugend und schließen sich zusammen oder stellen ihre Produktion teilweise oder komplett auf das Herstellen von Atemschutzmasken um.
Welche Alternativen gibt es zu Schutzmasken?
Trotz der globalen Knappheit der Atemschutzmasken hat Österreich und als erste deutsche Stadt auch Jena kürzlich eine Maskenpflicht beim Einkaufen ausgerufen. Dabei werden allerdings auch selbstgenähte Masken, Tücher oder Schals akzeptiert. Im Internet finden sich dazu zahlreiche Anleitungen, eine eigene Gesichtsmaske herzustellen.
Deren Wirksamkeit hängt hauptsächlich von der Dichte des verwendeten Stoffs ab. Zu empfehlen sind kochfester Baumwollstoff und zusätzlich eingenähter kochfester Vlies. Ein flexibler Nasenbügel erhöht zudem den Schutz. Ein dichter Schal kann ebenfalls nützlich sein.
“Wenn Sie durch den Stoff pusten und keinen Luftzug auf der anderen Seite spüren, ist der Schal beziehungsweise das Tuch dicht genug und als Mundschutz geeignet”, erklärt Martin Kunitschke von Vergleich.org. Da jegliche Art von Mundschutz in erster Linie dem Fremdschutz dient, kann somit laut Christian Drosten, dem Virologen der Charité, eine Ausbreitung des Virus zumindest verlangsamt werden, womit man effektiv zu Entlastung des Gesundheitssystems beiträgt.
Materialwahl ist wichtig
Forscher des Max-Planck-Instituts für Chemie haben nun getestet, wie gut verschiedene Stoffe aus dem Haushalt, aber auch OP-Masken Partikel aus der Luft filtern. Demnach fangen alle getesteten Materialien wie Baumwollstoffe, Küchenrolle und nicht zuletzt Staubsaugerbeutel wenige Mikrometer große Teilchen zum überwiegenden Teil ab. Die Ergebnisse lassen sich gut auf Tröpfchen anwenden, über die das Virus bevorzugt übertragen wird.
„Wir haben festgestellt, dass alle untersuchten Filtermaterialien vor allem große Partikel von fünf Mikrometern und größer sehr effizient abscheiden. Die Effizienz liegt meist bei 90 Prozent und darüber“, sagt Frank Drewnick, Leiter einer Forschungsgruppe in der Abteilung Partikelchemie. Somit könnten die Stoffe einen Großteil der Tröpfchen, die für die Ansteckung mit dem Coronavirus die größte Rolle spielen, abfangen. Denn diese Tröpfchen sind nach allem, was man derzeit weiß, deutlich größer als einige Mikrometer.
Drewnick verdeutlicht: „Unsere Daten machen keine Aussage darüber, wie gut eine Gesichtsmaske tatsächlich schützt. Sie helfen aber möglicherweise bei der Auswahl geeigneter Filtermaterialien für selbstgenähte.“ Er betont, dass die Wirksamkeit einer Maske von vielen Faktoren abhängt. Entscheidend ist nicht nur die korrekte Handhabung, sondern auch, welcher Anteil der Luft beim Atmen, Husten oder Niesen tatsächlich durch die Maske oder durch einen Luftspalt zwischen Maske und Gesicht strömt oder wie häufig und auf welche Weise die Maske gereinigt wird.
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Was muss ich beim Tragen einer Gesichtsmaske beachten?
Die Maske beziehungsweise die Stoffbarriere sollte eng anliegend aufsitzen und während des Tragens nicht angefasst werden. Sobald die Gesichtsmaske feucht ist, verliert sie ihren Schutz und sollte gewechselt werden. Stoffmasken sollten Sie regelmäßig nach der Verwendung waschen, bestenfalls in der Kochwäsche bei mindestens 60 Grad. Daher empfiehlt es sich, zwei Masken zu beschaffen, die abwechselnd getragen werden können. Die Maske sollte unbedingt ausschließlich zur Eigennutzung verwendet werden. Darüber hinaus gelten allgemeine Verhaltens- und Hygiene-Regeln.
Wie schütze ich mich generell vor einer Infektion mit Covid-19?
Um bestmöglich vor einer Corona-Infektion geschützt zu sein, empfiehlt das Robert-Koch-Institut die Einhaltung einer breitgefächerten Hygiene- und Verhaltens-Etikette. Dazu gehören regelmäßiges und gründliches Händewaschen (mindestens 20 Sekunden), das Einhalten von Husten- und Nies-Regeln (mit Abstand zu Personen, in Taschentuch oder Armbeuge mit anschließendem Händewaschen) sowie ein Abstand von mindestens 1,5 Metern zu Ihren Mitmenschen. Wer Krankheitssymptome aufweist, sollte zu Hause bleiben und Kontakt zu anderen meiden.
Quelle: Vergleich.org