BDAE: Was waren jeweils die Motive für euer Sabbatical?
Nicole: Mein erstes Sabbatical habe ich 2016 gemacht. Mich hat es schon immer beeindruckt, wenn Menschen so mutig sind und eine Weltreise machen. Ich habe mich lange nicht getraut – unter anderem war das Thema Fremdsprachen eine Barriere. Zudem hatte ich bis dato elf Jahre lang im Personalbereich in einem Konzern gearbeitet und nebenbei noch ein Fernstudium absolviert. Ich hatte mir also bereits etwas aufgebaut und war beruflich gut etabliert. Allerdings war jeder Urlaub mit Reisen verplant und ich fieberte nach Urlaubsende immer wieder auf den nächsten hin. Irgendwann hatte ich dann das starke Bedürfnis nach einer Auszeit und fragte meinen Freund, ob wir gemeinsam eine Weltreise machen wollen. Dieser hatte gerade aber erst einen neuen Job angefangen, so dass es für ihn ein ungünstiger Zeitpunkt war. Er war dann derjenige, der mir den Mut gab, das Abenteuer zu wagen und zum ersten Mal allein auf große Reise zu gehen.
Das volle Risiko wollte ich jedoch noch nicht eingehen, weshalb ich mit meinem Arbeitgeber sprach und ein sechsmonatiges Sabbatical in Form eines unbezahlten Urlaubs vereinbarte. Das Unternehmen hatte diese Möglichkeit gerade neu eingeführt. Geplant war, dass zum Antritt meiner Auszeit eine Kollegin aus der Elternzeit zurückkommt und mich vertritt. Als es dann losgehen sollte, konnte sie noch nicht wieder anfangen, da sie keinen Kita-Platz bekommen hatte. Dennoch startete ich wie geplant im Sommer und erkundete Europa, China und Japan. Nachdem ich zurückkam, arbeitete und sparte ich noch 12 Monate, um dann zu kündigen und erneut auf große Reise zu gehen. Im Herbst 2017 brach ich nach Südamerika auf, wo ich fünf Monate größtenteils alleine unterwegs war. Im Frühjahr 2018 kehrte ich nach Hause zurück und machte mich selbstständig.
„Fleißig arbeiten und Geld sparen kann nicht der Sinn des Lebens sein“
Claudia: Ich war von 2015 bis 2016 gemeinsam mit meinem Freund ein Jahr unterwegs. Wir wollten schon immer mal zusammen die Welt bereisen, aber es war ein trauriger Anlass, der uns schließlich den Entschluss fassen ließ, die Weltreise in die Tat umzusetzen. Damals waren einige unserer Freunde viel zu früh gestorben, was uns sehr nachdenklich machte. An einem schönen Frühlingstag 2015 las mein Freund einen Nachruf auf einen 40-jährigen Radiomoderator, der während seiner Sendung tot umgekippt war. In dem Nachruf von Micky Beisenherz stand eindringlich beschrieben, dass man seine Träume JETZT leben soll und dass man, wenn man später vor der Himmelspforte steht, nicht dafür belohnt wird, wie fleißig man immer gespart hat. Da hat mein Freund sich ertappt gefühlt.
Auch mir spukte schon lange die Idee einer Weltreise im Kopf rum. An diesem Abend trafen wir dann tatsächlich die Entscheidung für die Weltreise. Mein Freund war zu dem Zeitpunkt freiberuflich tätig und ich arbeitete in einer Hamburger Zeitschriftenredaktion. Dort kannte noch niemand das Sabbatical-Modell und ich wusste bereits, dass es keinen gesetzlichen Anspruch auf diese Form der beruflichen Auszeit gab. Insofern wusste ich auch nicht, wie meine Chefin reagieren würde, wenn ich sie auf meine Pläne anspreche. Es war ein wenig wie der Gang in die Höhle des Löwen, als ich meine Idee vortrug. Die Reaktion war aber sehr positiv. Sicher half es auch, dass ich schon lange im Unternehmen arbeitete. Bis zu meiner geplanten Abreise waren es noch fünf Monate und meine Chefin und ich hielten alles Wichtige auf einem A4-Blatt fest. Meine Vertretung organisierte ich selbst, wir legten einen Rückkehrtermin fest und ich nahm unbezahlten Sonderurlaub. Ich wollte ja nicht flüchten, sondern mir einen lang gehegten Traum erfüllen. Sicherlich kam es auch gut an, dass ich mich sehr dafür engagierte, dass für meine Abwesenheit alles gut vorbereitet war.
Mit einem Round-the-World-Ticket im Gepäck sind mein Freund und ich in Buenos Aires mit einem Spanischkurs gestartet, waren auf den Galapagos-Inseln und auf Hawaii. Die beste Zeit verbrachten wir in einem Campervan in den Weiten West-Australiens, wo wir von Perth bis Darwin 10.000 km gefahren sind.
„Wir haben ein großes Glück, in Deutschland geboren worden zu sein“
BDAE: Was waren eure wichtigsten Aha-Momente und Erkenntnisse während eurer Auszeit?
Claudia: Man muss gar nicht so viel planen, vieles lässt sich unkompliziert lösen. Wir haben einige der herausragendsten Orte der Welt gesehen und Momente erlebt, die uns niemand mehr nehmen kann. Uns hat es unheimlich geerdet, vor allem wenn man sieht, mit welchen Problemen die Menschen andernorts zu kämpfen haben, rückt es doch so einiges gedanklich wieder zurecht. Unsere Probleme hier sind dagegen oft winzig. Wir haben das große Glück, in Deutschland geboren worden zu sein – aus purem Zufall.
Diese Reise hat so viel für mich verändert. Ich habe ein Reiseblogger-Netzwerk gegründet, Nicole gefunden und mit ihr das Modern–Sabbatical-Projekt gegründet, meine reguläre Arbeitszeit gekürzt, weil ich nach der Rückkehr nicht wieder eins zu eins in das alte Hamsterrad zurückwollte. Ich habe meinen Kompass neu ausgerichtet und nun ist es mir ein Bedürfnis, auch andere Menschen dabei zu unterstützen, ihren Traum zu verwirklichen und ihnen den sprichwörtlichen Tritt in den Hintern zu verpassen.
Nicole: Mir ist einfach bewusst geworden, dass am Ende meines Lebens nicht auf meinem Grabstein stehen soll „Danke für Ihre Arbeitskraft“. Das kann es nicht sein. Erst gestern habe ich mit meinen Schwieger-Großeltern zusammengesessen und wir sprachen über ihr Leben. In dieser Generation ging es ums Überleben und darum, dass es den Kindern einmal besser ergehen sollte. Dafür waren Arbeitsleistung und das Herstellen von materieller Sicherheit wichtig. Einen soliden Beruf erlernen, ein Haus als Altersvorsorge kaufen, sich etwas aufbauen – das waren die Ziele der vorhergehenden Generationen. Unsere Generation hingegen ist in diese Komfortzone hineingeboren worden, wir müssen nicht mehr für das Existenzielle sorgen.
„Unsere Generation muss sich nicht mehr um Existenzielles sorgen“
Wir sind sehr privilegiert, denn wir haben so viele Möglichkeiten. Dazu gehört, dass wir früh Fremdsprachen erlernt haben und uns Deutschen im wahrsten Sinne des Wortes die Welt offensteht. Noch nie war Reisen so einfach, dank des Internets, des Mobiltelefons, Google, Skype und internationaler Kreditkarten. Und über die sozialen Medien wird einem auch demonstriert, wie es gehen kann.
Claudia: Und wir sind einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort beziehungsweise im richtigen Land geboren worden und haben ein großes Geschenk in die Wiege gelegt bekommen: den deutschen Reisepass. Wir beten ihn an!
Nicole: Ich bin in der Tat oft mit Dankbarkeit erfüllt. Wenn ich da an meine argentinischen Freunde denke, die versuchen, über ihre italienischen Wurzeln an einen europäischen Pass zu kommen, bin ich so froh, dass ich dieses Glück habe.
BDAE: Hat dich dein Sabbatical verändert?
Nicole: Ja. Ich war vorher ängstlich, alleine zu reisen, das hat mich zunächst Überwindung gekostet. Meine Reiseroute hatte ich so geplant, dass ich zwischendurch auch immer mal wieder nach Hause reisen und auch bei meinem Freund sein konnte. Dann habe ich gemerkt, dass immer wieder ankommen und gehen eher Stress bedeutet hat und die Rückkehr nach Hause gar nicht nötig war. Ich bin durch die Reise viel mutiger geworden, über mich hinausgewachsen und habe sogar trotz Höhenangst das Paragliden für mich entdeckt. Ich habe einen gesunden Egoismus entwickelt. Der führt dazu, dass ich ein größeres Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten habe. Allein zu reisen, macht nicht automatisch unsozial, ganz im Gegenteil.
Inzwischen ist die Sucht zu reisen größer geworden, auch durch den Input anderer Reisender. Mit jedem Land, das man bereist, kommen noch zehn neue Länder zur Wunschliste dazu. Als ich von meinem ersten Sabbatical zurückkam, hatte ich schon das nächste Abenteuer im Kopf. Mein Chef war froh, dass er noch ein Jahr mit mir planen konnte und nach elf Jahren in dem Konzern habe ich dann schließlich gekündigt. Es war an der Zeit, auch mal etwas anderes zu machen.
BDAE: Warum ist Reisen für die sogenannte Generation Y so wichtig, was hat diesen „Boom“ eurer Ansicht nach ausgelöst?
Claudia: Es ist einfach viel leichter geworden zu reisen. Vor etwa15 Jahren kamen zudem die Billigflüge auf. Das hat viel verändert. Wir haben auf unserer Reise mal jemanden in Neuseeland getroffen, der uns erzählte, dass von seinem Abschlussjahrgang nur zwei Personen direkt nach dem Abi studieren gegangen sind, der Rest wollte erst einmal reisen oder sich anderweitig ausprobieren. Hinzu kommt die Vielzahl geförderter Möglichkeiten wie das Erasmus-Programm oder Work and Travel. Auch die Freizügigkeit und Europas Einheit erleichtert so vieles. Die jüngere Generation ist in diese komfortable Welt hineingeboren und profitiert von den günstigen Rahmenbedingungen. Die technische Infrastruktur dank Internet und Co. tut ihr Übriges. Busfahren in einer fremden Stadt war noch vor 20 Jahren praktisch ein Ding der Unmöglichkeit. Heute hat jeder sein Smartphone dabei und kann sich einfach die beste Route auswerfen lassen. Auch die Unterkunftssuche ist einfacher geworden. Plus: Es gibt nicht mehr nur Hotels, sondern auch Couch Surfing und AirBnB.
„Auf Instagram wird vieles geschönt“
Nicole: Ich glaube, dass auch Social Media einen erheblichen Teil zu dieser Entwicklung beiträgt. Vor allem Instagram sorgt dafür, dass alle mitbekommen, wie einfach und schön Reisen sein kann. Allerdings gibt es auch Schattenseiten: Die fotografierten Orte werden geschönt, es wird oft eine Scheinwelt demonstriert. Manchmal ist es in der Realität wieder total anders und die Online-Darstellung lebensfern. Ich denke da an die unzähligen überstilisierten Bilder von Heißluftballons im Hintergrund einer wunderschönen Frau, die dort romantisch auf einem Teppich sitzt. Um dieses Schauspiel Kappadokiens zu erleben, muss man sehr, sehr früh aufstehen und sich inszenieren. Eine weitere Kehrseite der Medaille ist, dass auf Instagram gehypte Orte plötzlich unter „Overtourism“ leiden und komplett überlaufen sind. Das überfordert die Einheimischen und kann überdies zerstörerisch auf den Ort selbst wirken.
Claudia: Ich glaube, dass diese Inszenierung in den sozialen Medien vor allem junge Menschen beeinflusst, die noch nicht so viel Lebenserfahrung haben und vielleicht etwas unreflektierter an das Reisen herangehen. Die Frage ist auch, will man die Welt sehen oder will man schöne Fotos haben? Erst kürzlich sprach ich mit einer Reisebloggerin, die unbedingt nach Lappland reisen will, um – wie sie sagte – „die Nordlichter zu fotografieren“. Richtig gelesen, sie sagte nicht, die Nordlichter zu SEHEN, sondern sie wollte vor allem ein Foto davon. Das zeigt eigentlich das ganze Dilemma.
BDAE: Was unterscheidet ein Sabbatjahr von einem Weltreisejahr?
Claudia: Scharf voneinander trennen kann man die Begriffe eigentlich nicht, denn eine Weltreise kann man ja auch im Sabbatjahr machen. Ein Sabbatical mit Rückkehrgarantie in den Job ist für viele Menschen eine entspannte Variante, die Welt zu bereisen. Das Risiko erscheint geringer, weil man nicht alles hinter sich lässt oder etwas aufgibt. Wer seinen Arbeitgeber nach einer solchen Auszeit fragt, hat sich allerdings wahrscheinlich schon so intensiv damit auseinandergesetzt, dass er es selbst bei einem „Nein“ dennoch durchziehen würde. In den sozialen Medien liest man immer wieder die Empfehlung anderer, doch den Job zu kündigen, um frei zu sein. Diese Art von Freiheit scheint der heilige Gral der jüngeren Generation zu sein.
Nicole: Die Motive für eine Auszeit sind oft unterschiedlich, manche wollen einfach nur eine bestimmte Anzahl an Ländern sehen und brauchen dafür mehr als den Jahresurlaub. Nicht jeder möchte einfach seinen Job aufgeben, beispielsweise, weil er einen erfüllt oder es ihn in der Form nicht so häufig gibt. Auch ist es eine Frage des Geldes beziehungsweise der Ersparnisse, wie lange man sich überhaupt eine Auszeit leisten kann.
„Die Rente spielt bei der jüngeren Generation keine so große Rolle mehr“
BDAE: Wer lange Zeit im Ausland unterwegs ist, scheidet aus dem deutschen Sozialversicherungssystem aus und muss beispielsweise mit Rentenlücken rechnen.
Nicole: Ich glaube, dass hier bei den jüngeren Generationen ein Umdenken stattfindet. Das Thema Rente spielt bei weitem keine so große Rolle mehr. Viele fragen sich, wer eigentlich das Rentenalter erreichen wird – vor allem im gesunden Zustand. Man kalkuliert einfach nicht, was in 40 oder 50 Jahren ist, beziehungsweise will man sich nicht auf das Erreichen dieses Alters verlassen.
Claudia: Es gibt ja ohnehin keine Garantie dafür, dass jeder das Rentenalter erreicht und dann noch fit genug ist, sich seine (Reise-)Träume zu erfüllen. Und ob die staatliche Rente dann für Reisen auf einem erhöhten Komfortlevel reicht, wage ich zu bezweifeln.
BDAE: Warum nennt ihr euer Projekt „Modern Sabbatical“ – was macht das „Moderne“ aus?
Claudia: Den Begriff „Sabbatjahr“ fanden wir etwas eingestaubt, er klingt unmodern. Wir wollten ihn ins 21. Jahrhundert holen. Wir verbinden damit nicht nur das klassische Sabbatjahr-Modell, sondern die vielen verschiedenen Möglichkeiten und Varianten, die es vor diesem Hintergrund gibt. Ein Sabbatical kann auch kürzer als ein Jahr sein. Wir wollten den Terminus öffnen und individualisieren und vor allem die Leute motivieren, sie etwas an die Hand nehmen und ihnen den nötigen Schubs geben, sich diese Auszeit zu gönnen. Aktuell arbeiten wir beide auch an einem Buch in Form einer Anleitung zum Sabbatical, in dem wir die verschiedenen Spielarten zeigen und erläutern wollen. Zielgruppe für das „Modern–Sabbatical-Projekt“ sind Personen, die den Wunsch haben, sich eine Auszeit zu nehmen, um sich einen Lebenstraum zu erfüllen, aber auch Unternehmen, die ihren Mitarbeitern ein Sabbatical ermöglichen wollen.
BDAE: Sollte es aus eurer Sicht einen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatjahr geben?
Claudia: Ja, auf jeden Fall. Es ist eine Lebensentscheidung, wie ein Kind zu bekommen - das ist auch gesetzlich verankert. Aber nicht jeder möchte oder kann auch ein Kind bekommen und dafür sollte niemand bestraft werden. Ein gesetzlicher Anspruch auf ein Sabbatical würde das Fairness-Verhältnis herstellen. Für das Unternehmen ist es Organisatorisch nicht viel anders als eine Elternzeit. Nicht jede Reise hat außerdem einen spirituellen Hintergrund, sondern kann auch als Teil eines Anreizmodells in der Arbeitswelt betrachtet werden, das insbesondere für die Generation Y attraktiver ist als etwa ein Dienstwagen.
Nicole: Die Machbarkeit wird oft überdramatisiert; da würde eine gesetzliche Verankerung die Umsetzung einfacher machen. Insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Burn-Out-Erkrankungen in der Gesellschaft und der Diskussion um das bedingungslose Grundeinkommen würde ein gesetzlicher Anspruch den Zeitgeist widerspiegeln. Wir sind noch viel zu fest an klassischen Arbeitsmodellen verhaftet; es muss doch nicht immer diese eine Person komplette 40 Stunden diesen bestimmten Job machen. Ein Modern Sabbatical könnte auch Bestandteil von Job-Rotation oder Job-Sharing sein.
Wir stellen fest, dass viele Arbeitnehmer gerne ein Sabbatical machen wollen, sich aber nicht trauen, dies bei ihrem Arbeitgeber anzusprechen. Bei den meisten Firmen fehlt es auch an Modellen. Bei großen Unternehmen und auch im Staatsdienst haben es Angestellte etwas einfacher. Wir haben sogar mal von einer Firma gehört, die vom Arbeitnehmer verlangt haben, einen Pitch zu gestalten, in dem er begründen muss, warum er unbedingt diese Auszeit nehmen möchte. Das ist völlig überzogen. Arbeit ist in unserem Land Teil eines wirtschaftlichen Austauschverhältnisses und nicht eine Ehre. Privates sollte da auch privat bleiben dürfen. Die persönlichen Beweggründe für das Sabbatical gehen eigentlich niemanden etwas an.
„Ein Sabbatical ist in jedem Alter möglich“
BDAE: Ihr bietet auch Workshops und Beratung zum Thema Sabbatical an. Wie läuft das konkret ab?
Nicole: Wir sind da sehr pragmatisch unterwegs. Der Workshop startet damit, dass wir erst einmal Reiseerinnerungen hervorrufen, um die Sehnsucht zu aktivieren. Inhaltlich wollen wir erreichen, dass die Leute wissen, welche Möglichkeiten es für ein Sabbatical gibt und dass man es auch machen kann, ohne mit dem goldenen Löffel geboren worden zu sein. Wir erläutern, wie man dafür Geld spart, welchen Zeitraum man sich setzt, welche Länder niedrigere und welche höhere Lebenshaltungskosten haben. Und wir geben Ratschläge, wie man es dem Chef oder der Chefin sowie seinem Umfeld vermittelt, dass man gerne eine Weile aus seinem Alltag aussteigen möchte. Insbesondere bei Personen um die 30 Jahre reagieren Verwandte und Freunde oft mit Unverständnis. Es ist das typische Alter für Familiengründung und da passt es nicht ins Bild, erst einmal zu reisen.
Manche haben auch Angst und sorgen sich, dass unterwegs etwas passieren kann. Die Erfahrung zeigt aber, dass die Welt viel sicherer ist als man denkt oder als es in den Medien den Anschein hat. Oft ist das Image eines Landes veraltet und geprägt von früheren Ereignissen, ebenso wie die Reisetipps; auch das Alleinreisen kam mir nicht besonders gefährlich vor. Im Gegenteil: Ich wurde sehr freundlich aufgenommen und habe sehr unaufdringliche, sympathische Komplimente bekommen, es gab keine Situation, in der ich in Bedrängnis war.
Claudia: Die Workshops halten wir aktuell vor allem auf Veranstaltungen wie z.B. auf der ITB Berlin und dem Berlin Travel Festival. Man kann uns aber jederzeit buchen.
Unser Motto lautet übrigens „Trau dich!“. Für ein Sabbatical muss man keine 20 Jahre alt sein, man kann es genauso mit 50 Jahren machen und auch gute Sprachkenntnisse sind nicht zwingend erforderlich. Vor Ort lernt man so schnell und es gibt super viele Hilfsmittel, um sich zu verständigen. Man sollte allerdings offen sein und ein ehrliches Interesse an anderen Menschen haben.
Weitere Informationen zu "Modern Sabbatical"
Mit Modern Sabbatical möchten Claudia Sittner und Nicole Bittger den etwas eingestaubten Begriff des Sabbatjahrs oder, neudeutsch, Sabbatical, ins 21. Jahrhundert holen und ihn gleichzeitig weiter fassen. Ein Modern Sabbatical ist für die Gründerinnen jede Form von längerer Auszeit, die über die normalen sechs Wochen Jahresurlaub hinausgeht. Das kann ein klassisches Sabbatjahr sein, unbezahlter Sonderurlaub oder ein Gap Year zwischen Abi und Studium meinen. Beim Modern-Sabbatical-Projekt geht es darum, alle Menschen, die den Traum der großen weiten Welt träumen, einzusammeln, mitzunehmen und zu motivieren.
Interessierte können Modern Sabbatical folgen auf twitter.com/SabbaticalNews und facebook.com/modernsabbatical. Es gibt außerdem den Modern-Sabbatical-Newsletter, für den sich jeder kostenfrei eintragen kann.
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