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Weltweit
© Eugenie Voulton (Consulum)

Saudi-Arabien will Tourismus-Ziel werden

Einer von fünf Reisenden kann sich häufiger als noch vor fünf Jahren einen Urlaub in Saudi-Arabien vorstellen. Das hat eine Erhebung von YouGov unter 9.521 Personen in den USA, in China und in fünf der wichtigsten Märkte Europas (Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und Großbritannien) ergeben. Dies passt zu den Daten der Saudi Commission for Tourism and National Heritage (SCTH), die die Haupt-Herkunftsländer für den Einreiseverkehr seit der Öffnung Saudi-Arabiens für den internationalen Tourismus aufzeigen. Seit der Einführung des neuen Visums für Touristen im September sind China, Großbritannien, Malaysia, die Vereinigten Staaten und Kanada die Spitzenreiter bei Reisen nach Saudi-Arabien.

Die historischen Stätten Saudi-Arabiens sind augenscheinlich eine wichtige Attraktion für Touristen, die das Königreich bereisen. Unter den von YouGov Befragten ist mehr als jeder Fünfte (22 Prozent) daran interessiert, Dschiddas historische Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, zu besuchen. Derweil gewinnt eine weitere UNESCO-Stätte, die bisher nur wenigen Reisenden bekannt war, unter den chinesischen Millennials an Popularität. Al Ula führt inzwischen die Liste der Reiseziele in der arabischen Welt bei einem Drittel der chinesischen Touristen im Alter von unter 35 Jahren an.

Italiener interessieren sich am meisten für Saudi-Arabien

Die Italiener belegen einen Spitzenplatz: 35 Prozent der Befragten sagten, dass es seit der Einführung des neuen Visums wahrscheinlicher ist, dass sie Saudi-Arabien besuchen werden. Britische Touristen zeigten sich mit 15 Prozent interessiert und lagen damit knapp vor den Amerikanern mit 14 Prozent.

Die Erhebung zeigt auch neue Möglichkeiten für Wachstum im Multi-Destination-Tourismus auf. 73 Prozent aller Befragten gaben an, dass sie lieber mehrere Reiseziele besuchen als an nur einem Ort zu bleiben.

Neues Online-Visum für Saudi-Arabien

Ende September 2019 hat Saudi-Arabien mit der Einführung eines Tourismus-Visums für Reisende aus aller Welt begonnen. Laut Informationen des Auswärtigen Amtes können deutsche Staatsangehörige dieses Visum vorzugsweise elektronisch vor Antritt der Reise als eVisa oder ersatzweise bei der Einreise beantragen. In vielen anderen Ländern wird das Visum durch die saudi-arabische Auslandsvertretung ausgestellt. In der Einführungsphase sollte mit Nachfragen und Systemausfällen gerechnet werden. Weitere Informationen sind auf dem Saudi eVisa Portal veröffentlicht.

Die saudi-arabischen Behörden verbieten aktuell noch Reisen in die Wüste (Durchquerung der Rub al-Khali-Wüste) aus Sorge um die Sicherheit ausdrücklich. Generell befindet sich die touristische Infrastruktur des Landes noch im Aufbau. Das bedeutet auch, dass sich Besuchsmodalitäten von Sehenswürdigkeiten und historischen Stätten jederzeit kurzfristig ändern können. Bei Fragen können sich Reisende an die General Commission for Tourism & Antiquities wenden, die in allen Provinzen Zweigstellen unterhält. Informationen für Pilgerreisende bietet das Ministry of Hajj.

Wer in Saudi-Arabien Auto fahren möchte, benötigt einen internationalen Führerschein, der nur in Verbindung mit dem nationalen deutschen Führerschein gültig ist.

So sollten sich Touristen verhalten

Die bisher bestehenden strengen Kleidungs- und Verhaltensvorschriften nach konservativem wahhabitischen Islamverständnis sind im Zuge der Öffnung des Landes für Touristen neu ausgelegt und durch ein allgemeines Gesetz zur öffentlichen Ordnung ergänzt worden. Obwohl das Tragen einer Abaya (schwarzer Ganzkörperumhang) für Frauen keine Pflicht mehr sein soll, sollten die in Saudi-Arabien vorherrschenden gesellschaftlichen Regeln beachtet werden.

Reisende sollten auffällige Kleidung und Zurschaustellung oder gar Verteilung christlich-religiöser Symbole vermeiden. Auch große Menschenmengen und Versammlungen insbesondere nach den Freitagsgebeten (muslimisches Wochenende) sollten ausländische Gäste meiden.

Während des Fastenmonats Ramadan sind Einschränkungen im Alltag (beispielsweise tagsüber Schließung von Restaurants außerhalb der Hotels, reduzierte Arbeitszeiten bei Behörden) möglich. Mit erhöhter Sensibilität in religiösen Angelegenheiten sowie in Bezug auf die Einhaltung islamischer Traditionen ist immer zu rechnen. Auch wenn die Fastenregeln nur für Muslime gelten, sollten auch Nichtmuslime darauf achten, keine religiösen Gefühle zu verletzen.

Als Tourist sollte man möglichst tagsüber vom Essen, Trinken und Rauchen in der Öffentlichkeit Abstand nehmen. Frauen sollten während dieser Zeit in der Öffentlichkeit weiterhin eine Abaya tragen. Homosexuelle Handlungen werden in Saudi-Arabien strafverfolgt und auch gesellschaftlich nicht akzeptiert.

Quellen: Auswärtiges Amt, Presseportal

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe März des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

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