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Expatriates

Im EU-Ausland erworbene Renten lassen sich künftig leichter berechnen

© Alexander Raths, AdobeStock

Seit Anfang des Jahres tauscht die Deutsche Rentenversicherung über das neue Kommunikationssystem „Elektronischer Austausch von Sozialversicherungsdaten“ (EESSI) Versicherungsdaten mit anderen europäischen Rentenversicherungs-Trägern digital aus. Dadurch können Renten, die auf Beschäftigungszeiten in verschiedenen Ländern beruhen, künftig schneller berechnet und ausgezahlt werden. Das hilft Expats und Arbeitnehmern in Europa, die während ihrer Erwerbszeit im Ausland gearbeitet haben. Die Deutsche Rentenversicherung wird das Projekt Mitte des Jahres abschließen.

„Wer durch diverse Auslandseinsätze oder aufgrund privater Umstände Wartezeiten im Ausland erworben hat, für den war es bislang ein äußerst kompliziertes Unterfangen, mit dem Renteneintritt die Höhe seiner Rente zu ermitteln und die Auszahlung zu beantragen“, erläutert Omer Dotou, Rentenberater und Sozialversicherungs-Experte bei der auf Entsendeberatung spezialisierten BDAE Consult. „Der digitale Datentransfer beschleunigt die Bearbeitung von Anträgen und führt damit hoffentlich zu einer schnelleren Berechnung und Auszahlung der Leistungen“, so Dotou weiter.

Auch die zuständigen Sozialversicherungsbehörden sollen nun vom standardisierten, elektronischen Informationsfluss profitieren. Denn nun kann eine bessere mehrsprachige Kommunikation dank gemeinsamer strukturierter Dokumente erfolgen – und somit auch eine effizientere Prüfung und Erhebung von Daten.

Die Deutsche Rentenversicherung hat zuletzt rund 2,6 Millionen Renten gezahlt, bei denen Zeiten in anderen EU- und EWR-Staaten sowie der Schweiz für die Berechnung der Rente berücksichtigt wurden.

Etwa 240.000 Renten gingen zuletzt an Bundesbürger mit ausländischem Wohnsitz. Zu den beliebtesten Ländern für den Ruhestand zählen Österreich, die Schweiz, Spanien, die USA und Australien. Aufgrund von vergleichsweise günstigen Lebenshaltungskosten erfreuen sich neben Ländern in Südostasien auch die Staaten Südosteuropas zunehmender Beliebtheit. In letzteren hat sich die Anzahl von deutschen Ruheständlern innerhalb der vergangenen zehn Jahre auf mehr als 10.000 verdoppelt.

EXPATS Rentenerwartungen

Höhe der zu erwartenden Rente wird oft überschätzt

Was jedoch deutlich variiert, ist die zu erwartende Höhe der Rente. In vielen Ländern weicht die tatsächliche Rente von den Erwartungen der Senioren ab. Das gilt vor allem für Polen, wie die Statista-Grafik auf Basis einer aktuellen Studie von Schroders zeigt: Senioren ab 55 Jahren, die noch nicht in Rente sind, schätzen, dass sie in Polen einen Anteil von 103 Prozent ihres aktuellen Jahreseinkommens brauchen würden, um im Ruhestand gut leben zu können. Tatsächlich bekommen Rentner dort aber nur einen Anteil von 56 Prozent ihres Jahresendgehaltes ausgezahlt. In Deutschland entspricht die Rente dagegen eher den Erwartungen. Besonders gut leben können Rentner in Portugal: Dort bekommen sie der Studie zufolge 72 Prozent ihres jährlichen Endgehaltes ausgezahlt.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Februar des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.